IHK-Außenwirtschaftsausschuss fordert bessere Bedingungen für sichere Rohstoffversorgung
12. Dezember 2025
Der Außenwirtschaftsausschuss der Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main hat sich in seiner jüngsten Sitzung intensiv mit der Versorgungssicherheit bei kritischen Rohstoffen befasst. Angesichts geopolitischer Spannungen, wachsender Marktverwerfungen und einer starken Abhängigkeit von wenigen Lieferländern sieht der Ausschuss dringenden Handlungsbedarf. Deutlich wurde insbesondere, dass Berichtspflichten, komplexe Genehmigungsverfahren und international konzentrierte Produktionsstrukturen den Zugang zu strategisch wichtigen Materialien zunehmend erschweren.
China dominiert weiterhin große Teile der weltweiten Verarbeitungskapazitäten bei Seltenerdmetallen und anderen kritischen Rohstoffen – mit entsprechend hohen Risiken für die deutsche Industrie. Die Bedeutung dieser Stoffe etwa für Glasfasertechnik, Elektromobilität oder Sicherheitstechnologien ist dem entsprechend hoch. „China bleibt auf absehbare Zeit der wichtigste Lieferant für bestimmte Kritische Rohstoffe, und diese Abhängigkeit wird nicht von heute auf morgen verschwinden. Da könnte es sinnvoll sein, die eigene Beschaffung so auszurichten, dass man auch in schwierigen Phasen genug strategische Rohstoffvorräte hat, um die eigene Produktion stabil zu halten“, sagte Matthias Rüth, Geschäftsführender Gesellschafter der TRADIUM GmbH Frankfurt, der aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung im Handel mit Kritischen Rohstoffen berichtete und spannende Einblicke gab.
Nach Einschätzung des IHK-Außenwirtschaftsausschusses ist wichtig, dass auch durch die Politik jetzt rasch die Weichen gestellt werden, um eine sichere, nachhaltige und bezahlbare Rohstoffversorgung zumindest mittelfristig zu gewährleisten. Der „Critical Raw Materials Act“ der EU weist den richtigen Weg, sollte aber konsequent und unternehmerfreundlich umgesetzt werden.
„Insbesondere gilt es, das Potential einer heimischen Rohstoffgewinnung stärker auszuschöpfen sowie die Kreislauf- und Recycling-Wirtschaft zu stärken. Dafür sollten Genehmigungsverfahren beschleunigt, Innovationsprozesse gefördert und Finanzierungsmöglichkeiten verbessert werden“, ergänzte Stefan Messer, der Vorsitzende des Außenwirtschaftsausschusses der IHK Frankfurt. Und weiter: „Im internationalen Kontext muss das Ziel sein, Rohstoffallianzen konsequent umzusetzen und den Gedanken der Rohstoffsicherheit auch in Handelspolitik und Entwicklungszusammenarbeit in den Fokus zu rücken.“ Messer betonte zudem, dass Unternehmen stabile, planbare und international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen benötigen.
Als positives Beispiel für die regionale Rohstoffstrategie wurde die geplante zentrale Lithiumanlage von Vulcan Energy im Industriepark Höchst hervorgehoben, die einen wichtigen Baustein für die Versorgung der europäischen Batterie- und Automobilindustrie mit diesem wichtigen Rohstoff darstellt. Das Projekt zeigt, wie industrielle Infrastruktur und technologische Zukunftsprojekte zur Stärkung der Rohstoffunabhängigkeit beitragen können.
Der Ausschuss unterstrich abschließend, dass die Versorgung mit kritischen Rohstoffen eine zentrale Voraussetzung für Wertschöpfung, industrielle Transformation und internationale Wettbewerbsfähigkeit bleibt. Dafür braucht es verlässliche politische Rahmenbedingungen, weniger Bürokratie und eine strategisch ausgerichtete Rohstoffpolitik.
