Arbeitslosigkeit im IHK-Bezirk Frankfurt: Ein Blick auf die Entwicklungen im dritten Quartal 2025
IHK-Bewertung: Trotz saisonaler Entlastung bleiben strukturelle Herausforderungen vorherrschend
Der Arbeitsmarkt im dritten Quartal 2025 bleibt bundesweit und regional angespannt. Zwar zeigen sich erste saisonale Entlastungen, doch die Arbeitslosigkeit verharrt auf hohem Niveau – besonders in Frankfurt am Main mit einem deutlichen Anstieg im Jahresvergleich. Langzeitarbeitslose, geringqualifizierte Personen und ein weiterhin unausgeglichener Ausbildungsmarkt verdeutlichen die strukturellen Herausforderungen, die den Arbeitsmarkt zunehmend belasten.
Aktuelle Arbeitsmarktzahlen aus dem IHK-Bezirk:
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Arbeitslosigkeit 2025 (Q3) |
Arbeitslosenquote¹ 2025 (Q3) in Prozent |
Durchschnittliche Arbeitslosenquote |
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| Jul | Aug | Sep | Jul | Aug | Sep | Q3 | |
| FFM | 31.418 | 31.511 | 30.937 | 7,0 | 7,1 | 6,9 | 7,0 |
| HTK | 5.682 | 6.122 | 6.040 | 4,5 | 4,9 | 4,8 | 4,7 |
| MTK | 7.373 | 7.800 | 7.444 | 5,4 | 5,8 | 5,5 | 5,6 |
| IHK-Bezirk | 44.473 | 45.433 | 44.421 | 6,3 | 6,4 | 6,3 | 6,3 |
| Arbeitslosigkeit Vorjahresmonat |
Prozentuale Veränderung (Stand Sep 2025) zum |
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| Sep 24 | Quartalsbeginn | Vorjahresmonat | |
| FFM | 28.596 | -1,5 | 8,2 |
| HTK | 5.678 | 6,3 | 6,4 |
| MTK | 7.548 | 1,0 | -1,4 |
| IHK-Bezirk | 41.822 | -0,1 | 6,2 |
¹ bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Bundesweite Eckdaten
Trotz einer leichten Entspannung im September bleibt die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt angespannt. Die strukturellen Herausforderungen – insbesondere durch den demografischen Wandel und die wirtschaftliche Transformation – wirken sich zunehmend auf Beschäftigung sowie Fach- und Arbeitskräftesicherung aus. Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
- Im September 2025 waren bundesweit rund 2,96 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet – das sind 70.000 weniger als im August, jedoch saisonbereinigt ein Anstieg um 14.000 und weiterhin 148.000 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote lag bei 6,3 Prozent.
- Die Erwerbstätigkeit ist rückläufig: Im August waren rund 45,95 Millionen Menschen erwerbstätig – ein Minus von 35.000 gegenüber dem Vormonat und 3.000 weniger als im Vorjahr. Auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sank im Juli um 121.000 Personen, stieg saisonbereinigt jedoch leicht um 8.000 auf rund 34,77 Millionen.
- Langfristige Prognosen zeigen strukturelle Risiken: Laut IAB wird die Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt 2025 um 160.000 Personen steigen. Für 2026 wird zwar ein Rückgang erwartet, jedoch nur marginal. Die Beschäftigung soll laut IAB im Jahr 2025 dennoch leicht zunehmen – insbesondere im Bereich öffentlicher Dienstleistungen, Erziehung und Gesundheit.
- Demografischer Wandel als zentrales Risiko: Für 2026 wird erstmals seit 2020 ein Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials prognostiziert (minus 35.000 Personen). Der negative demografische Effekt (minus 470.000 Personen) kann damit dann nicht mehr vollständig durch Zuwanderung und höhere Erwerbsbeteiligung kompensiert werden.
- Produzierendes Gewerbe unter Druck: Der Beschäftigungsabbau in der Industrie setzt sich fort – für 2025 wird ein Rückgang um 132.000 erwartet, für 2026 um weitere 74.000. Ursachen sind die wirtschaftliche Transformation und ein schwacher Außenhandel.
