Fernbahntunnel Frankfurt entschärft Engpässe


28. Juni 2021
Anlässlich des Planungsstarts zum Fernbahntunnel Frankfurt durch die Deutsche Bahn am 28. Juni 2021 begrüßt die Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main die vorgestellte Vorzugsvariante mit der zweifachen Tunnelanbindung im Frankfurter Osten. „Ich freue mich, dass die Deutsche Bahn den Frankfurter Bahnknoten als Mittelpunkt der deutschen Bahninfrastruktur ausbauen wird“, sagte IHK-Präsident Ulrich Caspar. „Neben der unbestrittenen bundesweiten Bedeutung des Projekts löst dieses Vorhaben auch einen konkreten regionalen Engpass. Da in der Nähe der Arbeitsplätze der Einpendlerstädte zu wenig Bauland für Wohnungen ausgewiesen wird, erwarten wir ein weiter steigendes Pendleraufkommen. Hierdurch werden sich die Kapazitätsengpässe für den Nahverkehr weiter verschärfen. Durch den Fernbahntunnel Frankfurt werden mehr Kapazitäten für den Nahverkehr frei, damit Kunden und Mitarbeiter der IHK-Mitgliedsunternehmen in Zukunft schneller und zuverlässiger zu ihren Zielen kommen können. Als Alternative zu mehr Wohnraum in der Nähe der Arbeitsplätze ein weniger ökologischer und weniger wirtschaftlicher, aber dann wohl notwendiger Weg. Durch die Entmischung der Verkehre wird zudem eine höhere Fahrplanstabilität gewährleistet, sodass auch Güterverkehre durch die Maßnahme profitieren. Wichtig ist, dass alle erforderlichen Instrumente der Planungsbeschleunigung genutzt werden können, um das Projekt in einem überschaubaren Zeitraum fertig zu stellen."
„Die geplante Doppelanbindung der Fernverkehrsstrecken nördlich und südlich des Mains sind eine gute Lösung für die Region. Durch diese Infrastruktur kann der Zulauf aus dem Osten zukünftig optimal gesteuert werden und ermöglicht dadurch eine hohe Zuverlässigkeit.“ Die Zuverlässigkeit im Schienenverkehr hat für die IHK-Mitgliedsunternehmen eine besondere Bedeutung, wie die IHK-Verkehrsumfrage 2019 ergab. 86 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, von Verspätungen und Zugausfällen betroffen zu sein.
Dabei sieht Caspar auch wichtige Aufgaben auf den Bund zukommen: „Die Deutsche Bahn geht von einer Planungszeit bis zum Jahr 2030 aus. Viele andere Verkehrsprojekte werden jedoch schon seit über einem Jahrzehnt geplant und werden noch immer nicht gebaut. Der Bund als Auftraggeber und Gesetzgeber hat es nun in der Hand, das Planungsrecht zu entschlacken und der Bahn alle Instrumente für eine zügige Planung bereitzustellen.“
Das Land Hessen, die Region FrankfurtRheinMain und die Stadt Frankfurt sieht Caspar in der Pflicht, die Planungen positiv zu begleiten: „Wenn schon die regionale und kommunale Planungspolitik zu wenig arbeitsplatznahe Wohnungen ermöglicht, sollte dann als Konsequenz - nämlich noch mehr Einpendeln - durch Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ermöglicht werden.“