Arbeitslosigkeit im IHK-Bezirk Frankfurt: Ein Blick auf die Entwicklungen im zweiten Quartal 2025
IHK-Bewertung: Leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit – struktureller Druck bleibt hoch
Die Arbeitsmarktentwicklung im zweiten Quartal 2025 zeigt bundesweit und regional eine weiterhin angespannte Lage mit leicht rückläufiger Arbeitslosigkeit, aber anhaltend hohen Zahlen bei Langzeitarbeitslosen und Jugendlichen. In Frankfurt am Main sowie in den Landkreisen Hochtaunus und Main-Taunus bleiben Fachkräftemangel und Ausbildungsplatzlücken zentrale Herausforderungen. Trotz stabiler Beschäftigungszahlen sorgen die aktuelle geringe Einstellungsbereitschaft der Unternehmen und die strukturellen Belastungen weiterhin für einen insgesamt verhaltenen Arbeitsmarkt.
Aktuelle Arbeitsmarktzahlen aus dem IHK-Bezirk:
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Arbeitslosigkeit 2025 (Q2) |
Arbeitslosenquote¹ 2025 (Q2) in Prozent |
Durchschnittliche Arbeitslosenquote |
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| Apr | Mai | Jun | Apr | Mai | Jun | Q2 | |
| FFM | 30.971 | 30.900 | 30.796 | 7,0 | 6,9 | 6,9 | 6,9 |
| HTK | 5.699 | 5.576 | 5.397 | 4,6 | 4,4 | 4,3 | 4,4 |
| MTK | 7.070 | 7.150 | 7.160 | 5,2 | 5,3 | 5,3 | 5,3 |
| IHK-Bezirk | 43.740 | 43.626 | 43.353 | 6,3 | 6,2 | 6,1 | 6,2 |
| Arbeitslosigkeit Vorjahresmonat |
Prozentuale Veränderung (Stand Jun 2025) zum |
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| Jun 24 | Quartalsbeginn | Vorjahresmonat | |
| FFM | 28.061 | -0,6 | 9,7 |
| HTK | 5.474 | -5,3 | -1,4 |
| MTK | 6.906 | 1,3 | 3,7 |
| IHK-Bezirk | 40.441 | -0,9 | 7,2 |
¹ bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Bundesweite Eckdaten
Trotz eines leichten Rückgangs der Arbeitslosigkeit im zweiten Quartal 2025 bleibt die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt angespannt. Die strukturellen Herausforderungen verschärfen sich, insbesondere für Menschen mit geringer Qualifikation. Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
- Im April 2025 lag die Zahl der Arbeitslosen bundesweit rund 180 Tausend über dem Vorjahreswert – ein klares Signal für die anhaltend schwache Lage am Arbeitsmarkt. Im Juni waren deutschlandweit rund 2,9 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet – 5.000 weniger als im Mai, aber weiterhin deutlich über dem Niveau von 2024.
- 1,032 Millionen Langzeitarbeitslose im Mai bundesweit: Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent – ein Beleg für zunehmende Verfestigung von Arbeitslosigkeit.
- 35,4 Prozent aller Arbeitslosen sind Stand Mai langzeitarbeitslos: Mehr als ein Drittel der Arbeitslosen ist seit über einem Jahr ohne Beschäftigung. Geringqualifizierte (Personen ohne Berufsabschluss) sind mit einem Anteil von 60 Prozent an den Langzeitarbeitslosen besonders betroffen.
- Nur 5,6 Prozent der Arbeitslosen fanden im Juni eine neue Stelle – bei gleichzeitig deutlich sinkender Nachfrage: Die Vermittlungsquote erreichte damit einen historischen Tiefstand. Zugleich sank die Zahl der offenen Stellen laut IAB im ersten Quartal auf unter 1,2 Millionen – ein Rückgang um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
- Nur 13 Prozent der Unternehmen planen Neueinstellungen: Laut aktueller DIHK-Konjunkturumfrage rechnen nur wenige Betriebe mit Beschäftigungszuwachs – der Großteil bleibt vorsichtig oder plant sogar Stellenabbau (22 Prozent der befragten Unternehmen).
