Import aus China

Das Wichtigste zusammengefasst

Falls Sie bislang noch keine Erfahrungen mit dem Import von Waren haben, lesen Sie bitte die allgemeinen Bestimmungen zum Import aus Drittländern .
Im Jahr 2020 wurden Waren im Wert von 213,2 Milliarden Euro zwischen Deutschland und der Volksrepublik China gehandelt (Exporte und Importe). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, war China damit zum fünften Mal in Folge Deutschlands wichtigster Handelspartner. Auf den Rängen zwei und drei folgten die Niederlande mit einem Waren­verkehr in Höhe von 171,6 Milliarden Euro und die Vereinigten Staaten mit einem Außenhandels­umsatz von 171,2 Milliarden Euro.
Für das Land Hessen bleibt die VR China auch im Krisenjahr 2020 der zweitwichtigste Außenhandelspartner. Dies ist weniger auf den Export – Rang 3 (4,1 Mrd. Euro bzw. 6,8 %) – als vielmehr auf den Import zuführen, denn Waren im Wert von 10,9 Mrd. Euro bzw. 10,8 % (Rang 2) aller hessischen Importe stammen aus dem „Reich der Mitte“.
Hessen konnte 2020 um 2,7 % mehr Güter in China absetzen und importierte auch mehr Güter von dort (+5,1 %). Sicherlich hat der in großem Umfang stattgefundene Kauf von Schutzmasken und -kleidung aus China dabei eine Rolle gespielt. Zu nennen ist ebenfalls der gestiegene Bedarf an hochwertiger Elektronik (Notebooks, Ausrüstung für Videokonferenzen etc.). Wichtig ist jedoch auch, dass aufgrund des gegenüber Europa zeitlichen Vorlaufs der Pandemie auch die chinesische Wirtschaft zeitversetzt früher wieder angesprungen ist – und damit ebenfalls der Warenaustausch. Quelle: Hessischer Konjunkturspiegel, 4. Quartal 2020: https://redaktion.hessen-agentur.de/publication/2021/3426_Hessen_Konjunkturspiegel_4Q2020.pdf

Allerdings ist der Einkauf in China auch mit Unabwägbarkeiten verbunden. Die Entfernung ist groß, die Verständigung auf Englisch nicht immer möglich und folglich die Abstimmung zwischen den Parteien erschwert. Die Qualitätskontrolle kann den deutschen Importeur vor Herausforderungen stellen. Liefertermine werden nicht immer eingehalten. Selbst wenn Geschäftspartner vertrauenswürdig erscheinen, sollte man immer eine gewisse Vorsicht walten lassen und mit anteiligen Zahlungsabsicherungen arbeiten. Es gibt kulturelle Unterschiede, auf die man sich einlassen sollte. Hinzu kommt die Zunahme der protektionistischen Maßnahmen der chinesischen Regierung aus den letzten Jahren. 

Lieferantensuche – Wo finde ich Lieferanten? Wer hilft?

Beim Einstieg in den chinesischen Markt treffen deutsche Unternehmen nach wie vor auf eine Vielzahl von Problemen wie Sprach- und Kommunikationsbarrieren oder auf eine unterschiedliche landesspezifische Geschäftspraxis.

Zudem kann der Markt manchmal verwirrend und nur wenig transparent erscheinen. Es gibt nach wie vor unseriöse Geschäfte, die bei deutschen Firmen für schlechte Erfahrungen sorgen können. Ebenfalls kann es sich als schwierig erweisen, passende und qualifizierte Lieferanten, Vertriebs- oder Geschäftspartner im chinesischen Markt zu finden.
Um verlässliche und kompetente Lieferanten zu finden, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:
Internetplattformen
Die einfachste - und zunächst - kostengünstigste Möglichkeit einen chinesischen Lieferanten zu finden, ist das Internet. Die bekannteste Webseite hierzu ist https://german.alibaba.com/. Auf dieser bieten chinesische Unternehmen Ihre Produkte an. Neben Alibaba gibt es noch andere, ähnliche Plattformen, wie zum Beispiel:

Auf diesen Seiten finden Sie Lieferanten nahezu aller Produkte. Allerdings sollten Sie bei der Bestellung immer bedenken: Sie können von hier aus nur schwer beurteilen, ob es die genannte Firma überhaupt gibt, ob sie seriös ist oder ob die Produkte von guter Qualität sind. Diese Vorgehensweise ist daher mit gewissen Unabwägbarkeiten verbunden.
Sobald es sich um einen höheren Auftragswert handelt, sollte immer erst eine Überprüfung der Firma erfolgen! Hierbei können die Kollegen der Auslandshandelskammer in China Sie unterstützen. Diese Dienstleistungen sind natürlich mit Kosten verbunden.
Mehr Informationen zur Geschäftspartnersuche finden Sie auf: https://china.ahk.de/de/services/geschaeftspartner-suche

Dienstleister
Darüber hinaus gibt es weitere Dienstleister, die sich auf das Thema Lieferantensuche (in China) spezialisiert haben. Diese können gerne bei uns erfragt werden.

