Natur und Biodiversität

Biologische Vielfalt (Biodiversität) umfasst die Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräumen. Eine hohe Biodiversität ist die Grundlage unserer Existenz - sie ist Lebensgrundlage und Wirtschaftsfaktor. Unternehmen können einen Einfluss auf die Biodiversität und deren Schutz haben, sobald sie über größere Grundstücks- oder Dach- Flächen verfügen.
Der Verlust der Biodiversität zählt neben dem Klimawandel zu den zentralen globalen Herausforderungen der Gegenwart. Dies bestätigt der aktuelle Global Risk Report des Weltwirtschaftsforums.
Ökosystemleistungen, wie das Bestäuben von Pflanzen durch Insekten, die Zurverfügungstellung von Rohstoffen, fruchtbaren Böden, sauberem Trinkwasser und Nahrung sind die Basis gesellschaftlichen Wohlergehens und Wohlstands und somit auch Wirtschaftsgrundlage vieler Unternehmen.
Die Abnahme der biologischen Vielfalt kann mit Risiken verbunden sein. Operative Risiken wie die sinkende Verfügbarkeit von und steigende Kosten für pflanzliche, tierische Rohstoffe oder andere Ressourcen wie sauberes Wasser beeinflussen das Wirtschaften.
Rechtliche Risiken wie Auflagen zur Regulierung der Entnahme tierischer Rohstoffe (z. B. Fangquoten) oder für die Nutzung der Umweltmedien Luft und Wasser (z. B. Emissionsgrenzwerte) können steigen. Marktrisiken durch Veränderung des Einkaufsverhaltens der Verbraucher, die eine stärkere Berücksichtigung von Biodiversitätsaspekten fordern, treten schon heute auf. Im Gegenzug kann ein Unternehmen seine Reputation durch biodiversitätssteigernde Maßnahmen in den Augen aller Stakeholder steigern.

Biodiversitätsmanagement

Für den Erhalt der Artenvielfalt können Unternehmen viel tun - sowohl an ihrem Firmenstandort als auch entlang ihrer Lieferkette.
Die biologische Vielfalt kann sehr unterschiedlich ausfallen, wie am Beispiel einer regelmäßig gemähten Rasenfläche (1-2 Arten) im Vergleich zu einer sich selbst überlassenen Wiese mit vielen blühenden Kräutern deutlich wird. Eine Hecke am Rand des Firmengeländes kann z.B. aus einer hier nicht heimischen Art (Kirschlorbeer) bestehen, die relativ wertlos für Bienen und Vögel ist. Oder aus heimischem Liguster (auch immergrün mit weißen Blüten) oder sogar aus 3-4 unterschiedlichen heimischen Heckenpflanzen mit größerem Angebot für unterschiedliche Insekten und Vögel bestehen.
Weitere Beispiele finden sich in der Broschüre´Tiere pflanzen´.

Es ist einleuchtend, dass die Wände großer Hallen aus Blech oder Beton sich im Sommer nicht nur stark aufheizen, sondern auch biologisch ohne Wert sind. Werden sie hingegen begrünt, stellen sie ein richtiges Biotop für Insekten und Vögel dar. Gleichzeitig wird die Aufheizung im Gebäude und auch davor stark verringert.
Regen-Rückhalte-Mulden können gleichzeitig Blumenwiesen sein.

Naturnahes Firmengelände

Das Bundesprogramm Unternehmen Biologische Vielfalt (Ubi), an dem die DIHK Service GmbH beteiligt ist, zeigt viele praktische Handlungsanweisungen für die Förderung von Flora und Fauna auf dem eigenen Firmengelände oder bei der Fassaden- und Dachbegrünung.
In der hessischen Initiative Nachhaltiges Wirtschaften können Unternehmen weitere gute Beispiele zur Nachahmung finden.

Natur auf Zeit

Für große, zeitweise ungenutzte Firmengelände bietet sich das Konzept Natur auf Zeit an. Es ermöglicht, ein Gelände verwildern zu lassen, damit die Biodiversität zu fördern und bei wirtschaftlichem Bedarf (z.B. Betriebserweiterung) die Fläche zu bebauen oder anderweitig zu nutzen.

Lieferketten

Die gesetzlichen Vorgaben, auch in der Lieferkette die Anforderungen von Umwelt-, Sozial- und Nachhaltigkeitsaspekten zu beachten, nehmen zu. Zu den Berichtspflichten im Bereich Nachhaltigkeit und Umwelt können sie hier weiterlesen.