Frankfurter Wirtschaft sorgt sich weiterhin um Industriestraßen


25. Juli 2025
Die IHK Frankfurt am Main begrüßt den Beginn der Sanierungsarbeiten der Franziusstraße, kritisiert jedoch zugleich die lange Verfahrensdauer. Bereits 2017 hatte der Magistrat 26 sanierungsbedürftige Industriestraßen in Frankfurt identifiziert und ein Sanierungsprogramm aufgelegt. Mit den seinerzeit geschätzten Kosten von rund 75 Millionen Euro und dem angestrebten jährlichen Sanierungsbudget von bis zu 6 Millionen Euro wären die Straßen in etwa 15 Jahren zu sanieren gewesen. Die geplanten Mittel standen jedoch bisher in keinem Jahr zur Verfügung. Stattdessen wurde stets nur die Hälfte der geplanten Mittel in den Haushalt eingestellt. „Acht Jahre später beginnt nun die erste Sanierung, an der fünf Jahre geplant wurde und die drei Jahre dauern wird“, kritisiert Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main. „Wenn wir mit den verbleibenden 25 Straßen im gleichen Planungs- und Bautempo vorankommen, werden die Straßen aus dem Industriestraßensanierungsprogramm, die bereits 2017 in einem desolaten Zustand waren, in diesem Jahrhundert nicht mehr fertiggestellt werden.“
Die Planungen für die Franziusstraße verzögerten sich auch auf Grund eines langanhaltenden Streits zwischen der Stadt Frankfurt und den Anliegern. Insbesondere stieß ein großzügig dimensionierter Rad- und Fußweg auf Kritik, der von der Osthafenbrücke bis zu einem abrupten Ende vor der Kaiserleibrücke der A661 geplant wurde. Die Fahrbahnbreite wäre dadurch auf ein Mindestmaß reduziert worden, was beispielsweise zu erheblichen Problemen für rangierende oder sich begegnende Lkws geführt hätte. Zusätzlich sollten die wichtigen Lkw-Stellplätze am Straßenrand entfallen. Hintergrund war der Ansatz der Stadt Frankfurt am Main, Fördermittel des Landes Hessen für den Radwegebau einzuwerben, um sich die Sanierung der Straße teilweise subventionieren zu lassen. Erst nach heftigen Protesten der betroffenen Gewerbetreibenden wurde die Planung angepasst.
„Die Stadt hat damals gezeigt, dass sie an der frühzeitigen Einbindung der Anlieger und Betroffenen wenig Interesse hat“, erinnert sich Caspar. „Dies hat sich bis heute leider nur unwesentlich verbessert. Die Wirtschaft erwartet, dass die Planungen für die weiteren Industriestraßen die Bedarfe des Wirtschaftsverkehrs stärker berücksichtigen, indem beispielsweise mehr Platz zum Rangieren und Parken geschaffen wird. Neben einer auskömmlichen Finanzierung des Industriestraßensanierungsprogramms ist auch eine bessere und frühzeitige Beteiligung der Anlieger ein wichtiger Schalthebel zur Vermeidung von Konflikten und damit zur Planungsbeschleunigung.“