Arbeitslosigkeit im November 2023: Rezession macht sich bemerkbar

IHK-Bewertung
Im IHK-Bezirk Frankfurt am Main ist die Zahl der Arbeitslosen im November 2023 im Vergleich zum Vormonat gesunken (-0,6 Prozent). Gegenüber dem Vorjahresmonat November 2022 fällt die Zahl der Arbeitslosen jedoch um 6,7 Prozent höher aus. Der saisonübliche Rückgang gegenüber dem Vormonat fällt nicht so deutlich wie in den Vorjahren aus.
Aktuelle Arbeitsmarktzahlen aus dem IHK-Bezirk


Arbeitslosigkeit Veränderung zum

Arbeitslosenquote¹
in Prozent


Nov
23

Okt
23

Nov
22

Vormonat

Vorjahresmonat
Nov
23

Okt
23

Nov
22

absolut
in Prozent
absolut
in Prozent
FFM
25.546
25.834
24.502
- 288
- 1,1
 1.044
 4,3
5,9
6,0
5,7
HTK
5.258
5.287
4.681
-29
- 0,5
577
12,3
4,3
4,4
3,9
MTK
6.868
6.797
6.114
 71
 1,0
 754
 12,3
5,2
5,1
4,7
IHK-Bezirk
37.672
37.918
35.297
- 246
- 0,6
 2.375
 6,7
5,5
5,5
5,2
¹ bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Auch im Land Hessen und im Bund steigt die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat an (+9,0 bzw. +7,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote im IHK-Bezirk bleibt unverändert bei 5,5 Prozent. Vom Vorkrisenwert ist die Arbeitslosenquote etwa einen Prozentpunkt entfernt (Februar 2020: 4,6 Prozent). Innerhalb des IHK-Bezirks liegen die Arbeitslosenquoten in den beiden Landkreisen unverändert auf einem niedrigeren Niveau als in der Stadt Frankfurt am Main. Im Trend der letzten Monate sind jedoch die Arbeitslosenquoten in den beiden Landkreisen – insbesondere im Main-Taunus-Kreis – gestiegen und liegen derzeit über dem Vorjahreswert, während sie in der Stadt Frankfurt am Main nahezu unverändert ist. Das hängt mit der weiterhin hohen Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine in den Rechtskreis SGB II zusammen. Die Anzeigen auf Kurzarbeit bewegen sich seit März 2023 auf einem so niedrigen Niveau, dass aus Gründen des Datenschutzes viele Zahlen in der amtlichen Statistik unkenntlich gemacht wurden und eine genaue Auswertung für den IHK-Bezirk derzeit nicht möglich ist.
Die stagnierende Wirtschaft macht sich am regionalen Arbeitsmarkt zunehmend bemerkbar. Werden die Monate mit den Vorjahreswerten verglichen, kann man für das Jahr 2023 bisher durchgehend steigende Arbeitslosenzahlen beobachten. Waren die zweite Jahreshälfte 2021 und das Jahr 2022 von einer deutlichen Erholung von den coronabedingten Anstiegen bei den Arbeitslosenzahlen gekennzeichnet, sieht man im Jahr 2023 merkliche Anstiege.
Den Arbeitsagenturen werden zudem weniger offene Stellen gemeldet. Insgesamt lässt die Dynamik am Arbeitsmarkt nach. Die IHK-Konjunkturumfrage zum Herbst 2023 unterstreicht diese Beobachtung. Dort stehen die Zeichen für die Gesamtwirtschaft derzeit auf Stagnation, wenn nicht sogar auf Rezession. Auch die Beschäftigungsplanungen fallen zurückhaltender aus, sind insgesamt aber noch leicht positiv. Hier wirkt der ungebrochen hohe Fachkräftemangel dämpfend auf die konjunkturell bedingte Anspannung am Arbeitsmarkt. Der Fachkräftemangel bleibt trotz der unsicheren wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und einer schwächeren Inlandsnachfrage eines der größten Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Monaten.
Fazit
Für das Gesamtjahr 2023 zeichnet sich eine spürbar höhere Arbeitslosigkeit als im Vorjahr ab. Waren die zweite Jahreshälfte 2021 und das Jahr 2022 noch von einer Erholung von der coronabedingten Arbeitslosigkeit gekennzeichnet, steht das Jahr 2023 unter dem Eindruck einer rezessiven Wirtschaft. Die trotzdem vorhandenen leichten Beschäftigungszuwächse werden zumeist mit ausländischen Fachkräften realisiert.
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