- Zuwanderung bleibt entscheidend: Die Nettozuwanderung aus Zu- und Fortzügen ist rückläufig, insbesondere aus EU-Staaten. Der Wanderungssaldo aus diesen Ländern war 2024 erstmals seit 2008 negativ.
Der deutsche Arbeitsmarkt steht weiterhin vor tiefgreifenden strukturellen Herausforderungen. Neben konjunkturellen Impulsen braucht es laut DIHK gezielte Reformen, um Arbeitsanreize zu verbessern, die Erwerbsbeteiligung zu erhöhen und Unternehmen zu entlasten. Die Zuwanderung aus Nicht-EU-Staaten gewinnt zudem an Bedeutung für die Fach- und Arbeitskräftesicherung. Die von der Bundesregierung im Koalitionsvertrag angekündigten Vorhaben zu Bürokratieabbau, Digitalisierung sowie Zentralisierung zur Beschleunigung der Zuwanderungsprozesse gilt es daher konsequent anzugehen.
Arbeitslosigkeit im IHK-Bezirk Frankfurt am Main im dritten Quartal 2025
Im dritten Quartal 2025 blieb die Arbeitslosigkeit im IHK-Bezirk Frankfurt am Main auf einem erhöhten Niveau. Die Zahl der Arbeitslosen stieg von 44.473 im Juli auf 45.433 im August und sank im September leicht auf 44.421. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag bei 6,3 Prozent.
- Im Vergleich zum Vorjahresmonat September 2024 (41.822 Arbeitslose) ergibt sich ein Anstieg um rund 2.600 Personen – ein Plus von 6,2 Prozent.
- Die Arbeitslosenquote bewegte sich im Quartalsverlauf zwischen 6,3 und 6,4 Prozent, was auf eine stagnierende Entwicklung hindeutet.
- Die Zahl der Arbeitslosen im September lag leicht unter dem Wert vom Quartalsbeginn, was auf eine beginnende Herbstbelebung hindeuten könnte – analog zur bundesweiten Entwicklung.
Fokus: Arbeitsmarkt in Frankfurt am Main
Der Arbeitsmarkt in Frankfurt am Main zeigt im dritten Quartal 2025 eine gemischte Entwicklung. Nach einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit in den Sommermonaten ist im September ein erster Rückgang zu verzeichnen. Die Region spiegelt bundesweite Trends wie Langzeitarbeitslosigkeit, Fach- und Arbeitskräftemangel und sinkende Stellenangebote wider, zeigt aber zugleich Widerstandskraft durch steigende Beschäftigung und einen aktiven Ausbildungsmarkt. Die Lage bleibt allerdings anspruchsvoll und erfordert gezielte regionale Maßnahmen. Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
- Arbeitslosigkeit: Im Quartalsverlauf stieg die Zahl der Arbeitslosen zunächst von 31.418 im Juli auf 31.511 im August, sank dann im September auf 30.937. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag bei 7,0 Prozent und liegt damit weiterhin deutlich über dem Vorjahreswert (September 2024: plus 8,2 Prozent). Im September fiel die Arbeitslosenquote allerdings wieder unter die 7-Prozent-Marke (6,5 Prozent). Damit bleibt die Arbeitslosigkeit trotz saisonaler Belebung auf erhöhtem Niveau.
- Entwicklung nach Personengruppen: Im September ging die Arbeitslosigkeit laut Bundesagentur für Arbeit bei allen Gruppen zurück – besonders bei den unter 25-Jährigen (minus 5,8 Prozent). Im Vorjahresvergleich zeigt sich jedoch insbesondere bei Älteren ab 55 Jahren (plus 10,1 Prozent) und Langzeitarbeitslosen (plus 15,8 Prozent) ein Anstieg.
- Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Im Frühjahr 2025 wurde ein neuer Höchststand erreicht: 651.501 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – ein Plus von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr (März 2024). Die Bundesagentur für Arbeit bewertet diesen Zuwachs als überdurchschnittlich und sieht darin ein Zeichen für die robuste Beschäftigungsbasis der Region.
