Frankfurt – City of Data: Was Unternehmen brauchen, um Zukunft zu machen


22. Mai 2024

Caspar: „Durch mehr Datenkapazitäten zur Region für Künstliche Intelligenz werden“

Bei dem Podiumsgespräch „Frankfurt – City of data“ am 21. Mai 2024 in der IHK Frankfurt am Main hat Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main, auf die herausragende Bedeutung eines gemeinsamen Verständnisses für den Ausbau der digitalen Infrastruktur in der Metropolregion FrankfurtRheinMain hingewiesen. „Frankfurt am Main bringt klare Startvorteile gegenüber anderen Regionen mit, um als relevanter KI- und Daten-Akteur in Erscheinung zu treten. Stadt und Region stehen für Europas Digitalhauptstadt, nicht nur wegen der schon bisher hier angesiedelten Rechenzentren und des weltweit größten Internetknotens. Die Digitalwirtschaft ist Möglichmacher von Zukunftsthemen, etwa im Bereich Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz, dies wollen wir als IHK Frankfurt am Main in diesem Jahr stärker beleuchten und so Türen zur Zukunft öffnen“, so Ulrich Caspar, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main. „Das Zeitfenster, die richtigen Weichen für die Digitalwirtschaft zu stellen, könnte sich bald schließen, denn die internationale Konkurrenz ist groß.“ Der IHK-Präsident forderte daher alle Akteure in Land, Stadt und Region auf, sich zusammenzutun, um die wichtigsten Schritte und Meilensteine zu definieren und umzusetzen, um die regionale Wirtschaft ideal bei ihrer Transformation zu unterstützen. „Der Standort Deutschland könnte sich dank hochqualifizierter Fachkräfte, starken Forschungsinstituten und starker Marktnachfrage erfolgreicher mit am Markt positionieren, wenn die Chancen, die sich durch eine starke Digitalwirtschaft ergeben, klar benannt würden. Die aktive Beschäftigung mit der Digitalisierung wird zudem auch helfen, neue innovative Techniken zu entwickeln, CO 2 einzusparen.“
Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus sagte: „Die Stärkung des Digitalstandorts Hessen ist der Hessischen Landesregierung ein zentrales Anliegen, das auch im Koalitionsvertrag Niederschlag findet. Wir brauchen gute Rahmenbedingungen, um Hessen auch als Standort des größten europäischen Internetknotenpunkts DE-CIX und als Top-Standort der Rechenzentrumsbranche weiter zu stärken. Die Ansiedlung und Stärkung von Rechenzentren bedeutet zugleich eine Stärkung unserer Datensouveränität und des Wirtschaftsstandorts Hessen.“
Caspar kritisierte das mangelnde Bewusstsein für Bedeutung in den Bereichen Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz. Beispielhaft nannte er den Umgang einiger Kommunen mit der Ansiedelung neuer Rechenzentren. Die Stadt Frankfurt am Main beispielsweise beschränkt derzeit die Ansiedlung von Datenzentren. Die IHK bedauere dies. „Wir sollten hingegen schnell mehr Datenzentren in unserer Region ermöglichen, sonst schwindet unsere Chance auch zu einer Region für Künstliche Intelligenz zu werden. Durch mehr Datenkapazitäten können wir zur Region für Künstliche Intelligenz werden. Die Nähe zu Datenzentren dient auch einer weiteren wirtschaftlichen Entwicklung im digitalen Bereich. So hängen immer mehr Branchen und Arbeitsplätze direkt und indirekt von der digitalen Infrastruktur ab, beispielsweise die Kreativbranche, die Finanzwirtschaft, die Industrie und innovative Dienstleister. Sie bewirken mit immer neuen Ideen eine Dynamik, die erforderlich ist, um durch neue zukunftsfähige Arbeit Wirtschaftskraft zu schaffen. Hierfür ist die Verfügbarkeit größter Datenmengen mit Zugriffszeiten von Bruchteilen von Sekunden notwendig. Daraus ergibt sich der Arbeitsauftrag an die politischen Entscheider.“ 
 
