Zu wenig Bauland im „Frankfurter Bogen“


14. August 2020
30 Kommunen, die im sogenannten „Großen Frankfurter Bogen“ liegen, nehmen an dem damit beschriebenen Programm des Hessischen Wirtschaftsministers teil. „Jede Initiative zur Aktivierung von Flächen in der Metropolregion FrankfurtRheinMain für Wohnen und Gewerbe, die auch auf das CO2-Einsparziel einzahlt, ist willkommen“, sagte Ulrich Caspar, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, zu einer Mitteilung des Hessischen Wirtschaftsministers Tarek Al-Wazir. Allerdings sei es enttäuschend, dass fast die Hälfte der Kommunen die ihnen vom Land gebotenen Möglichkeiten, Teil des Großen Frankfurter Bogens zu werden, nicht aufnehmen. „Angesichts der hinter den Erwartungen zurückbleibenden Teilnehmer am Projekt Frankfurter Bogen bleiben bald die Antworten aus, warum der Wohnbaulandausweisung in der Nähe der Arbeitsplatzzentren der Metropolregion FrankfurtRheinMain nicht stärker forciert wird.“ Die Verringerung des Pendlerverkehrs sei ein wesentlicher Beitrag zum besseren Fluss des Wirtschaftsverkehrs, zur CO2-Vermeidung und begrenze auf Dauer die ausufernden Kosten der Verkehrsinfrastruktur.
Insgesamt 55 Städte und Gemeinden, die innerhalb von maximal 30 Minuten mit S- oder Regionalbahn vom Frankfurter Hauptbahnhof aus erreichbar sind, wurden im Oktober 2019 eingeladen, Teil des Großen Frankfurter Bogens zu werden. Die Partnerkommunen profitieren vor allem von höheren Fördersätzen in bestimmten Wohnungs- und Städtebauprogrammen. Bei den Machbarkeitsstudien der „Bauland-Offensive Hessen“ der mehrheitlich landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft, der Nassauischen Heimstätte, übernimmt das Land Hessen den kommunalen Eigenanteil.
Der IHK-Präsident beklagte auch den Mangel an Gewerbeflächen: „Die Nachfrage nach Gewerbeflächen ist trotz Corona-Krise hoch und wird es wegen der strukturellen Vorteile des Wirtschaftsstandortes mit hoher Wahrscheinlichkeit auch bleiben."
Im Gegenzug sind 42 Prozent der Fläche in FrankfurtRheinMain landwirtschaftliche Flächen. Diese Zahlen zeigen, dass noch ausreichend Flächenpotentiale zur Befriedung der Nutzungsnotwendigkeiten für Wohn- und Gewerbeflächen vorhanden sind.
Ein Flächenrecycling der kultivierten Landwirtschaftsflächen zu Bauland sollte in Betracht gezogen werden, schließlich haben wir in der Metropolregion keinen Mangel an Agrarflächen, sondern einen Mangel an Flächen für Wohnraum.