IHK Frankfurt am Main und Wirtschaftsminister Al-Wazir besuchen zum Ausbildungsstart die Taunus Sparkasse und Infraserv Höchst


1. September 2022
Kammer verzichtet auf Ausbildungsgebühren für die IHK-Unternehmen bis 2025
 
Der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Vertreter von Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main haben zum Ausbildungsstart die IHK-Ausbildungsunternehmen Taunus Sparkasse und Infraserv Höchst besucht. 

„Der Fachkräftemangel zeigt sich immer deutlicher“, sagte Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main. „Dies gilt besonders für beruflich qualifizierte Fachkräfte, sie sind am Markt kaum mehr verfügbar. Die duale Berufsausbildung gewinnt im Hinblick auf die wirtschaftliche Prosperität der Metropolregion Frankfurt/RheinMain daher noch einmal an Bedeutung. Unsere Ausbildungsbetriebe schultern mit ihrer Ausbildungsleistung die Fachkräftesicherung für alle Unternehmen. Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit können darüber hinaus von den Unternehmen nur mit den entsprechenden Fachleuten gestemmt werden und Ausbildungsunternehmen kümmern sich um deren Qualifizierung. Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main hat daher beschlossen, bis 2025 auf die Ausbildungsgebühren ihrer Mitgliedsunternehmen zu verzichten.“
 
„Für tausende junge Hessinnen und Hessen beginnt heute mit dem Start ihrer Ausbildung ein neuer Lebensabschnitt. Damit haben sie eine wichtige und nachhaltige Entscheidung getroffen: Denn eine abgeschlossene Berufsausbildung ist die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit“, sagte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. Noch dazu müsse niemand Sorge haben, dass die duale Ausbildung eine Sackgasse sei: In Hessen könne man auch ohne Abitur mit einer abgeschlossenen Ausbildung ein Studium beginnen. „Die Qualität der dualen Ausbildung verdanken wir wiederum den vielen engagierten Unternehmen und ihren Ausbilderinnen und Ausbildern“, so Al-Wazir. „Gerade für kleinere Betriebe ist das Ausbilden junger Menschen eine finanzielle und personelle Herausforderung. Zugleich ist es ein sicheres Mittel der Fachkräftesicherung. Ich begrüße daher die Entscheidung der IHK Frankfurt, ihren Mitgliedsunternehmen die Gebühren für die Ausbildung zu erlassen, ausdrücklich. Vielen Betrieben wird auf diese Weise eine Hürde genommen. Das hilft auch dem Wirtschaftsstandort Hessen“, so Al-Wazir.
 
Bei der Taunus Sparkasse wurden die Vertreter der IHK und Minister Al-Wazir durch das in Höchst neu entstehende Nachwuchsleistungszentrum geführt. Dabei kamen sie mit Auszubildenden der Taunus Sparkasse ins Gespräch. Im Nachwuchsleistungszentrum wird alles, was die jungen Leute für eine fundierte Ausbildung brauchen, unter einem Dach gebündelt: modernste Technik, Lerninseln, Beratungsräume und die partnerschaftliche Begleitung erfahrener Kollegen. Die Taunus Sparkasse bildet in den Berufen Bankkaufmann/-frau und Kaufmann/-frau für Dialogmarketing aus, auch eine duale Ausbildung gehört zum Ausbildungsspektrum. Zum 15.08. haben 22 Auszubildende ihre Ausbildung begonnen. Insgesamt beschäftigt die Taunus Sparkasse 56 Auszubildende sowie vier duale Studenten.
Oliver Klink, Vorstandsvorsitzender der Taunus Sparkasse, sagte: „Es lohnt sich, neu zu denken. Der Verzicht auf die Ausbildungsgebühren ist ein wichtiges Signal. Wir brauchen gute, qualifizierte Leute. Und mit unserem neuen Ausbildungskonzept erreichen wir genau das: Wir ermöglichen jungen Menschen eine gute Ausbildung mit Spaß am Lernen und unterstützen sie so in ihrer individuellen Entfaltung.“
 
Im Anschluss an den Besuch des künftigen Ausbildungszentrums ging es weiter zu Infraserv Höchst und seinem Tochterunternehmen Provadis. Auf dem Campus am Industriepark Höchst begrüßten der IHK-Präsident und der Wirtschaftsminister mehr als 500 neue Azubis der Standortgesellschaften, aber auch aus anderen Partnerunternehmen an ihrem ersten Tag in der Berufsausbildung bei Provadis.
 
Jürgen Vormann, der Vorsitzende der Geschäftsführung von Infraserv Höchst, freute sich über den Ausbildungsstart so vieler junger Leute: „Willkommen in Ihrem neuen Lebensabschnitt! Viele von Ihnen beginnen ihn heute im Industriepark Höchst, einem dynamischen und zukunftsorientierten Industriestandort. Gemeinsam mit den Standortunternehmen und unserem Partner Provadis bieten wir Ihnen die beste Rahmenbedingungen für Ihre persönliche und berufliche Weiterentwicklung.“
 
Die Provadis Partner für Bildung und Beratung GmbH zählt zu den größten Ausbildungsunternehmen in Hessen. Provadis bildet in mehr als 40 Berufen aktiv aus, sowohl für den Eigenbedarf wie auch im Auftrag für Unternehmen im Industriepark Höchst, aber auch für viele weitere Partner in der Rhein-Main-Region wie die Commerzbank, die VGF oder Biontech. Zu den am stärksten nachgefragten Berufen gehören Chemikant/-in, Chemielaborant/-in, Elektroniker/-in für Automatisierungstechnik, Biologielaborant/-in und Industriemechaniker/-in. Aber auch im kaufmännischen Bereich und im IT-Sektor ist Provadis mittlerweile stark vertreten. So werden Kaufleute für Büromanagement und Fachinformatiker/-innen ausgebildet. Insgesamt sind bei Provadis aktuell 683 Auszubildende beschäftigt. Hinzu kommen weitere Modulauszubildende von anderen Unternehmen, sodass in Summe etwa 1.500 Auszubildende verteilt über drei Jahrgänge bei Provadis und ihren Partnerfirmen lernen.
 
Im Zuge der Unternehmensbegehungen und der Gespräche mit Ausbildern und Azubis wurde deutlich, dass der Bedarf an Berufsorientierung nach Corona stark gestiegen ist. Die Unternehmen verzeichneten wegen der demografischen Entwicklung und einer Verunsicherung, die mit der Pandemie und dem Ukrainekrieg verbunden ist, weniger Bewerberinnen und Bewerber. Eltern hätten zudem einen enormen Beratungsbedarf und vielen sei nicht bewusst, dass die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für beruflich Qualifizierte hervorragend seien. „Ausbildungsbetriebe unterstützen wir jetzt als IHK Frankfurt am Main noch stärker in ihren Anstrengungen Auszubildende zu suchen und mehr Praktika anzubieten.“
 
Auch das Thema Azubi-Wohnen wurde adressiert: „Wir brauchen dringend Azubis, um den Fachkräftebestand in unseren Unternehmen sichern zu können. Doch es wirkt abschreckend auf junge Leute, eine Ausbildung anzutreten, wenn sie nicht wissen, wo sie während ihrer Ausbildung wohnen sollen. Beziehbarer Wohnraum für Fachkräfte ist ein Thema, bei dem alle Städte und Gemeinden an einem Strang ziehen sollten, um die wirtschaftliche Stärke der Region zu bewahren. Es sollte in allen Kommunen dringend mehr Bauland ausgewiesen werden“ so Caspar abschließend.