Ehemaliges Autokino Sulzbach: IHK Frankfurt begrüßt neues Baugebiet - bedauert jedoch verpasste Chance für großräumigere Entwicklung
16. Juni 2025
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main zeigt sich erfreut über die Planungsfortschritte im Rahmen der aktuellen öffentlichen Beteiligungsphase zum Bebauungsplan Nr. 80 „Am Rosenweg / ehemaliges Autokino“ in Sulzbach (Taunus). Die Entwicklung eines Wohngebiets für rund 1.000 Menschen sowie eines Gewerbegebiets auf dem Gelände des ehemaligen Autokinos und angrenzender Freiflächen sieht die IHK als Schritt in die richtige Richtung.
Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt, erklärt: „Die Flächenverfügbarkeit für Wohnen und Gewerbe ist und bleibt einer der größten Engpässe in der Metropolregion und entwickelt sich zunehmend zu einem wirtschaftlichen Risiko für die Unternehmen in FrankfurtRheinMain. Vor diesem Hintergrund begrüßen wir die städtebaulichen Fortschritte in Sulzbach ausdrücklich. Die Nähe zum Main-Taunus-Zentrum, zur Autobahn A66 sowie zum Bahnhof Sulzbach (Taunus) macht den Standort infrastrukturell äußerst attraktiv.“
Gleichzeitig kritisiert Caspar die aus Sicht der IHK zu kleinteilige Planung. „Mit Blick auf die vorhandene Infrastruktur und das städtebauliche Potenzial wurde hier die Chance vergeben, größer zu denken. Die vom damaligen Direktor des Regionalverbands FrankfurtRheinMain, Thomas Horn, 2017 angeregte Idee einer ‚MTZ-Stadt‘ mit Wohnraum für bis zu 6.000 Menschen wäre eine zukunftsweisende Antwort auf den zunehmenden Wohnraummangel gewesen. Dieses Potenzial ungenutzt zu lassen, ist bedauerlich – gerade angesichts der drängenden Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt.“
Die IHK Frankfurt am Main verweist auf die zunehmende Diskrepanz zwischen Bevölkerungs- und Beschäftigtenwachstum auf der einen sowie dem Wohnungsneubau auf der anderen Seite. So stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Frankfurt zwischen 2013 und 2023 um rund 112.000, während im selben Zeitraum lediglich etwa 40.000 neue Wohneinheiten entstanden. Diese resultieren überwiegend aus Nachverdichtung, Umnutzung von Gewerbeflächen sowie langfristig geplanten Großprojekten wie dem Europaviertel und dem Riedberg.
„Allein bis 2028 wird im Bezirk der IHK Frankfurt am Main ein zusätzlicher Bedarf von über 24.000 Wohnungen prognostiziert“, warnt Caspar. „Das jetzt geplante Wohngebiet für 1.000 Menschen ist daher allenfalls ein Anfang – aber kein substanzieller Beitrag zur Lösung der Wohnraumkrise.“ Die IHK wünsche sich daher eine stärkere regionale Perspektive in der Stadt- und Wohnungsbauplanung. „Fach- und Arbeitskräfte werden nicht bleiben, wenn sie keinen beziehbaren Wohnraum finden. Schon heute ist das ein entscheidender Standortnachteil. Um den Wohlstand und die wirtschaftliche Stärke in der Region dauerhaft zu sichern, bedarf es mutigerer und großflächigerer Planungsansätze“, so IHK-Präsident Caspar abschließend.