Gewerbeimmobilienmarkt im IHK-Bezirk im Aufwind – Büromarkt stabilisiert sich, Einzelhandel weiterhin im Umbruch


1. November 2021
 
Die Belebung der Wirtschaft ist, wenn derzeit noch verhalten, auch auf dem Gewerbeimmobilienmarkt zu spüren. Anlässlich der Veröffentlichung des Gewerbemarktberichtes 2021 der Frankfurter Immobilienbörse bei der IHK Frankfurt am Main sagt Helmut Christmann, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Immobilienbörse bei der IHK Frankfurt am Main: „Die konjunkturellen Einbrüche in den vereinzelten Branchen, pandemiebedingte temporäre Schließungen und Mobilitätseinschränkungen sowie ein hohes Maß an Unsicherheit haben für unterschiedlich starke Strömungen auf dem Gewerbeimmobilienmarkt gesorgt. Auch in 2021 zeigt sich weiterhin ein ungleiches Bild: Während sich die Nachfrage nach Lager- und Logistikflächen bereits wieder in Richtung neuer Rekorde entwickelt, erholt sich der Büromarkt zwar wieder vom pandemiebedingten Nachfrageinbruch, bleibt aber noch unter dem Vorkrisenniveau. Weiterhin herausfordernd gestaltet sich die Situation auf dem Markt für Einzelhandelsimmobilien.“
 
Büro Flächenumsatz 2020 eingebrochen – Prognose 2021 optimistischer
Mit einem Flächenumsatz von knapp 330.000 Quadratmetern erlebte der Frankfurter Bürovermietungsmarkt im Jahr 2020 aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie nach den sehr guten Ergebnissen 2018 und 2019 eine drastische Zäsur. Der Rückgang der Flächennachfrage resultierte unter anderem aus einer abwartenden Haltung der Unternehmen im Hinblick auf den weiteren Verlauf der Pandemie und den damit verbundenen Investitionsrückgang. Zuletzt hat sich die Nachfrage nach Büroflächen wieder stabilisiert. Laut den Zahlen des aktuellen Gewerbemarktberichtes gab es bei den Mietpreisen für Büroimmobilien keinen Einbruch zu verzeichnen, sondern das Niveau ist weitestgehend stabil geblieben. Die höchsten Mieten erreichten im Bankenviertel und in der Innenstadt Werte von 46 und 38 Euro, im Schwerpunkt wurden dort Einnahmen zwischen 23 und 32 Euro pro Quadratmeter im Monat erzielt. In den Gebieten Nord, Ost, Süd und West lagen die Schwerpunktpreise zwischen 10 und 13 Euro, in Eschborn bei 11 Euro und in Gateway Gardens bei 18,50 Euro. Der Großteil der Anmietungen wurde zwischen 10 und 20 Euro pro Quadratmeter abgeschlossen. Auch in den beiden Landkreisen im IHK-Bezirk ist der Markt für Büroflächen konstant und die Preise stabil geblieben. Im Schwerpunkt werden im Hochtaunuskreis Mieten zwischen 5,50 Euro in Weilrod, 10 Euro in Königstein und Kronberg und 11 Euro pro Quadratmeter in Bad Homburg realisiert. Im Main-Taunus-Kreis wurden im Vergleich zum Vorjahr leichte Preisanstiege bei den Schwerpunktmieten, zum Beispiel in Bad Soden, registriert.
 
„Die Zahlen der Frankfurter Immobilienbörse zeigen: Der Großteil der Anmietungen wurde zwischen 10 und 20 Euro pro Quadratmeter abgeschlossen. Der IHK-Bezirk Frankfurt am Main ist bundesweit einer der Top-Standorte für den Büromarkt und wird es auch in Zukunft bleiben. Um den Bedarf an modernen Büroflächen im mittleren Preissegment bedienen zu können, sollten auch in Zukunft Bürostandorte ausgewiesen werden. Daher können wir uns der Einschätzung der Frankfurter Koalition, die Büronachfrage sei mit den bisher ausgewiesenen Standorten bis Ende des Jahrzehnts gedeckt, nicht anschließen“, appelliert Helmut Christmann an die Politik, auch weiterhin Flächenausweisungen für Büroflächen auf den Weg zu bringen.

