Die Freiflächen westlich von Nieder-Eschbach endlich als Gewerbegebiet entwickeln


27. November 2025
Der Antrag OF 398/15 im Ortsbeirat für den Ortsbezirk 15 Nieder-Eschbach, die Freiflächen westlich von Nieder-Eschbach dem GrünGürtel-Park zuzuordnen, stößt bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main auf Unverständnis. Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main, kritisiert: „Der Mangel an urbanen, verkehrsgünstig gelegenen Entwicklungsflächen für Gewerbe stellt ein erhebliches wirtschaftliches Risiko für die Unternehmen der Region FrankfurtRheinMain dar. Potenzielle Neuansiedlungen sowie bestehende Unternehmen mit Expansionsplänen weichen zunehmend in andere Regionen ab. Dies gefährdet die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Metropolregion. Dringend benötigte Gewerbeflächen sollten dort entstehen, wo bereits Wirtschaftsverflechtungen vorhanden sind und wo sie für Unternehmen, Kunden und Fachkräfte durch die Nähe zu zentraler Verkehrsinfrastruktur wie Autobahnen bestmöglich erreichbar sind. Dies spart Wege, Zeit und Ressourcen. Der Standort Nieder-Eschbach bietet in diesem Zusammenhang durch bestehende Strukturen besonders gute Voraussetzungen für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung“.
Im Integrierten Stadtentwicklungskonzept 2030+ (ISTEK) waren vier Standorte für die Neuausweisung von Gewerbeflächen identifiziert worden. Als besonders geeignet erscheint dabei die Erweiterung des Gewerbegebiets Nieder-Eschbach. Die Flächen liegen in unmittelbarer Nähe zu bestehenden gewerblichen Nutzungen sowie zu zentraler Verkehrsinfrastruktur wie dem Autobahnanschluss Nieder-Eschbach und dem Bad Homburger Kreuz. Teilweise ist das Gebiet bereits mit der Züricher Straße erschlossen. „Städtebaulich richtig angelegt kann eine gewerbliche Nutzung dort als Puffer zur Autobahn einen Mehrwert für die Wohnbebauung von Nieder-Eschbach schaffen. Durch Kaltluftschneisen, intensive Baumpflanzungen, Vorgärten und Parks (vgl. Gewerbegebiet Am Martinszehnten) kann zudem die Frischluftzufuhr aus dem Taunus gesichert und der bisher teils von Monokulturen geprägte Freiraum im Hinblick auf Biodiversität und Erholungsqualität deutlich aufgewertet werden“, ergänzt Ulrich Caspar.
„Ich appelliere an den Magistrat sowie die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Frankfurt am Main, eine Entscheidung im Sinne der wirtschaftlichen Zukunft unserer gesamten Region zu treffen und sich dafür einzusetzen, das Gebiet in den neuen Regionalen Flächennutzungsplan aufnehmen zu lassen und anschließend zügig zu entwickeln“, so IHK-Präsident Caspar abschließend.
Seit dem Jahr 2000 wurden in Frankfurt insgesamt 25 Aufstellungsbeschlüsse für Bebauungspläne gefasst, die eine Umnutzung ehemals gewerblich genutzter Flächen vorsehen. Dem gegenüber stehen lediglich sechs Bebauungspläne, mit denen neue Gewerbeflächen geschaffen wurden. Unter dem Strich ergibt sich in den vergangenen 25 Jahren damit ein Verlust von rund 20 Hektar Gewerbefläche. Nicht einbezogen sind hierbei Umwandlungen, für die keine Änderung des Bebauungsplans erforderlich war.