Baustellen belasten Frankfurter Wirtschaft Partizipation, Zeit und gute Kommunikation sind der Schlüssel


11. November 2025
Der Einzelhandelsausschuss der Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main hat sich in seiner Sitzung am 10. November 2025 mit dem Thema Baustellenmanagement und -kommunikation beschäftigt. Anlass für das Sitzungsthema sind die zunehmenden Einschränkungen im Stadtverkehr durch die immer zahlreicheren Eingriffe in den Straßenraum.
Die Erneuerung sowie der Ausbau der Versorgungs- und Verkehrsstruktur wie auch Großbaustellen sind zweifelsohne entscheidende Schritte, um die Standortqualität als Grundlage der wirtschaftlichen Entwicklung und Zukunftsfähigkeit Frankfurts langfristig zu sichern. Baustellen bedeuten aber für viele Unternehmen in Frankfurt erhebliche Belastungen: sinkende Kundenfrequenzen, erschwerte Lieferbedingungen, Lärmbelästigung, eingeschränkte Sichtbarkeit und kurzfristige Änderungen in der Verkehrsführung. Diese Herausforderungen treffen insbesondere den Einzelhandel und die Gastronomie, deren wirtschaftlicher Erfolg maßgeblich von der Erreichbarkeit und Attraktivität ihrer Standorte abhängt.
„Angesichts der Vielzahl an geplanten Maßnahmen in den kommenden Jahren in Frankfurt sind frühzeitige Beteiligungsverfahren von Unternehmen bei Umbaumaßnahmen im Straßenraum oder für Anlieger von Großbaustellen unerlässlich, um die Existenz betroffener Einzelhändler und Gastronomen zu sichern, aber auch, um die Erreichbarkeit aller anderen Gewerbetreibenden für ihre Kunden, Geschäftspartner und Mitarbeiter sicherzustellen. Dies gelingt aktuell eher schlecht. Unsere Mitglieder berichten uns davon, dass deren Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz nur mit großen Verspätungen erreichen, Kundentermine nicht mehr eingehalten werden können oder teils doppelt so viele Fahrzeuge zum Einsatz kommen müssen als noch vor wenigen Jahren, um Warenlieferungen rechtzeitig auszuführen“, sagt Markus Buch, Vizepräsident und Vorsitzender des Einzelhandelsausschusses der IHK Frankfurt am Main.
„Das Zusammenspiel von ausbaufähiger Baustellenkoordination der verschiedenen Baulastträger, der dauerhaften Wegnahme von Fahrspuren auf den Hauptverkehrsstraßen, der Kurzfristigkeit der Ankündigung von Baustellen und der mangelnden Einbindung von Gewerbetreibenden haben das Potenzial, dem Wirtschaftsstandort Frankfurt zu schaden. An dieser Stelle sind Politik und Verwaltung gemeinsam gefordert, die Umsetzung von Baumaßnahmen bestmöglich vorzubereiten, zu kommunizieren und zu begleiten. Die Stadt als Genehmigungsbehörde der verkehrsrechtlichen Anordnung zur Baustelleneinrichtung sowie das zuständige Mobilitätsdezernat haben es in der Hand, den Verkehrsfluss so zu steuern, dass die Einpendlerstadt Frankfurt trotz Baustellen noch funktioniert“, ergänzt Buch.
Um die Auswirkungen von Baustellen auf den Wirtschaftsstandort Frankfurt abzumildern, erwartet die IHK Frankfurt am Main, dass die Behörden die betroffenen Unternehmen frühzeitig und umfassend über geplante Baumaßnahmen informieren. Nur so können die Betriebe ihre Bedarfe rechtzeitig in die Konzeptionsphase einbringen und sich organisatorisch auf die Baustellenzeit vorbereiten – etwa durch Anpassung von Lieferketten, Personalplanung oder Kundenkommunikation.
„Baustellenkommunikation beginnt nicht erst mit dem ersten Bagger“, ergänzt Dr. Alexander Theiss, Geschäftsführer Standortpolitik der IHK Frankfurt am Main. „Sie sollten bereits in der Planungsphase ansetzen. Je früher die Unternehmen wissen, was auf sie zukommt, desto besser können sie sich darauf einstellen. Das reduziert Konflikte, stärkt das Vertrauen und sorgt letztlich auch für einen reibungsloseren Bauverlauf.“