- Ein zentrales Hemmnis für Neueinstellungen sind die gestiegenen Arbeitskosten. 56 Prozent der Unternehmen sehen darin ein erhebliches Geschäftsrisiko auf Rekordniveau.
Der deutsche Arbeitsmarkt steht weiterhin vor ernsthaften strukturellen Herausforderungen. Neben konjunkturellen Impulsen braucht es gezielte Reformen, um Arbeitsanreize zu verbessern und Unternehmen zu entlasten.
Arbeitslosigkeit im IHK-Bezirk Frankfurt am Main im zweiten Quartal 2025
Im IHK-Bezirk Frankfurt sank die Arbeitslosigkeit im zweiten Quartal leicht von 43.740 im April auf 43.353 im Juni. Die Arbeitslosenquote reduzierte sich von 6,3 Prozent auf 6,1 Prozent und lag im Quartalsdurchschnitt bei 6,2 Prozent.
Trotz des moderaten Rückgangs bleibt die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr erhöht, was auf eine stagnierende Entwicklung hinweist. Regionale Strukturen spiegeln die bundesweiten Herausforderungen wider: Geringe Einstellungsbereitschaft, rückläufige Stellenangebote und konjunkturelle Unsicherheiten prägen die Lage.
Trotz des moderaten Rückgangs bleibt die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr erhöht, was auf eine stagnierende Entwicklung hinweist. Regionale Strukturen spiegeln die bundesweiten Herausforderungen wider: Geringe Einstellungsbereitschaft, rückläufige Stellenangebote und konjunkturelle Unsicherheiten prägen die Lage.
Fokus: Arbeitsmarkt in Frankfurt am Main
Der Arbeitsmarkt in Frankfurt am Main zeigt im zweiten Quartal 2025 leichte Entspannungstendenzen. Die Arbeitslosigkeit ist leicht gesunken, bleibt im Jahresvergleich jedoch deutlich erhöht. Besonders junge Menschen und Langzeitarbeitslose stellen weiterhin große Herausforderungen dar. Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
- Leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit in Frankfurt am Main im zweiten Quartalsverlauf: Die Zahl der Arbeitslosen sank von April (30.971) bis Juni leicht auf 30.796. Die Arbeitslosenquote lag im Quartal durchschnittlich bei 6,9 Prozent (April: 7,0 Prozent).
- Arbeitslosigkeit weiter deutlich über Vorjahr – trotz stabiler Entwicklung zu Jahresbeginn: Zwischen Januar und März 2025 blieb die Zahl der Arbeitslosen in Frankfurt nahezu konstant, doch im Juni lag sie noch immer fast 10 Prozent über dem Vorjahreswert – ein klares Zeichen für anhaltende konjunkturelle und strukturelle Belastungen.
- Junge Menschen und Langzeitarbeitslose besonders betroffen: Die Zahl der unter 25-Jährigen und der Langzeitarbeitslosen steigt weiter. Beide Gruppen zusammen machen über ein Drittel der Arbeitslosen in Frankfurt aus.
- Unternehmen meldeten der Bundesagentur für Arbeit 1.366 neue Stellen im Juni: Die Zahl lag 13 Prozent unter dem Niveau des ersten Halbjahres 2024. Die Unternehmen zeigten sich somit deutlich zurückhaltender als im Vorjahr, was die Stellensuche für Arbeitsuchende spürbar erschwert.
- Trotz des angespannten Umfelds zeigt sich bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung ein positiver Trend im Vergleich zu 2024 (plus 1,3 Prozent mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im Jahresvergleich).
- Ausbildungsmarkt Frankfurt am Main - Mehr Bewerber und Stellen, aber deutliches Ungleichgewicht bleibt: Zwischen Oktober 2024 und Juni 2025 meldeten sich 3.171 junge Menschen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt (plus 2,4 Prozent zum Vorjahr), während Unternehmen 3.280 Ausbildungsplätze anboten (plus 4,4 Prozent). Dennoch sind aktuell noch 1.803 Bewerber ohne Stelle – bei 1.062 unbesetzten Ausbildungsplätzen.
