Osthafen als Industrie- und Logistikstandort erhalten


28. April 2021
Durch den Beschluss des Magistrats der Stadt Frankfurt am Main aus dem Jahr 2013 ist die Zukunft des Osthafens Frankfurt am Main als Gewerbegebiet bis 2050 gesichert. Dennoch gab es zuletzt, vor allem durch politische Initiativen, Anzeichen dafür, dass diese Festlegung abgeschwächt werden könnte, also Umwidmungen von Teilflächen in Betracht gezogen werden. Dies führt zur Verunsicherung bei den Hafenanliegern und ansiedlungsinteressierten Unternehmen. Geplante Investitionen werden dadurch in Frage gestellt. Die Bedeutung des Hafens für die Stadt Frankfurt wird nun mit neuen Erkenntnissen
unterlegt. „Entgegen oftmals anderer Äußerungen ist ein Großteil der Anlieger zwingend auf den Wasseranschluss im Hafen für Binnenschiffsverkehre und den Bahnanschluss angewiesen. Ohne diese würden bei einer Verkehrsverlagerung ein erheblicher zusätzlicher Lkw-Verkehr auf Frankfurt zukommen, das wäre auch aus Klimaschutzgründen der falsche Weg“, sagte Ulrich Caspar, Präsident der Industrie und Handelskammer Frankfurt am Main, bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse vor der Presse.

Die Umfrage, die Prof. Dr. Michael Huth von der Hochschule Fulda im Auftrag der Gemeinschaft Frankfurter Hafenanlieger und der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main durchgeführt hat, weist aus, dass die Menge der umgeschlagenen Güter im Osthafen bei einer vollständigen Verlagerung auf die Straße einem Aufkommen von rund 47.500 Lkw monatlich entsprächen. Trotz der CoronaPandemie rechnen die Unternehmen mit einem starken Wachstum der Transportmengen im Osthafen bis 2025 (Inbound 16 Prozent, Outbound 20 Prozent). Die Hafenbecken werden ausgesprochen häufig genutzt. Die Unternehmen sind entweder täglich (50 Prozent) oder mehrmals pro Woche (42 Prozent) auf die Hafenanbindung angewiesen. „Neben der Frage der Verkehrsbelastung unterstreicht vor allem das wichtige Thema Klimaschutz und CO2-Reduzierung die Relevanz des Hafens. Ein Großteil der Verkehre aus und in den Osthafen wird unmittelbar durch Geschäftspartner im Gebiet der Stadt selbst generiert. Auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt bis 2050 ist der Hafen für Frankfurt daher unverzichtbar“, erläutert Christian Eichmeier, Vorstandsvorsitzender der Gemeinschaft Frankfurter Hafenanlieger. Die enge Verbindung zur Stadt Frankfurt zeigt sich an dem Empfang von durchschnittlich 32 Prozent der Transporte aus der Stadt und dem Versand von durchschnittlich 45 Prozent der Transporte in diese zurück. Die Unternehmen beliefern das Stadtgebiet beispielsweise mit zeitsensiblen Gütern wie zum Beispiel Beton, aber auch Metallwaren.

„Daneben zeigt die Studie, dass die Unternehmen im Hafen ein wesentlich höheres Investitionsvolumen darstellen, als gemeinhin angenommen wird. Befragt zu den geplanten Investitionen im Osthafen, geben knapp 40 Prozent der Unternehmen an, bis zum Jahr 2050 Investitionen von mehr als 10 Mio. Euro vorzusehen. Auf die rund 350 im Untersuchungsgebiet des Hafens ansässigen Unternehmen hochgerechnet bedeutet dies ein durchschnittliches Investitionsvolumen von 94 Mio. Euro p.a. bzw. 2,8 Mrd. Euro bis 2050. Die Hafenbetriebe sind ein beachtlich wachsender Anbieter von Arbeitsplätzen. Die
teilnehmenden knapp 40 Unternehmen planen einen Beschäftigungsausbau von 9 Prozent zwischen 2021 bis 2025. „Die Anforderungen an viele Arbeitsplätze im Hafen erlauben auch die Beschäftigung von Ungelernten und Flüchtlingen“, so Eichmeier weiter.
„Aufgrund der Bedeutung des Frankfurter Osthafens als Industriestandort bedarf es eines klaren politischen Bekenntnisses für den Hafenstandort in den anstehenden politischen Gesprächen für eine neue Regierungskoalition in Frankfurt. Darüber hinaus benötigt Frankfurt auch im Stadtgebiet die Sicherung vorhandener und Ausweisung neuer Gewerbe- und Industrieflächen, um hiesigen oder ansiedlungswilligen Unternehmen auch künftig Angebote machen zu können,“ forderten Caspar und Eichmeier abschließend.