Ausschuss Informationswirtschaft
Die Industrie- und Handelskammern leben von der Beteiligung und der fachliches Expertise ihres Ehrenamts. Den Fachausschüssen kommt dabei eine wichtige Funktion zu, denn die dort engagierten Unternehmerinnen und Unternehmer gestalten die Zukunft der Wirtschaftsregion mit und beraten die IHK-Vollversammlung, das wichtigste Organ einer IHK. Der Vorsitzende des Ausschusses Informationswirtschaft der IHK Frankfurt am Main, Dr. Jan-Peter Eichhorn, spricht über sein ehrenamtliches Engagement und die Arbeit des Ausschusses.
Ausschussvorsitzender | |||||||
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Ausschuss Informationswirtschaft
Den Wandel positiv gestalten.
Kreativität und Technik, Gedankenblitze, Bits und Bytes, schön gestaltete Bücher und Rechenzentren:
Wie passt das alles zusammen?
- Sehr gut, finden die Mitglieder des Ausschusses Informationswirtschaft der IHK Frankfurt!
Informationswirtschaft, auch so ein etwas schwammiger Begriff. Dahinter verbergen sich die Unternehmen, die die IHK Frankfurt in der Wahlgruppe Medien, Information und Kommunikation zusammengefasst hat. Diese Wahlgruppe ist mit über 12 000 Mitgliedsunternehmen im IHK-Bezirk eine der mitgliederstärksten in der IHK Frankfurt.
Viele Facetten und Einzelbranchen umfasst die Wahlgruppe, darunter auch die Telekommunikations- und Digitalwirtschaft. Die meisten Mitglieder können aber der Kreativwirtschaft zugerechnet werden. Im Ausschuss treffen alte auf neue Medien, Zeitungsverleger auf Internetagenturen, Film- und Fernsehproduzenten auf Radiomacher und Werber. So unterschiedlich diese Branchen auch sind, teilen sie doch den gemeinsamen Kern des kreativen Schaffens und der Informationsverarbeitung.
Der Ausschuss wurde noch im vergangenen Jahrtausend gegründet, nämlich 1995. Der erste in der IHK-Welt bundesweit, der sich ausdrücklich der Medien annahm. Und schon damals waren die Neuen Medien mit dabei und haben die Arbeit des Ausschusses geprägt. Viel hat sich geändert, die Zeit wirkt fern und weit zurück. Eines ist gleich geblieben: Der Ausschuss ist aktuell und am Puls der Zeit. Auch wenn sich der Pulsschlag inzwischen mindestens verdoppelt hat und vieles in der digitalen Welt stattfindet.
Natürlich haben sich auch die Branchen selbst verändert. Die Telekommunikationsindustrie hat sich stark differenziert, ist vielfältiger geworden, wächst immer mehr mit der Digitalwirtschaft zusammen. Mit der Gamesindustrie ist eine Branche ganz neu hinzugekommen, die gerade in der Region starke Vertreter hat und die durch ihre Innovationen viele Unternehmen bereichert. Frankfurt selbst hat sich zur europaweiten Nummer eins entwickelt, was digitale Infrastruktur betrifft. Nirgendwo sonst ist die Rechenzentrumsdichte so groß, nirgendwo sonst laufen so viele Bytes durch die Internetknoten wie in Frankfurt. Um diesen Standortvorteil auszubauen, war auch der Ausschuss aktiv: So setzte er sich ausdrücklich dafür ein, die Benachteiligung der Rechenzentren bei der EEG-Umlage zu beseitigen.
Die sehr gute digitale Infrastruktur zieht natürlich auch Kreative an. Postproduktionsunternehmen für Filmproduktionen haben Weltruf und sind Hollywood schon einen Oscar wert gewesen. Die Rolle der Internetagenturen hat sich gewandelt. Wo früher eine Homepage mit einigen Webseiten erstellt wurde, verändern heute die Agenturen über die verschiedenen digitalen Kanäle ganze Geschäftsprozesse. Viele dieser Veränderungen bauen nicht organisch auf bestehende Geschäftsprozesse auf, sondern reißen sie auseinander. Disruption erfasst nicht nur die Kreativwirtschaft, zum Teil geht sie auch von ihr aus.
Die Bewertung und Einschätzung dieser Entwicklung ist ein steter Diskussionspunkt im Ausschuss. Wie können Kreativunternehmer die Veränderungen positiv gestalten? Mit welchen Stärken können wir gegen die meist aus Nordamerika kommenden großen Digitalakteure bestehen, die mit ihren Geschäftsmodellen die Regeln neu definieren?
Die richtigen Bedingungen für das Wachstum der Informationswirtschaft zu identifizieren und dabei auch politische und regulatorische Impulse zu geben, sind stete Aufgabenstellungen für den Ausschuss. Urheberrechtsfragen, Freiheit der Medien, Zugang zu Telekommunikationsdienstleistungen, Neutralität und Regelpflichten im digitalen Wettbewerb, Kosten der Gesamtwirtschaft aufgrund von öffentlichen Vorgaben, Abwehr von Bürokratie, Senkung von branchenspezifischen Lasten und Förderung von Gründerinitiativen – diesen und ähnlichen Ansatzpunkten stellt sich die branchenpolitische Arbeit.
So erarbeitete der Ausschuss den „IHK-Kodex zum Umgang mit kreativen Dienstleistungen“, so entstanden zahlreiche Eingaben an die DIHK-Organisation und darüber hinaus an die Bundes- und EU-Politik. Heute stehen Urheberrechtsfragen und die Diskussion über die faire Beteiligung der Kreativen im Internet auf der Tagesordnung. Musiker, Filmproduzenten und andere Urheber, aber auch Zeitungsverlage müssen angemessen für ihre Leistungen vergütet werden. Der Ausschuss setzt sich politisch dafür ein, dass Rahmenbedingungen geschaffen werden, die dies auch im Internet ermöglichen.
Autoren:
Reinhard Fröhlich
Geschäftsführer, Unternehmenskommunikation, IHK Frankfurt
r.froehlich@frankfurt-main.ihk.de
Matthias Müller
Stellvertretender Geschäftsführer, Unternehmenskommunikation, IHK Frankfurt
m.mueller@frankfurt-main.ihk.de
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