Industrieausschuss
Wirtschaftsmotor Industrie.
Frankfurt soll auch künftig ein attraktiver Industriestandort bleiben.
Dafür machen sich die Mitglieder des Industrieausschusses der IHK Frankfurt als Bindeglied zwischen Unternehmen und Politik stark.
Als Industrieausschuss der IHK Frankfurt können wir es nicht oft genug betonen: Frankfurt ist nicht nur Finanzplatz, sondern auch Industriestandort. Trotz eines überdurchschnittlich hohen Beschäftigungsrückgangs im verarbeitenden Gewerbe in der Metropolregion FrankfurtRheinMain in den Jahren bis 2008 hat sich der Arbeitsmarkt in der Region gut entwickelt.
Der Grund liegt vor allem darin, dass hauptsächlich in den Branchen neue zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen wurden, die vom Outsourcing aus der verarbeitenden Industrie profitierten und zu den sogenannten industrienahen Dienstleistungen zählen. Das sind beispielsweise IT-Unternehmen, Logistikbetriebe, Sicherungsunternehmen und weitere Betriebe im Bereich der instandhaltungsnahen Dienstleistungen oder im Facilitymanagement. Gemeinsam mit dem verarbeitenden Gewerbe bilden diese Branchen das Netzwerk Industrie, das in der Metropolregion FrankfurtRheinMain über 1,1 Millionen Menschen beschäftigt.
Das industrielle Zentrum der Metropolregion ist – gemessen an der Zahl der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe – die Stadt Frankfurt. Aber auch in den zum IHK-Bezirk gehörenden Landkreisen Hochtaunus und Main-Taunus sind zahlreiche international aufgestellte Industrieunternehmen angesiedelt. Zu den großen und bekannten Unternehmen des IHK-Bezirks gehören zum Beispiel Binding, Celanese, Clariant, Continental, Diehl Aerospace, Messer Group, Nestlé, Rolls-Royce, Samson, Sanofi-Aventis oder Siemens.
Außerdem gibt es zahlreiche mittelständisch geprägte Unternehmen, die sogenannten Hidden Champions, die weltweit sehr erfolgreich sind, wie beispielsweise die Firma Arnold, Friedrichsdorf, EppsteinFoils, Eppstein, Glasbau Hahn, Frankfurt, Neubronner, Oberursel, oder Rothenberger, Kelkheim. Diese und weitere Beispiele zeigen, dass der Standort FrankfurtRheinMain für Industrieunternehmen weiterhin attraktiv ist.
Damit dies so bleibt, ist es notwendig, die Rahmenbedingungen immer wieder zu prüfen und anzupassen. An dieser Herausforderung arbeitet auch der Industrieausschuss der IHK Frankfurt. So begleitete er in den vergangenen Jahren intensiv die Arbeiten zum Masterplan Industrie der Stadt Frankfurt. Dabei zeigt sich: Die Arbeit hat sich gelohnt. Wahrnehmung und Akzeptanz der Industrie in der Politik haben sich deutlich verbessert.
So wurde durch den Masterplan Industrie unter anderem die Grundlage dafür geschaffen, eine Vereinbarung zwischen der Stadt Frankfurt sowie den Betreibern und Nutzern der drei Industrieparks in Höchst, Griesheim und Fechenheim hinsichtlich der Umsetzung der Seveso-III-Richtlinie zu schließen. Die Vereinbarung sichert sowohl der Stadt Frankfurt, aber vor allem den in den Industrieparks tätigen Unternehmen langfristige Entwicklungsmöglichkeiten auf einer verlässlichen Basis; sie ist somit auch ein Bekenntnis der Stadt Frankfurt zur Industrie und zum Industriestandort.
Neben der Akzeptanz ist es vor allem die rasch voranschreitende Digitalisierung der Prozesse und Geschäftsmodelle, die die Unternehmen vor große Herausforderungen stellt. Dabei wird eine leistungsfähige und sichere digitale Infrastruktur zum zentralen Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Region und ihrer Unternehmen.
Doch selbst innerhalb der Kernstädte der Region betrachten die Unternehmen die digitale Infrastruktur zum Teil als unzureichend und dies, obwohl Frankfurt mit seinen leistungsfähigen Rechenzentren als der kontinentaleuropäische Internetknoten gilt und weltweit die höchste Datentransferrate aufweist. Auch hier wird der Industrieausschuss im Rahmen des Masterplans Industrie weiter darauf hinarbeiten, die konkreten Hemmnisse zu identifizieren und Lösungen zu erarbeiten.
Zu guter Letzt steht für die Mitglieder des Industrieausschusses gerade mit Blick auf die rasant wachsende Nachfrage nach zusätzlichen Wohnbauflächen fest: Industrieflächen müssen langfristig auch außerhalb der Industrieparks ebenso verfügbar und entwicklungsfähig bleiben, wie dies auch für die für die Industrie lebensnotwendigen Kernelemente der Verkehrsinfrastruktur gilt, zum Beispiel für den Frankfurter Flughafen oder den Osthafen.
Der Druck auf industriell genutzte Flächen in der Metropolregion FrankfurtRheinMain nimmt dabei nicht nur durch heranrückende Wohnbebauung immer stärker zu, sondern auch aufgrund des schleichenden Einsickerns von Büro- und Einzelhandelsnutzungen. Die Unternehmen sehen sich so um Entwicklungsmöglichkeiten gebracht und in ihrer Existenz bedroht.
Der Industrieausschuss hat sich daher intensiv an der Diskussion zum integrierten Stadtentwicklungskonzept für Frankfurt beteiligt. Wichtig war ihm dabei, dass die Ergebnisse des Masterplans Industrie Eingang in diese Debatte finden und durch entsprechende – und bei Bedarf auch kommunal übergreifende Konzepte – sowohl die Bereitstellung von Flächen für die industriell-gewerbliche Nutzung als auch für die Schaffung neuen und bezahlbaren Wohnraums sichergestellt wird. Namentlich betrifft dies die Flächenprognosen im Rahmen des räumlich-funktionalen Entwicklungskonzepts für Industrie- und Gewerbeflächen.
Auch hier hat sich der Einsatz gelohnt: Mittlerweile gehen fast alle Akteure von einem zusätzlichen Flächenbedarf bis zum Jahr 2030 von bis zu 93 Hektar für Industrie und Gewerbe aus, und die Schaffung bezahlbaren neuen Wohnraums für eine wachsende Erwerbsbevölkerung ist eine der Top-Prioritäten der Frankfurter Stadtpolitik.
Der Industrieausschuss ist sich im Klaren darüber, dass Erfolge auf den beschriebenen Aktionsfeldern einen langen Atem benötigen und auch nur gemeinsam mit Politik und Öffentlichkeit erzielt werden können. Das erklärte gemeinsame Ziel bleibt aber die Steigerung der Attraktivität des Industriestandorts FrankfurtRheinMain.
Autor
Jürgen Vormann
Vorsitzender, Industrieausschuss, IHK Frankfurt
juergen.vormann
@infraserv.com