Messen
Auf Messen können Sie persönliche Kontakte zu potentiellen Lieferanten knüpfen und die Produkte live sehen. Allerdings ist es oft nicht ganz einfach zu erkennen, ob Sie es tatsächlich mit einem Hersteller oder einem Händler zu tun haben. Sollten Sie Konsumgüter importieren wollen, ist die Kanton Fair interessant für Sie. Das ist die größte Exportmesse Chinas, sie findet 2 Mal im Jahr in der südchinesischen Stadt Guangzhou (ehemals Kanton) statt. Auf der offiziellen Webseite können Sie auch ein Verzeichnis der ausstellenden Unternehmen einsehen.
Die wichtigsten Messen finden Sie auf der Seite des Deutschen Messausschusses.
Mit Ausbruch der Coronakrise Anfang 2020 wurden sämtliche Messen und Ausstellungen in China zunächst komplett abgesagt oder fanden virtuell statt. Aufgrund der rigorosen Covid-Strategie war es der chinesischen Regierung relativ schnell möglich, größere internationale Messen wieder in Präsenz veranstalten zu lassen. Diese finden jedoch weitestgehend ohne internationale Besucher statt – Grund dafür sind die strengen Einreise- und Quarantäneregeln, die auch in absehbarer Zeit wohl nicht gelockert werden.

Qualitätskontrolle/Prüfungen
Wer Produkte aus China importiert, sollte vor Versand der Ware eine Qualitätsprüfung durchführen. Falls kein eigenes Büro in China besteht, kann diese Dienstleistung von verschiedenen Anbietern eingekauft werden, u.a. den verschiedenen TÜV Büros oder der SGS, Bureau Veritas.

Liefervertrag – Was gibt es zu beachten?


Kauf- und Lieferverträge
Die Volksrepublik China ist mit Wirkung zum 1. Januar 1988 dem Übereinkommen der Vereinten Nationen über Verträge über den internationalen Warenkauf beigetreten. Im internationalen Lieferverkehr besteht nach chinesischem Recht Rechtswahlfreiheit. Der Kaufvertrag ist geregelt im Vertragsgesetz, das seit dem 1. Oktober 1999 in Kraft ist. Der ausländische Geschäftspartner sollte vor Vertragsabschluss prüfen, ob der chinesische Geschäftspartner hierzu berechtigt ist (Registrierung als Foreign Trade Operator, Geschäftsregistrierung, ausreichend weitgehende Geschäftslizenz, Berechtigung zum Außenhandel, Vollmacht für Zeichnungsberechtigung, manchmal behördliche Genehmigung für Außenhandelsverträge). Das Außenhandelsgesetz vom 01.07.2004 gestattet allen Unternehmen und Institutionen mit eigener Rechtspersönlichkeit - sowie erstmals auch inländischen und ausländischen Privatpersonen - Import- und Exportgeschäfte zu tätigen, sofern sie entsprechend registriert sind. Liegt keine Registrierung als "Foreign Trade Operator" vor, müssen weiterhin spezielle Import-/Exportgesellschaften zwischengeschaltet werden.

Deutsch-Chinesischer Standardvertrag für Liefergeschäfte
Seit 1995 besteht zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der VR China ein Standardvertrag für Liefergeschäfte, der die Interessen beider Vertragsparteien berücksichtigt. Der Standardvertrag ist für Exporte nach und Importe aus China zu verwenden. Im Hinblick auf die Vielzahl der Anwendungsfälle, denen das Vertragsmuster zugrunde gelegt werden soll, enthält der Standardvertrag Alternativvorschläge und Leerstellen, die von den Parteien projektspezifisch und individuell verwendet bzw. ausgefüllt werden müssen. Dieser Mustervertrag gilt für die Lieferung beweglicher Maschinen und Güter. Der Vertrag (Bestell-Nr. 8885) kann über die GTAI (Germany Trade and Invest), Tel. 0221 2057-0, E-Mail: vertrieb@gtai.de, bezogen werden.

Quellen: Germany Trade and Invest, AHK China, Hessisches Statistikamt. 
Stand:  November 2021