Nachhaltigkeit im Gebäude der IHK Frankfurt am Main
Das Gebäude der IHK Frankfurt am Main wurde 1874 errichtet, erfuhr bis 1989 sichtbar größere bauliche Veränderungen bis zum heutigen Erscheinungsbild, verbunden mit einer Grundsanierung und der Technik mit Stand von 1989. Seit dem Jahr 2000 wird entsprechend der sich verändernden IHK-Nutzungsänderungen schrittweise im Sinne der Nachhaltigkeit modernisiert und renoviert. Bei den Modernisierungen der Haustechnik steht immer die kontinuierliche Senkung der Verbräuche von Strom, Wasser und Wärme als Ziel im Vordergrund. Das Gebäude der IHK Frankfurt am Main soll ein modernes, attraktives, energieeffizientes Gebäude für ca. 230 hauptamtliche im Büro tätigen Mitarbeitenden, für die Deutsche Börse als Mieter und als eines der großen Veranstaltungshäuser in Frankfurt für Veranstalter und Gäste sein. Das Gebäude wird die Ziele zur Klimaneutralität vorzeitig erfüllen. Zum Erreichen der ehrgeizigen Ziele liegt ein umfassendes Modernisierungskonzept bis 2028 vor, bei dem auch das Thema Nachhaltigkeit als Bestandteil aller Maßnahmen im Fokus steht und nach und nach implementiert wird.
Gebäudetechnik, Strom, Kälte, Lüftung und Wärme
Zu den größeren Umbaumaßnahmen der kommenden Jahre gehört die Implementierung eines umfassenden Kältekonzeptes bis zum Jahr 2026. Hierbei werden unter anderem 50 Prozent der vorhandenen Bestandskältemaschinen ersetzt, die für die Erderwärmung mit verantwortlich sind und der Einsatz durch die neue F-Gase-Verordnung immer mehr im Einsatz verboten werden. Als Ersatz für die zukünftigen ersten 50 Prozent des Kältebedarfs der IHK Frankfurt am Main wird eine neue Generation von Kältemaschinen, die mit natürlichen Kältemitteln (Global Warming Potential GWP=1) betrieben werden, aufgestellt. Für die zweiten 50 Prozent des Kältebedarfs der IHK Frankfurt am Main wird grüne Fernwärme zur Erzeugung des Kaltwassers für die Klimatisierung genutzt. Hierbei werden im Jahr 2026 Absorptionskältemaschinen (auf Basis von Wasser-Lithiumbromid) installiert. Nach Fertigstellung der Absorptionskältemaschinen, können 50 Prozent der alten Bestandskältemaschinen, auch als Stromkälte bezeichnet, abgeschaltet werden.
Der Beitrag zur globalen Erwärmung wird somit stark reduziert, da sie den Stromverbrauch und die Erzeugung von Treibhausgasen auf ein Minimum herabsetzen. Durch das neue Kältekonzept wird bis zum Jahr 2026 der Stromverbrauch um 35 Prozent und der Wärmeverbrauch um mindestens 20 Prozent – bezogen auf das Vergleichsjahr 2022 – reduziert. Durch den Einsatz neuer Maschinen wird das Ziel der 100 Prozent Klimaneutralität mit gleichzeitiger CO2-Reduktion erreicht.
In den vergangenen Jahren wurden bereits alle Allgemeinbereiche auf LED-Beleuchtung umgerüstet, bis Ende 2025 werden auch alle Büros umgerüstet. Die Stromeinsparung beträgt rechnerisch 40 Prozent. Bei allen innenliegenden Fluren werden Fensterelemente eingebaut, die für eine natürliche Beleuchtung der Flure sorgen. In den Fluren werden zudem Multisensoren installiert, die in Verbindung aus Bewegungssensoren, Präsenzsensoren und Lichtsensoren die Lichtanlage steuern.
Ein weiterer Baustein ist die Umrüstung der zwölf zentralen Lüftungsgeräte im IHK-Gebäude. Durch die Nutzung einer neuen Gebäudeleittechnik resultieren hieraus Einsparungen im Stromverbrauch von mehr als 20 Prozent. Im Einklang mit den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) werden in den zehn Lüftungs-Bestandsanlagen zur Klimatisierung von Büros und Schulungsräumen die veralteten Radialventilatoren durch neue frequenzgesteuerte Axialventilatoren ersetzt. Für die beiden großen Veranstaltungsräume der IHK Frankfurt am Main werden neue zentrale Lüftungsgeräte installiert, mit hocheffizienten Wärmerückgewinnungssystemen (WRG) und ebenfalls mit frequenzgesteuerten Axialventilatoren.
Im Jahr 2024 wird im Gebäude das Fernwärme-Verteilernetz zur Wärmeversorgung nach Vorgaben des GEGs erneuert. Mit der neuen FW-Station werden 300 kW an Fernwärmeleistung eingespart. Parallel wird ein digitales Zählermanagement zur detaillierten Analyse und Optimierung aller Verbräuche (Wärme, Kälte, Belüftung, Licht, Wasser und Strom) installiert.
Im Rahmen der statischen Sanierung der Glaskuppel des IHK-Gebäudes wird auf 300 Quadratmetern eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) installiert, was einer Stromerzeugung von etwa 100.000 kWh pro Jahr zur Eigennutzung entspricht.
Weitere Maßnahmen im und am Gebäude
Zur Umsetzung der geforderten Maßnahmen des Gebäudeenergiegesetzes werden alle Räume innerhalb der Generalsanierung einer Raumautomation als „Smart Building“ über KNX-Steuerung ausgestattet. Durch die Raumautomation wird eine Kommunikation zwischen Heizung, Kühlung, Lüftung und Fenster installiert, durch Präsenz- und Bewegungsmeldern wird auch die Beleuchtung mit intergiert. Über die Gebäudeleittechnik können alle Energieverbraucher analysiert werden.
Das Trinkwassernetz wird erneuert, was zur Einsparung von Trinkwasser führen wird. In den hochfrequentierten Toiletten werden zudem die Stoffhandtuchspender durch elektrische Handtuchtrockner ausgetauscht. Diese haben einen geringen CO2-Fussabdruck.
Die Flachdächer werden begrünt und mit entsprechenden kleinwüchsigen Bäumen und Pflanzen versehen.