Bonames-Ost: IHK Frankfurt fordert zügige Realisierung Caspar: „Über 30 Jahre Planung für Baugebiet inakzeptabel”


14. Januar 2025
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main zeigt sich angesichts der anhaltenden Verzögerungen beim Baugebiet Bonames-Ost besorgt. Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt, erklärt: „Die stockende Entwicklung dieses Projekts ist kein gutes Signal des Frankfurter Magistrats, das auch negative Auswirkungen auf das künftige wirtschaftliche Wachstum der Stadt haben dürfte. Seit dem Jahr 1991 laufen die Planungen für das Baugebiet Bonames-Ost. Dass nun im Jahr 2025 – 34 Jahre später – immer noch Studien durchgeführt werden, die lediglich die Fortführung der Planungen prüfen sollen, ist unverständlich.“
Bereits 1999 stand das Baugebiet kurz vor der Genehmigungsreife, bevor die Planungen infolge von Protesten für rund 15 Jahre zum Stillstand kamen. Trotz eines Kompromisses über die Anzahl der Wohneinheiten im Jahr 2014 wurde in den darauffolgenden zehn Jahren lediglich ein Aufstellungsbeschluss für einen kleinen Bereich nördlich der Stadtbahntrasse verabschiedet. Dieser sieht eine Schulbebauung mit arrondierender Wohnbebauung vor – ein erster, jedoch unzureichender Schritt.
„Die jüngsten Aussagen des Magistrats lassen kaum Hoffnung auf eine zügige Realisierung der übrigen Teilbereiche und auf die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum für Facharbeiter und Angestellte. Dabei bietet insbesondere der südliche Bereich durch die geplante neue Stadtbahn-Haltestelle ideale Voraussetzungen für ein modernes Quartier“, sagt Caspar.
Der IHK-Bezirk Frankfurt am Main ist das wirtschaftliche Herzstück der Region und des Landes Hessen. Rund 30 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten Hessens arbeiten hier. Zwischen 2013 und 2023 stieg die Zahl der Beschäftigten in Frankfurt um 112.000 Menschen, während im gleichen Zeitraum lediglich 40.000 neue Wohneinheiten geschaffen wurden. Neue Wohnungen entstanden vor allem durch Nachverdichtung und Umnutzung von Gewerbeflächen sowie in Großprojekten wie dem Europaviertel und dem Riedberg, deren Planungen ebenfalls vor über 20 Jahren begannen. Dennoch klafft eine massive Bedarfslücke: Bis 2028 fehlen über 24.000 Wohnungen. „Dieser Mangel an verfügbarem Wohnraum entwickelt sich zu einem erheblichen wirtschaftlichen Risiko“, mahnt Caspar. „Finden Fachkräfte keinen beziehbaren Wohnraum, wandern sie in andere Regionen ab. Dies verschärft den bestehenden Fachkräftemangel und gefährdet den Wohlstand im gesamten IHK-Bezirk.“
Angesichts der begrenzten Möglichkeiten zur Nachverdichtung ist die Ausweisung neuer Baugebiete in der Frankfurter Peripherie erforderlich. Dank der Eingemeindungen der nordöstlichen Stadtteile verfügt Frankfurt über Flächenpotenziale, die im restlichen Stadtgebiet durch Grüngürtel, Stadtwald und Siedlungsbeschränkungsgebiete in diesem Ausmaß nicht zur Verfügung stehen.
„Wir wünschen uns eine zügige Umsetzung und die Schaffung von Baurecht für die verbleibenden Teilbereiche von Bonames-Ost. Über 30 Jahre Planung und Verzögerungen für ein dringend benötigtes Baugebiet wie dieses sind inakzeptabel“, appelliert Caspar abschließend.