Angespannter Wohnungsmarkt weiterhin große Herausforderung


16. Januar 2020
„Der IHK-Bezirk Frankfurt am Main ist und bleibt ein attraktiver Standort für Unternehmen und Fachkräfte: Beim Pro-Kopf-Einkommen, bei der Kaufkraft und der Arbeitsplatzdichte liegen wir über dem Bundesdurchschnitt. Trotz der zum Teil herausfordernden Rahmenbedingungen an den Weltmärkten registrieren wir sowohl in der Stadt Frankfurt als auch in den attraktiven Landkreisen weiterhin Einwohner- und Beschäftigtenzuwächse. Das begrüßen wir, denn unsere Unternehmen suchen dringend Fachkräfte. Dem entgegen steht der angespannte Wohnungsmarkt wegen zu geringer Baulandausweisung“, fasst Ulrich Caspar, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, vor dem Hintergrund der Veröffentlichung des neuesten Wohnungsmarktberichtes der Frankfurter Immobilienbörse bei der IHK Frankfurt am Main die Ergebnisse zusammen.
„Sowohl Frankfurt am Main als auch der Main-Taunus- und Hochtaunuskreis sind wegen der Nähe zur Kernstadt und dem hohen Freizeitwert stark nachgefragte Wohnstandorte. Zwar ist die Zahl der Baugenehmigungen von Wohnungen im IHK-Bezirk im Jahr 2018 im Vergleich zum Jahr 2017 um rund zehn Prozent gestiegen, gleichzeitig wurden aber etwa 23 Prozent weniger Wohnungen fertiggestellt. Dadurch ist der Druck auf den Wohnungsmarkt weiter gestiegen, wie die im Herbst 2019 durchgeführte Untersuchung bestätigt“, ergänzt Helmut Christmann, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Immobilienbörse. „Insbesondere der Markt für Eigentumswohnungen ist betroffen, hier ist der Quadratmeterpreis sowohl für Bestands- als auch für Neubauimmobilien gestiegen“, so Christmann weiter.
Die Befragung der Mitglieder der Frankfurter Immobilienbörse konstatiert für das Jahr 2019 eine generelle Steigerung der Schwerpunktpreise für Eigentumswohnungen um rund zehn Prozent im gesamten IHK-Bezirk. In den beliebten Frankfurter Stadtteilen und in den vorderen Taunusstädten hat sich das hohe Niveau des Vorjahres bestätigt. Aufgrund der geringen Neubautätigkeit in der Mainmetropole bei den Einfamilien- und Reihenhäusern sowie Doppelhaushälften gab es laut Zahlen des Gutachterausschusses in Frankfurt auch hier einen Preisanstieg, gleiches gilt insbesondere für die Wohnimmobilien in Spitzenlagen in den Taunusstädten.  

Verglichen mit den Kaufpreisen sind die Mietpreise im IHK-Bezirk, insbesondere im unteren Preissegment in Frankfurt oder bei größeren Wohnungen in den Landkreisen, zuletzt nur noch moderat gestiegen. Lediglich das Spitzensegment, Neubauprojekte sowie Mikro-Apartments weisen über alle Lagen hinweg einen Zuwachs von bis zu zwei Euro pro Quadratmeter auf. Im Vergleich mit anderen europäischen Metropolen sind die Mietpreise in Frankfurt, dem Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis verhältnismäßig niedrig.
„Es ist weiterhin mit steigenden Immobilienpreisen zu rechnen. Denn zwischen 2016 und 2018 wurden in Frankfurt nur 79 Prozent dessen gebaut, was rein rechnerisch pro Jahr nötig wäre. Im Main-Taunus-Kreis lag diese Quote bei 68, im Hochtaunuskreis sogar nur bei 49 Prozent“, fasst Christmann die Entwicklung zusammen. „Nur eine Erhöhung des Wohnungsangebotes im gesamten IHK-Bezirk wird dazu beitragen, den Druck aus dem Kessel zu nehmen“.  
„Unternehmerisches Wachstum erfordert Fachkräfte – Fachkräfte brauchen Wohnraum! Wir appellieren daher an die Politiker im IHK-Bezirk, sich stärker für die Ausweisung von Bauland und die Schaffung von mehr Baurecht in ihrer Kommune einzusetzen. Nur wenn den expandierenden und ansiedlungswilligen Unternehmen, ihren Mitarbeiten und Familien der Zuzug in die Region ermöglicht wird, bleiben wir auch in Zukunft eine der wirtschaftsstärksten und dynamischsten Regionen Deutschlands“, fordert IHK-Präsident Ulrich Caspar die Politik zum Handeln auf.  
Im Wohnungsmarktbericht hat die Frankfurter Immobilienbörse zu allen Gemeinden im IHK-Bezirk Frankfurt am Main Angaben zu den aktuellen Kaufpreisen von Eigentumswohnungen, Reihenhäusern, Doppelhaushälften, Einfamilienhäusern, Baugrundstücken sowie zu den Jahresmietfaktoren und den Preisen für Mietwohnungen zusammengetragen. Der vollständige Marktbericht kann hier heruntergeladen werden.