Frühzeitige Beteiligung von Unternehmen bei Verkehrs- und Infrastrukturvorhaben im Straßenraum unverzichtbar
02. Juli 2025
In seiner Sitzung vom 30. Juni 2025 hat sich der Einzelhandelsausschuss der Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main für eine wirtschaftsfreundliche Politik bei der Planung und Umsetzung von infrastrukturellen und verkehrlichen Baumaßnahmen im Straßenraum ausgesprochen und fordert die Stadt Frankfurt am Main auf, Unternehmen frühzeitig in die entsprechenden Prozesse einzubinden.
„Die IHK begrüßt die Investitionen in die Infrastruktur. Insbesondere Einzelhandelsunternehmen sind auf die Erreichbarkeit für Kunden sowie die zuverlässige Anlieferung von Waren angewiesen. Aus diesem Grund können Baustellen großen Schaden anrichten, wenn sie schlecht gemanagt sowie zu spät abgestimmt und kommuniziert werden. Wird die Belastung für die Einzelhändler zu groß oder dauert sie zu lange, besteht die Gefahr, dass Unternehmen in ihrer Existenz bedroht werden“, warnt Markus Buch, Vizepräsident und Vorsitzender des Einzelhandelsausschusses der IHK Frankfurt am Main.
Die Erneuerung sowie der Ausbau der Versorgungs- und Verkehrsstruktur wie auch Großbaustellen sind zweifelsohne entscheidende Schritte, um die Standortqualität als Grundlage der wirtschaftlichen Entwicklung und Zukunftsfähigkeit Frankfurts langfristig zu sichern. Die damit einhergehenden Baustellen stellen allerdings eine außerordentliche Belastung dar, die sich negativ auf die dort ansässigen Unternehmen auswirken kann. Das gilt insbesondere für Unternehmen mit hoher Publikumsfrequenz, wie Einzelhandel und Gastronomie. Während der herausfordernden Phasen der Bautätigkeit ist eine gezielte Unterstützung seitens des Baulastträgers erforderlich – sowohl für die unmittelbar betroffenen Gewerbetreibenden als auch für die lokale Wirtschaft insgesamt.
In den nächsten Jahren stehen in der Stadt Frankfurt am Main zahlreiche Großbauprojekte und Baumaßnahmen im Innenstadtbereich an. Großflächig soll der Ausbau des Fernwärmenetzes kommen, ebenso die Ertüchtigung der Elektrizitätsnetze, die bis 2040 um ein Vielfaches erweitert werden sollen. Dies allein wird zu massiven Erreichbarkeitseinschränkungen für die anliegenden Unternehmen führen. Darüber hinaus sind etliche Großprojekte, wie der Neubau der Städtischen Bühnen, der Umbau der Kleinmarkthalle oder die Sanierung der Schirn Kunsthalle und die Errichtung weiterer Hochhäuser geplant. Hinzu kommen noch Straßensanierungsmaßnahmen, wie in der Franziusstraße oder die Eisenbahnunterführung in der Mörfelder Landstraße.
Vor diesem Hintergrund betont Dr. Alexander Theiss, Geschäftsführer Standortpolitik der IHK Frankfurt am Main: „Angesichts der Vielzahl an geplanten Maßnahmen in den nächsten Jahren in Frankfurt sind frühzeitige Beteiligungsverfahren von Unternehmen bei Umbaumaßnahmen im Straßenraum oder für Anlieger von Großbaustellen unerlässlich, um die Existenz der betroffenen Einzelhändler und weiteren Gewerbetreibenden zu sichern. Eine frühzeitige und umfassende Einbindung der genannten Betriebe über die geplanten Baumaßnahmen trägt dazu bei, die Betroffenen besser auf die Maßnahmen vorzubereiten und die Belastungen während der Bauzeit auf ein Minimum zu reduzieren. Dies wiederum stärkt die Akzeptanz für solche Maßnahmen und schafft Vertrauen in das Vorgehen der kommunalen Ämter und der Politik. Eine bloße Information reicht dazu nicht aus. “
Die IHK Frankfurt am Main schlägt ein zweistufiges Verfahren vor: Im Vorfeld der Maßnahmen sollten die Betriebe mit ausreichend zeitlichem Vorlauf von idealerweise mindestens einem Jahr beteiligt und informiert werden, um sich auf die bevorstehenden Maßnahmen entsprechend vorbereiten zu können. Für die Unternehmen gilt es, die Zufahrt und den Zugang zum Ladengeschäft sicherzustellen, Kunden und Lieferanten zu informieren, den Wareneinkauf, der oft einen Vorlauf von über einem Jahr hat, anzupassen, gegebenenfalls geplante Veranstaltungen zeitlich zu verlegen, Personal zu disponieren sowie etwaige Schließungszeiten mit der Baustellenplanung zu synchronisieren. Darüber hinaus sollte durch den Baulastträger der Zugang zu den Geschäften über die Dauer der Baustelle gewährleistet und durch klare Beschilderung kenntlich gemacht werden. Während der Bauphase bedarf es für die Anlieger eines zentralen Ansprechpartners beim Baulastträger sowie kontinuierliche Informationen über den Bauverlauf. Die IHK Frankfurt am Main leitet bereits heute alle Informationen über Baustellen, die ihr zur Verfügung gestellt werden, an die betroffenen Unternehmen weiter.
In der Ausschusssitzung, die sich schwerpunktmäßig mit Baustelleninformation und -management beschäftigte, referierte zudem ein Vertreter des lokalen Versorgungsunternehmens Mainova zu den geplanten Baumaßnahmen in den kommenden Jahren.