Verein Neue Zeil: Aufenthaltsqualität erhöhen


Der Verein Neue Zeil hat es sich zur Aufgabe gemacht, in Zusammenarbeit mit der Stadt Frankfurt die Attraktivität
der Zeil als eine der beliebtesten und bekanntesten Einkaufsstraßen Deutschlands weiter zu erhöhen.

Anfang des Jahrtausends wurde mehr als deutlich, dass die Zeil in die Jahre gekommen war. Sie wies deutliche Defizite in ihrer Städtebaulichkeit und Funktion als Einkaufsstraße auf. Um das Einkaufserlebnis in der Frankfurter Innenstadt zu verbessern, haben sich Anlieger entlang des Hauptstrangs von der Konstabler- bis zur Hauptwache während der Neugestaltungsphase 2005 bis 2010 zusammengeschlossen, um in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Frankfurt ihre Ideen einzubringen.

Seit der Einweihung im Oktober 2010 erstrahlt die Frankfurter Einkaufsmeile in neuem Glanz. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass ein von unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen intensiv frequentiertes und genutztes urbanes Zentrum sich nicht selbst überlassen bleiben darf. Dies gilt insbesondere dann, wenn dieses urbane Zentrum bestimmten Qualitätsansprüchen genügen soll. Eine solche Herkulesaufgabe kann selbst eine Metropole wie Frankfurt nicht alleine erfüllen.

Daher hat sich Anfang 2011 der Verein Neue Zeil gegründet. Dessen Hauptziel ist es, die Aufenthaltsqualität der Zeil zu bewahren und weiter zu fördern. Unter dem Vorsitz von Dr. Norbert Franz haben sich dort mittlerweile alle großen Häuser auf der Zeil zusammengeschlossen, um in enger Absprache mit der Stadt Frankfurt die Zeil als attraktives Einkaufszentrum zu präsentieren. Nach seiner Gründung beauftragte der Verein die FAJA mit dem Quartiersmanagement Zeil. Aus der Zeit der Neugestaltung mit der aufwendigen Planungs- und Bauphase war der Frankfurter Immobilienverwalter auch wegen seiner Kontakte und Objekterfahrungen für diese Managementaufgabe prädestiniert.

Alltägliche Themen sind heute die Reinigung, die Sicherheit, die Nutzung durch Externe und das rechtzeitige Erkennen von Missständen auf der Zeil. Durch die enge Kooperation mit den Ämtern, Dezernaten und Tochterunternehmen der Stadt Frankfurt sowie der Polizei und den Anliegern ist es gelungen, sichtbare Erfolge vorzuweisen. Die Sauberkeit dieses intensiv genutzten öffentlichen Raums wurde verbessert. So meldet das Quartiersmanagement außergewöhnliche Beschmutzungen umgehend an die zuständigen städtischen Stellen, Verstöße gegen die Verordnungen der Stadt werden an die Stadtpolizei weitergeleitet, die dann häufig umgehend geregelt werden können.

Selbstverständlich existieren auch Zustände auf der Zeil, die den Anliegern ein Dorn im Auge sind. So werden derzeit insbesondere lärmende Musikgruppen von Bürgern, Touristen und Berufstätigen als störend empfunden. Da nur die Polizei beziehungsweise die Stadtpolizei die Verordnungen umsetzen darf, wäre eine deutlich höhere Präsenz der Ordnungskräfte auf der Zeil vonnöten. Aus wirtschaftlichen Gründen der Stadt Frankfurt ist diese derzeit allerdings nicht darstellbar. Mit dem Ziel, diese Situation zu verbessern, steht das Quartiersmanagement des Vereins in Gesprächen mit der Stadt. Neben dem alltäglichen Basisgeschäft auf der Zeil vertritt das Quartiersmanagement gleichermaßen die übergeordneten Interessen der Zeilanlieger.

Als sichtbares Zeichen der gemeinsamen Aktivitäten der Anrainer strahlte in der Adventszeit erstmals wieder eine Weihnachtsbeleuchtung über der Zeil. Dieses komplexe, von einem Großteil der Anlieger getragene Projekt hat die Anliegerschaft weiter eng zusammengeschweißt. Weitere Aktivitäten sind geplant. So möchten die Zeilanlieger die Einkaufsmeile künftig mit wenigen, aber wertigen, Veranstaltungen bereichern. Ein weiteres Thema, das von den Zeilanliegern vorangetrieben wird, ist die Vergabe der verkaufsoffenen Sonntage. Aus Sicht der Anlieger könnten die Terminierung und die Vergabepraxis in Zukunft deutlich optimiert werden.

Die Anlieger der Zeil haben mit Gründung des Vereins und dem eingesetzten Quartiersmanagement Verantwortung für den öffentlichen Raum in direkter Nähe ihrer Liegenschaften übernommen. Dies entlastet nicht nur die Stadt, sondern daraus ergeben sich auch ganz neue Perspektiven. Denn eine Zusammenarbeit zwischen der Privatwirtschaft und der öffentlichen Hand bietet neue Chancen, da Know-how gebündelt und Synergien genutzt werden können.

Für die Stadt Frankfurt ist es von Vorteil, in Sachen Zeil einen Ansprechpartner zu haben. Die jeweiligen Anlieger haben durch das Quartiersmanagement die Möglichkeit, auf die Entwicklung und den Zustand ihres direkten Umfelds positiv Einfluss zu nehmen und ihre Interessen zu adressieren. So hatte das Quartiersmanagement schon mehrere Anfragen und Besuche aus anderen deutschen Städten, die sich ein Bild von dem Projekt Zeil, von der Neugestaltung bis zum Quartiersmanagement, machen wollten. Das Quartiersmanagement Zeil wird sich auch in den nächsten Jahren, im Auftrag der Zeilanlieger, intensiv mit der Qualitätssteigerung der Zeil befassen.

Bürger sowie Gäste aus der Region, Touristen aus dem In- und Ausland sollen sich gleichermaßen wohlfühlen. Die Zeil versteht sich als Mittelpunkt einer modernen, internationalen Stadt und als Anziehungspunkt für Alt und Jung. Als Zentrum der Mainmetropole will die Zeil ein vorbildlicher Gastgeber sein. Deutschlands meistfrequentierte Einkaufsstraße ruht nicht, sondern verändert sich stetig mit den Menschen, die sie nutzen. Die Zeilanlieger haben Verantwortung übernommen und sich der Aufgabe gestellt, daran mitzuarbeiten.
 
Autoren
Frank Diergardt
Geschäftsführender Gesellschafter, Faja
Vorstandssprecher, Neue Zeil
Frankfurt am Main

Jan Dustmann
Gesellschafter, Faja
Vorstandssprecher, Neue Zeil
Frankfurt am Main
jan.dustmann@faja.de


IHK WirtschaftsForum
August 2014