Der Arbeitsmarkt in Frankfurt zeigt erste positive Signale, doch die strukturellen Herausforderungen – insbesondere bei jungen Menschen und Langzeitarbeitslosen – erfordern gezielte Vermittlungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für eine nachhaltige Erholung.
Fokus: Arbeitsmarkt im Hochtaunus- und Main-Taunuskreis
Im zweiten Quartal 2025 bleibt die Arbeitsmarktlage in beiden Landkreisen weitgehend stabil, aber ohne klaren Aufwärtstrend. Während der Hochtaunuskreis einen Rückgang bei der Arbeitslosigkeit verzeichnet, steigt sie im Main-Taunus-Kreis leicht an. Auffällig sind die Veränderungen im Rechtskreis sowie die zunehmenden Herausforderungen am Ausbildungsmarkt. Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
- Arbeitslosigkeit im Hochtaunuskreis rückläufig – im Main-Taunus-Kreis leicht steigend: Im Hochtaunuskreis sank die Zahl der Arbeitslosen von 5.699 (April) auf 5.397 (Juni), die Quote fiel auf 4,3 Prozent (minus 5,3 Prozent im Jahresvergleich). Im Main-Taunus-Kreis stieg die Arbeitslosenzahl leicht auf 7.160, bei stabiler Quote von 5,3 Prozent (plus 3,7 Prozent zum Vorjahr).
- Verlagerung innerhalb der Rechtskreise – SGB III (Arbeitslosenversicherung für Kurzzeitarbeitslose) steigt, SGB II (Grundsicherung für Langzeitarbeitslose) sinkt: In beiden Kreisen nahm die Zahl der SGB III-Arbeitslosen Stand Juni 2025 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu (Hochtaunuskreis: plus 11,3 Prozent; Main-Taunus-Kreis: plus 13,9 Prozent), während die SGB II-Zahlen leicht zurückgingen – ein Zeichen für zunehmende Übergänge aus dem Kurzzeit- in den Langzeitarbeitslosenbereich.
- Ausbildungsmarkt unter Druck - Viele Bewerber, viele offene Stellen: Im Hochtaunuskreis sind 512 von 957 Bewerbern noch ohne Ausbildungsstelle; 451 von 812 gemeldeten Plätzen sind unbesetzt. Im Main-Taunus-Kreis bleiben trotz 742 angebotener Plätze 452 von 828 Bewerbern ohne Stelle – das strukturelle Ungleichgewicht bleibt bestehen.
- Beschäftigung wächst, Fachkräfte gesucht: Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt in beiden Landkreisen (Hochtaunuskreis: plus 486; Main-Taunus-Kreis: plus 3.478). Gleichzeitig nimmt laut Bundesagentur für Arbeit die Nachfrage nach Fachkräften in Pflege, Handwerk und IT weiter zu – trotz insgesamt verhaltener Einstellungsdynamik.
Die regionale Arbeitsmarktlage in den Landkreisen ist stabil, aber nicht frei von Herausforderungen. Der Ausbildungsmarkt bleibt aus dem Gleichgewicht, und die Fachkräftenachfrage steigt weiter. Zielgerichtete Qualifizierungs- und Vermittlungsangebote sind zentrale Stellschrauben, um strukturelle Engpässe langfristig zu beheben.
Fazit
Trotz leichter Rückgänge bleibt die Arbeitslosigkeit im zweiten Quartal 2025 bundesweit und in der Region auf hohem Niveau. Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen ist vergleichsweise gering, strukturelle Probleme – vor allem bei Geringqualifizierten, Jugendlichen und am Ausbildungsmarkt – verschärfen sich. Eine nachhaltige Stabilisierung erfordert konjunkturellen Aufschwung, gezielte Qualifizierung, aktive Vermittlung und Entlastung der Betriebe.
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