Mittelstand im IHK-Bezirk Frankfurt am Main: Keine Erholung absehbar Strack: „Die Politik sollte den KMU mit Entbürokratisierung und Deregulierung unter die Arme greifen.“


19. Juli 2024
Die Stimmung der mittelständischen Unternehmen im IHK-Bezirk Frankfurt am Main hat sich im Frühsommer 2024 etwas eingetrübt. „Nur noch 26 Prozent sprechen von einer guten derzeitigen Geschäftslage, während 20 Prozent die Lage als schlecht einschätzen. Der Lageindikator fällt um fünf auf sechs Punkte. Ein Aufschließen an den Vorkrisenoptimismus vor Kriegsbeginn und Pandemie bleibt angesichts der vielen geopolitischen Herausforderungen weiterhin aus. Eine sinkende Inlandsnachfrage, fehlende Fach- und Arbeitskräfte sowie unsichere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen bestimmen das aktuelle Marktumfeld“, kommentiert Ulrich Caspar, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, die Zahlen aus dem aktuellen Mittelstandsbericht für den IHK-Bezirk Frankfurt am Main.
Auch der Blick auf die Erwartungen an die künftige Geschäftslage unterstreicht die belastete Gesamtstimmung im Mittelstand. Hier zeigt sich branchenübergreifend eine leicht negative Tendenz. Der Erwartungsindikator fällt im Vergleich zum Frühsommer 2023 um zwei auf minus sieben Punkte. Damit verharrt er weiterhin im negativen Bereich. Auch der Blick auf die weiteren Kennzahlen ist ernüchternd: Export-, Investitions- und Beschäftigungssaldo verzeichnen eine sinkende Entwicklung. Als Hauptrisiko der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung betrachten die kleinen und mittleren Unternehmen die Inlandsnachfrage mit 52 Prozent. Dicht dahinter folgt als strukturelles Problem der Fachkräftemangel mit 50 Prozent.

Die Einschätzungen der mittelständischen Unternehmen zeigen teils deutliche Abweichungen zu denen der Großunternehmen. „Dem Mittelstand fällt es deutlich schwerer, dem weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zu trotzen. Der Lageindikator der KMU liegt 37 Punkte unter dem der Großunternehmen, der Beschäftigungsindikator liegt sogar 44 Punkte niedriger“, betont Antje-Imme Strack, Vorsitzende des IHK-Ausschusses Kleine und Mittlere Unternehmen.
„Ein leistungsfähiger Mittelstand war immer der Jobmotor der regionalen Wirtschaft. Der Blick auf die Zahlen verdeutlicht aber, dass dessen Wirtschaftskraft in Gefahr ist. Dies sollte Anlass für die Politik sein, dem Rückgrat unserer regionalen Wirtschaft – den KMU – insbesondere mit Entbürokratisierung und Deregulierung unter die Arme zu greifen. Denn leider wachsen die bürokratischen Rahmenbedingungen und damit die Belastungen an den Mittelstand immens“, so Strack weiter.
Um die Position der kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Region zu stärken, bündelt die IHK Frankfurt am Main die Stimme des Mittelstands im IHK-Ausschuss Kleine und Mittlere Unternehmen. Der Ausschuss ist informativer und vertrauensvoller Ansprechpartner für kleine und mittlere Unternehmen und das Sprachrohr des Mittelstands im Kammerbezirk. In drei Ausschusssitzungen pro Jahr berichten Expertinnen und Experten über aktuelle Themen die Mittelständler bewegen. Unternehmen, die Interesse an einer Teilnahme haben, melden sich bei Sebastian Trippen, Geschäftsführer Wirtschaftspolitik und Metropolenentwicklung bei der IHK Frankfurt am Main, E-Mail: s.trippen@frankfurt-main.ihk.de.

Einmal im Jahr veröffentlicht die IHK Frankfurt am Main den Mittelstandsbericht, der die Ergebnisse der Konjunkturumfrage im Frühsommer nach Größenklassen ausweist. Den kompletten IHK-Mittelstandsbericht 2024 finden Sie unter folgendem Link: www.frankfurt-main.ihk.de/mittelstandsbericht