- Stellenmarkt: Im September wurden 1.626 neue offene Stellen gemeldet – ein Anstieg von 4,4 Prozent gegenüber August, aber ein Rückgang von 8,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Stellenbestand lag im September bei 7.702 Stellen, mit Schwerpunkten in Lagerwirtschaft, Verkauf, Büro und Sekretariat, Überwachung des Eisenbahnverkehrsbetriebs sowie der Kinderbetreuung und -erziehung. Die Dynamik auf dem Stellenmarkt bleibt laut Bundesagentur für Arbeit rückläufig – analog zur bundesweiten Entwicklung.
- Ausbildungsmarkt: Seit Oktober 2024 meldeten sich 3.565 ausbildungsinteressierte Jugendliche (plus 3,7 Prozent) bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main, während Unternehmen 3.427 Ausbildungsplätze (plus 4,6 Prozent) anboten.
Fokus: Arbeitsmarkt im Hochtaunus- und Main-Taunuskreis
Im dritten Quartal 2025 zeigt sich die Arbeitsmarktlage im Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis leicht verbessert, bleibt aber angespannt. Während der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Hochtaunuskreis moderat ausfällt, ist er im Main-Taunus-Kreis deutlicher. Erste Entspannungstendenzen sind erkennbar, doch strukturelle Herausforderungen wie die steigende Zahl an SGB III-Arbeitslosen und die verhaltene Stellenmeldung bestehen fort. Im Vergleich zu Frankfurt am Main und zum Bund wirkt die Lage stabiler, bleibt aber von Unsicherheiten und dem Bedarf an gezielter Qualifizierung geprägt. Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
- Arbeitslosigkeit im Quartalsverlauf: Im Hochtaunuskreis stieg die Zahl der Arbeitslosen zunächst von 5.682 im Juli auf 6.122 im August, sank dann im September auf 6.040. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag bei 4,7 Prozent. Im Main-Taunus-Kreis stieg die Arbeitslosigkeit von 7.373 im Juli auf 7.800 im August und sank im September auf 7.444. Die durchschnittliche Quote lag bei 5,6 Prozent. Laut Angaben der Bundesagentur für Arbeit ist der Rückgang im September überwiegend saisonbedingt, da mit dem Ende der Sommerferien und dem Start ins Ausbildungsjahr die Arbeitslosigkeit erfahrungsgemäß sinkt.
- Rechtskreisverschiebung: Im Hochtaunuskreis sank die Zahl der kurzfristig arbeitslosen Menschen (SGB III) um 4,1 Prozent zum Vormonat. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen (SGB II) stieg leicht um 0,9 Prozent. Auch im Main-Taunus-Kreis ging die kurzfristige Arbeitslosigkeit um 3,6 Prozent zurück. Die Langzeitarbeitslosigkeit sank zudem im Monatsvergleich um minus 5,0 Prozent. Beide Kreise verzeichnen damit einen leichten Rückgang – mit Ausnahme der Langzeitarbeitslosigkeit im Hochtaunuskreis.
- Stellenmarkt: Im September wurden im gesamten Agenturbezirk Bad Homburg (Groß-Gerau, Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis) 789 neue Stellen gemeldet – 173 weniger als im Vorjahr. Der Stellenbestand lag bei 4.408 offenen Stellen, insbesondere in Dienstleistung, Handel, Gesundheitswesen und verarbeitendem Gewerbe.
Fazit
Der Arbeitsmarkt im IHK-Bezirk Frankfurt bleibt angespannt. Trotz saisonaler Entlastung im September steigen Langzeitarbeitslosigkeit sowie Fach- und Arbeitskräftemangel weiter. Sinkende Stellenangebote und strukturelle Herausforderungen wie der demografische Wandel verstärken den Druck. Regionale Qualifizierungsmaßnahmen und gezielte Reformen sind notwendig, um die Beschäftigung zu sichern und den Arbeitsmarkt zukunftsfähig zu gestalten.
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