An dem Podiumsgespräch in der IHK Frankfurt am Main nahmen zudem auch IHK-Vizepräsident Oliver Schwebel, Dr. Thomas King, CTO von DE-CIX, Carsten Kestermann, Director, Head of AWS Public Policy DACH , Amazon Web Services (AWS), Alexander Rabe, Geschäftsführer, eco-Verband, sowie Jan Stenger, Geschäftsführer  von Companion D teil. 
IHK-Vizepräsident Oliver Schwebel sagte: „Die Digitalwirtschaft ist ein Wachstumstreiber. Schaut man sich die Zahlen der Beschäftigten in dem Bereich an, sieht man exponentielles Wachstum, während andere Branchen stagnieren oder sogar schrumpfen. Das im internationalen Vergleich schlechte Abschneiden der deutschen Volkswirtschaft hat viel damit zu tun, dass wir in diesem Wachstumsbereich nicht stark genug aufgestellt sind. „Wir sollten diese Zukunftsbranche stärken.“ Die IHK Frankfurt am Main wird hier gerne unterstützen.“
Dr. Thomas King, Chief Technology Officer, DE-CIX Group AG, sagte: „Wir wissen, dass eine robuste und hoch-performante Internet-Infrastruktur mittlerweile für fast alle Branchen ein wesentlicher Standortvorteil ist. Die Daten müssen so nah wie möglich am Nutzer verarbeitet werden. Für die digitalen Anwendungen der nächsten Generation auf Basis von KI brauchen wir deswegen ein neues Internet. Ein Internet, dass hoch-performant ist und auf niedrigen Latenzzeiten basiert. Denn Latenz ist die neue Währung der Digitalwirtschaft. Dies bedarf einer Anstrengung aller Beteiligten der digitalen Wertschöpfungskette. Die Politik ist aufgefordert, hierfür die idealen Rahmenbedingungen zu schaffen. „Das Internet kennt keine Grenzen“, was bedeutet, dass sich Infrastrukturbetreiber den besten Standort für ihre Investitionen auswählen können. Trifft die Politik nicht die notwendigen Maßnahmen, werden Infrastrukturbetreiber im Ausland investieren, wo ihnen wohlmöglich weniger Hürden bereitet werden. Die Politik sollte beispielsweise die Genehmigungsverfahren für die Planung von Rechenzentren und den Ausbau von Glasfaser stark beschleunigen. Der Standort Deutschland sollte insgesamt attraktiver für in- und ausländische Anbieter werden. Denn der Ausbau der digitalen Infrastruktur heute ist der Wirtschaftsmotor von morgen. Das gilt für Frankfurt, Hessen, Deutschland und weltweit.“ 
„Deutschland hat mit dem Digitalstandort Frankfurt am Main einen Garanten für digitale Leistungsfähigkeit, digitale Souveränität und digitale Nachhaltigkeit. Nirgends sonst in Deutschland befindet sich ein solch eindrucksvollen Ökosystem digitaler Infrastrukturen und -services. Diesen Vorteil gilt es in einer sich rasant weiterentwickelnden digitalen Welt zu halten und im Idealfall auszubauen. Denn eines ist klar: Wir stehen erst am Anfang der digitalen Transformation von Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung – und Daten sollten auch in Zukunft in Deutschland ein Zuhause haben. Rechenzentren sind eben dieses Zuhause für Daten,“ so Alexander Rabe, Geschäftsführer eco - Verband der Internetwirtschaft e. V.
Jan Stenger, Geschäftsführer, Companion D, sagte: „Die nächsten 3 Jahre entscheiden über die Entstehung von branchenbezogenen Daten und KI Clustern – die zum einen die Transformation der lokalen Branchen befeuern und zum anderen zum Aufbau innovativer quirliger Technologie Scale ups mit neuen spannenden Data Analytics oder KI Tool Jobs führen. Hier sollten die wichtigsten Stakeholder der Region konzertierter zusammenarbeiten, um einen hoch attraktiven Standort zu kreieren – der dann Investitionen, Risikokapital, Scale Ups, und die raren Daten und KI Experten anzieht. Immer bessere Blockchain-Technologien ermöglichen mittlerweile neue Service, Kommunikations-, Vertrags- und Zahlungsansätze zum Beispiel für die Travel Branche der Region. Real- und Blockchainwirtschaft wachsen enger zusammen, Krypto professionalisiert sich endlich nach dem Hype, und aus der Kombination von eindeutigen und gesäuberten Daten, KI und modernen Blockchain Ansätzen entstehen ganz neue Möglichkeiten für Firmen in Rhein-Main.“