Industrieausschuss der IHK Frankfurt für mehr Realismus beim Klimaschutz
30. Oktober 2025
Der Industrieausschuss der Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main hat sich in seiner Sitzung vom 29. Oktober 2025 mit den Ergebnissen der von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) beauftragten Studie „Neue Wege für die Energiewende (‘Plan B’)“ der Wirtschaftsberatungsgesellschaft Frontier Economics befasst.
„Laut unserer Studie kommen auf die Wirtschaft und die privaten Haushalte bis 2050 rund fünf Billionen Energiesystemkosten zu. Dies wird sich vor allem in weiter steigenden Stromkosten niederschlagen. Das belastet die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen weiter und bremst die Elektrifizierung. Um diesen Kostenanstieg zu dämpfen, ist es notwendig, künftig verstärkt auf Kosteneffizienz zu achten“, berichtet Dr. Sebastian Bolay, Bereichsleiter Energie, Umwelt, Industrie bei der DIHK.
Die Untersuchung zeigt, dass die Energiewende mit den derzeitigen politischen Rahmenbedingungen nicht realisierbar ist. Damit verbunden sind zunehmende Wettbewerbsnachteile für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Bereits heute verlagern energieintensive Unternehmen ihre Produktion ins Ausland – häufig in Länder mit weniger strengen Klimaschutzauflagen (Carbon Leakage). Dies führt weder zu einem effektiveren Klimaschutz noch zur Sicherung von Wohlstand und Beschäftigung.
„Die Politik wäre gut beraten, die Energiewende mit mehr Objektivität und Realismus gerade mit Blick auf den derzeitigen Zeitplan zu gestalten. Nur so kann die Transformation der deutschen Wirtschaft gelingen“, mahnt Andrea Eckert, Vorsitzende des Industrieausschusses der IHK Frankfurt am Main. „Der in der ‘Plan B’-Studie vorgestellte Budgetansatz bietet die Chance, Klimaschutz wirksamer, kosteneffizienter und wettbewerbsfreundlicher umzusetzen.“
Der in der „Plan-B“-Studie dargelegte Budgetansatz sieht ein international abgestimmtes, umfassendes Emissionshandelssystem vor. Ein einheitlicher Emissionspreis würde dafür sorgen, dass das Emissionsbudget eingehalten und marktbasierte Anreize zur Vermeidung von Emissionen geschaffen werden. Klimaschutz würde dort erfolgen, wo er volkswirtschaftlich am kosteneffizientesten ist. Gleichzeitig könnten technologie- und sektorspezifische Vorgaben entfallen, sodass Umsetzungs- und Bürokratiekosten für Unternehmen deutlich sinken.
Heiko Kasseckert, wirtschaftspolitischer Sprecher der hessischen CDU-Landtagsfraktion würdigte den intensiven Austausch im Industrieausschuss und ergänzte: „Auch die hessische Landesregierung setzt beim Klimaschutz auf mehr Technologieoffenheit sowie auf eine Stärkung des Emissionshandels als zentrales marktwirtschaftliches Steuerungsinstrument. Er schafft kosteneffizienten Klimaschutz ohne Bürokratisierung und Detailregelungen." Kasseckert mahnte aber auch zum Realismus und forderte die Bundesregierung auf, die Erreichung der Klimaziele mit Blick auf die hohen Transformationskosten zu überprüfen und ggfs. anzupassen. „Ein deutscher Alleingang nutze dem Klima nicht, belaste den Standort Deutschland aber schwer."
