IHK und HWK begrüßen Ausweichquartier für Julius-Leber-Schule in der Neuen Börse


22. Juli 2025
Die Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main und die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main unterstützen das Vorhaben der Stadt Frankfurt, die Julius-Leber-Schule für drei Jahre in der Neuen Börse unterzubringen. An etlichen Frankfurter Berufsschulen gibt es aktuell Sanierungsstau, die im Fall der Julius-Leber-Schule zu Unterrichtsunterbrechungen und sogar zu Distanzunterricht geführt haben.
„Der Ausweichstandort bietet Auszubildenden und ihren Ausbildungsunternehmen für die nächsten Jahre Planungssicherheit. Denn der Anreiz, eine duale Berufsausbildung aufzunehmen, hängt auch mit der Attraktivität und zeitgemäßen Ausstattung der Berufsschulen zusammen“, so Dr. Brigitte Scheuerle, Geschäftsführerin Aus- und Weiterbildung der IHK Frankfurt am Main. Mit dem Standort Neue Börse könnten etwa die Verkehrsunternehmen einer Region, die sich immerhin als Logistikstandort begreift, nun Bewerbern in Vorstellungsgesprächen eine zeitgemäß ausgestattete Schule anbieten.
Bei den rund 500 Auszubildenden in den drei IHK-Ausbildungsberufen Kaufmann/Kauffrau für Speditions- und Logistikdienstleistungen, Kaufmann/Kauffrau im Verkehrsservice und Kaufmann/Kauffrau für Kurier-, Express- und Postservice handelt es sich um den Fachkräftenachwuchs u. a. für Unternehmen in der Cargo City Süd, Deutsche Bahn und Deutsche Post. Sie werden in modernen Berufen ausgebildet und stellen in einer bundesweiten IHK-Prüfung ihre berufliche Handlungsfähigkeit unter Beweis. „Mit der Entscheidung für die Neue Börse zeigt die Stadt Handlungswillen und Mut, auch unkonventionelle Lösungen zu finden“, sagt Brigitte Scheuerle, Geschäftsführerin Aus- und Weiterbildung. „Solch zügige Entscheidungen würden wir uns auch für andere Standorte wie den Bildungscampus West wünschen.“
Außer für die Julius-Leber-Schule braucht es für die Werner-von-Siemens-Schule im Gutleutviertel sowie die Paul-Ehrlich-Schule und die Ludwig-Erhard-Schule in Höchst Sanierungen bzw. Neubauten. Auch diese Schulen haben einen hohen Sanierungsbedarf, weisen offene Decken, veraltete Fachräume und unzumutbare Toiletten auf.
Florian Schöll, Geschäftsführer der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, begrüßt ebenfalls das Vorhaben der Stadt. „Qualität der Bildung beginnt mit der Qualität der Lernorte“, betont er. Für eine hochwertige Ausbildung benötigten auch Berufsschulen moderne Räume, angemessene Infrastruktur und digitale Ausstattung, genauso wie allgemeinbildende Schulen. Schöll: „Die gemeinschaftliche Nutzung bestehender, gut ausgestatteter Räume ist deshalb eine sinnvolle Übergangslösung. Auf diese Weise werden Ressourcen effizient genutzt und ermöglichen den Dialog zwischen unterschiedlichen Bildungsbiografien.“ Deutschlands Bildungslandschaft lebe von Vielfalt und Gleichwertigkeit. Berufliche und akademische Bildung führten beide zu anspruchsvollen, gesellschaftlich relevanten und erfüllenden Berufen. Schöll: „Junge Menschen profitieren davon, wenn sie früh erkennen, dass es unterschiedliche Wege zum Erfolg gibt. Eine räumliche Nähe von Berufsschule und Gymnasien darf deshalb nicht als Problem gesehen werden, sondern bereichert und ist Ausdruck einer modernen und durchlässigen Bildungslandschaft, die Bildungswege wertschätzend Seite an Seite stellt und gelebte Gleichwertigkeit sichtbar macht. Unsere Berufsschulen sind ein zentrales Element in der dualen Bildung, die national wie international ein Erfolgsmodell ist. Ein solches Modell, wie es die Stadt Frankfurt plant, kann Vorurteile abbauen und Horizonte erweitern. Wenn Schule als Ort der Vielfalt und Gleichwertigkeit gelebt wird, entsteht Zusammenhalt. Ein solches Miteinander fördert Respekt, Toleranz und Verständnis füreinander mit Mehrwert für alle und ist das stabile Fundament für eine starke Gesellschaft.“