Entlastungen bei Gewerbesteuer für Unternehmen in Frankfurt gefordert IHK-Steuerausschuss diskutiert mit Stadtkämmerer Dr. Bastian Bergerhoff


06. November 2025
Bei der Sitzung des Steuerausschusses der Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main am Mittwoch (5. November), war der Kämmerer der Stadt Frankfurt am Main, Dr. Bastian Bergerhoff, zu Gast. Während der Sitzung unterstrichen der Vorsitzende des IHK-Steuerausschusses, Dr. Götz Weitbrecht, sowie die Vertreter und Gäste des Ausschusses die Notwendigkeit, Unternehmen in Frankfurt am Main zeitnah und nachhaltig bei der Gewerbesteuer zu entlasten.
Dr. Bergerhoff sagte: „Im Jahr 2024 hat die Stadt Gewerbesteuererträge in Höhe von 3,17 Milliarden Euro erzielt. Bezogen auf dieses Jahr ist die Gewerbesteuer mit einem Anteil von 55 Prozent an den ordentlichen Erträgen und mit einem Anteil von 75 Prozent an den gesamten Steuereinnahmen der Stadt die wesentliche Finanzierungsquelle. Der Hebesatz der Gewerbesteuer liegt seit vielen Jahren konstant bei 460 Prozent. Planungssicherheit ist ein hohes Gut, für die Unternehmen wie für die Menschen. Auch für das Jahr 2026 sieht der Magistratsentwurf des Haushalts hier einen stabilen Hebesatz vor, ebenso wie für die Grundsteuer. In den letzten Jahren haben wir bewiesen, dass die Stadt seriös und solide haushaltet.“ Die gute finanzielle Situation der Stadt habe es zuletzt ermöglicht, auf allen Ebenen kräftig zu investieren, sei es im Wohnungsbau, bei den Schulen und Kitas, in die Energieversorgung und die Verkehrsinfrastruktur.
„Das von Herrn Dr. Bergerhoff angekündigte Vorhaben, den Hebesatz der Gewerbesteuer auch im Jahr 2026 auf hohem Niveau konstant zu halten, ist für die Untertnehmen enttäuschend und sollte nochmals überdacht werden“, sagte der Vorsitzende des IHK-Steuerausschuss Dr. Götz Weitbrecht. „Die Wirtschaft plädiert für eine Senkung der Steuerbelastung. Auf Bundesebene wurde bereits beschlossen, dass der Körperschaftsteuersatz ab dem Jahr 2028 in fünf Jahresschritten von 15 auf zehn Prozent reduziert wird. Das ist der richtige Weg, um Unternehmen steuerlich zu entlasten. Im Zuge dessen sollte auch Frankfurt eine Senkung des in der Region relativ hohen Gewerbesteuersatzes folgen lassen, um unseren Standort für Investitionen attraktiver zu machen. Die gute aktuelle Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen und die gestern von der Stadt vorgelegte Prognose, eines weiter steigenden Gewerbesteueraufkommens in den nächsten vier Jahren, lassen das zu.“
Frankfurt solle zudem laut Dr. Weitbrecht keine neuen kommunalen Steuern einführen. Die geplante Verpackungsteuer sollte unter keinen Umständen umgesetzt werden, denn sie bedeutet nicht nur eine zusätzliche Steuer, sondern auch mehr Bürokratie und höhere Kosten für die Unternehmen wie auch für die Verwaltung. Eine Verpackungsteuer würde Ressourcen in Betrieben und in der Verwaltung binden, die an anderer Stelle dringender gebraucht werden. Statt weitere Bürokratie aufzubauen, sollte die Politik endlich Bürokratie abbauen.
Zu dem gestern bekannt gewordenen Plan der Stadt, die Verschuldung von aktuell rund 2,7 Milliarden Euro auf rund 6 Milliarden Euro im Jahr 2029 erheblich zu steigern, ergänzte Dr. Weitbrecht, dass Frankfurt aus Sicht der Wirtschaft mit der hohen Neuverschuldung einen falschen Weg einschlagen wolle. Das Vorhaben der Stadt, zahlreiche Ausgaben deutlich zu erhöhen, und durch Schulden zu finanzieren, solle nochmals überdacht werden. Sinnvoll sei es vielmehr, das Ziel zu verfolgen, bei steigenden Steuereinnahmen netto Schulden zu tilgen.
Zudem solle die Stadt Frankfurt die Praxis fortsetzen, Ausgaben grundsätzlich auf Einsparpotenziale zu überprüfen. Ausgaben sollten auf die Verbesserung der Infrastruktur und der Standortqualität für Unternehmen fokussiert werden, um langfristig ausreichende kommunale Einnahmen generieren zu können.
Der IHK-Steuerausschuss setzt sich aus allen Branchen der gewerblichen Wirtschaft zusammen. Seine Mitglieder engagieren sich auf vielen Ebenen für die Verbesserung der steuerlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen aller Größen. Der Ausschuss berät die Vollversammlung, das wichtigste Organ der IHK Frankfurt am Main.