Strukturwandel im Einzelhandel setzt sich fort
Der bundesweite Trend des Strukturwandels in der Einzelhandelslandschaft, beschleunigt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, setzt sich auch in der Mainmetropole fort. Nicht unerwartet hat sich daher auch der Trend des stagnierenden Mietniveaus in Frankfurt am Main während der Pandemie fortgesetzt: Auf der Zeil wurden in den Top-Lagen Flächen für 310 Euro pro Quadratmeter vermietet. Weitestgehend stabil blieben die Schwerpunktmieten für Einzelhandelsflächen in den stadtnahen Vierteln mit Preisen zwischen 30 und 75 Euro in den 1-a-Lagen und 10 bis 32 Euro pro Quadratmeter in den 1-b- und Nebenlagen.
 
Als Einzelhandelsstandorte sind viele Städte im Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis für Unternehmen aufgrund des Bevölkerungswachstums der vergangenen Jahre und der hohen Kaufkraft interessant. Der einzelhandelsrelevante Kaufkraftindex betrug im Jahr 2020 im Hochtaunuskreis 125 und im Main-Taunus-Kreis 118,8 Prozentpunkte – im regionalen Vergleich die höchsten Werte.
In den von der Kernstadt Frankfurt am Main entfernten Städten und Gemeinden werden Einzelhandelsflächen für unter 10 Euro pro Quadratmeter vermietet und erreichen in Toplagen in Bad Homburg im Hochtaunuskreis bis zu 50 Euro und in Oberursel bis zu 25 Euro pro Quadratmeter. Im Main-Taunus-Kreis werden mit 24 Euro pro Quadratmeter in Bad Soden die höchsten Mietpreise erzielt.
 
"Viele Innenstädte in den Landkreisen zeichnen sich nach wie vor durch einen vielfältigen Branchenmix sowie eine hohe Aufenthaltsqualität aus, auch wenn sich das Angebot im Einzelhandel und in der Gastronomie aufgrund der Folgen der Pandemie in einigen Lagen zuletzt reduzierte und dadurch mehr Leerstände entstanden sind“, fasst Helmut Christmann die Entwicklungen der letzten Monate zusammen. „Generell lässt sich festalten, dass sich der Transformationsprozess von durch Textilunternehmen geprägten Einkaufslagen hin zu einer stärkeren Mischung der Nutzungen aus Handel, Dienstleistungen, gastronomischen und kulturellen Angeboten sowie Wohnen fortsetzen wird“, so der Vorstandsvorsitzende weiter.

Logistikflächen wieder stark nachgefragt
Unbeeindruckt von der Pandemie zeigt sich der Lager- und Logistikmarkt bisher auch in 2021. Aufgrund eines guten ersten Halbjahres, unter anderem mit zwei Abschlüssen über je 40.000 Quadratmeter, ist ein Gesamtumsatz von über 700.000 Quadratmeter zum Jahresende möglich und damit eine deutliche Rückkehr über den zehnjährigen Durchschnitt. „Die Unternehmen benötigen ausreichend Möglichkeiten zu Expansionszwecken bzw. für Neuansiedlungen. Um der Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Gewerbe- und Industrieflächen zu begegnen, braucht es daher dringend eine Baulandoffensive seitens der Politik“, fordert Helmut Christmann abschließend.

Der Gewerbemarktbericht der Frankfurter Immobilienbörse bei der IHK Frankfurt am Main vermittelt einen Überblick über die Marktpreise für Büro-, Einzelhandels-, Produktions-, Hallen-, Lager- und Logistikflächen im IHK-Bezirk Frankfurt am Main. Der vollständige Marktbericht kann unter www.frankfurtmain.ihk.de/gewerbemarktbericht kostenfrei heruntergeladen werden.