IHK Frankfurt und Klimabildungslandschaft Frankfurt diskutieren Wege zu mehr Wissen über Klimaneutralität und Klimafolgenanpassung in Unternehmen


31. Oktober 2025
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main hat am Mittwoch (29. Oktober) gemeinsam mit der Klimabildungslandschaft Frankfurt (im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat – HMLU) ihre Jahresveranstaltung zur Klimakompetenz in Unternehmen ausgerichtet. Im Mittelpunkt standen konkrete Ansätze, wie Unternehmen in der Region FrankfurtRheinMain die benötigten Kompetenzen für klimaneutrale Wertschöpfung schneller aufbauen können.
Der Fachkräftebedarf für den Umbau von Wirtschaft und weiteren Bereichen der Gesellschaft hin zur Klimaneutralität ist enorm. Allein für den Ausbau von Photovoltaik, Wind und Wasserstoff beziffert das Wirtschaftsforschungsinstitut Prognos den Bedarf bis 2030 auf rund 550.000 Beschäftigte. Im öffentlichen Nahverkehr wird bis 2030 rund 21 Prozent mehr Personal benötigt. Im Bereich der energetischen Modernisierung von Gebäuden kalkuliert das Sanitär-Heizung- und Klima-Handwerk allein den Bedarf für den Einsatz von Wärmepumpen auf zusätzlich rund 60.000 Fachkräfte.
Dr. Clemens Christmann, IHK-Hauptgeschäftsführer: „Unsere Unternehmen haben sich auf den Weg in Richtung Klimaneutralität gemacht. Es geht um die Produkte und um alle Prozesse der Wertschöpfung. Die Unternehmen brauchen dazu passgenaue Qualifizierungsangebote für Fachkräfte. Nötig sind zudem bürokratiearme Rahmenbedingungen, damit Unternehmen im internationalen Wettbewerb besser bestehen können. Wirtschaft, Bildung und Politik sitzen heute an einem Tisch mit Fokus auf umsetzbare Lösungen.“
Staatssekretär Michael Ruhl, HMLU: „Klimaschutz und Klimaanpassung sind eine Gemeinschaftsaufgabe, für die es ganzheitliches Denken und gemeinsames Handeln braucht. Mit der Klimabildungslandschaft Frankfurt stärken wir praxisnahe Angebote und fördern Kooperationen zwischen Wirtschaft, Bildung und Zivilgesellschaft.“
Inhaltliche Schwerpunkte:
  • Aus der Arbeitsmarktperspektive zeigte Carola Burkert (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, IAB) in ihrem Impuls „Arbeitsmarktdaten zur Transformation: Welche Berufe fehlen wirklich?“, wo die Region die größten Engpässe spürt, um in Richtung Klimaneutralität vorwärtszukommen.
  • Moritz Ansmann (Bundesinstitut für Berufsbildung, BIBB) machte in „Nachhaltigkeit in der beruflichen Bildung: Was wirkt – und was ermüdet?“ deutlich, dass handlungsorientierte Lernaufgaben und verankerte Prüfungsanforderungen den Transfer in Ausbildung und Weiterbildung sichern.
  • Mit „Fachkräfte für die Transformation: Zwischen betrieblichem Alltag und politischem Anspruch - Herausforderungen und Chancen in Aus- und Weiterbildung“ präsentierte Marny Schröder (Provadis) modulare, betriebsnahe Formate, die Lernen am Arbeitsplatz mit Kursen verzahnen und sich besonders für den Mittelstand skalieren lassen.
Arbeitsrunden mit konkreten Ansatzpunkten
In moderierten Arbeitsphasen wurden Vorschläge zu folgenden Themen erarbeitet und zum Abschluss verdichtet: Regionale Fachkräftestrategie und Anerkennung ausländischer Abschlüsse, Hemmnisse im Qualifizierungsprozess erkennen und reduzieren, berufliche Orientierung für „Jobs mit Zukunft“, Finanzierung von Qualifizierung sowie Transfer erfolgreicher Modellansätze. Die Ergebnisse werden als zentrale Erkenntnisse zusammengeführt und in den IHK-Ausschüssen „Bildungswirtschaft“ und „Nachhaltiges Wirtschaften“ mit Unterstützung der Klimabildungslandschaft weiterbearbeitet.
Über die IHK Frankfurt am Main
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main ist die Interessenvertretung von rund 105.000 Mitgliedsunternehmen der gewerblichen Wirtschaft in Frankfurt am Main, im Main-Taunus-Kreis und im Hochtaunuskreis. Das Spektrum ihrer Tätigkeitsfelder ist weit gefächert: Von der Beratung der öffentlichen Verwaltung und der gesetzgebenden Körperschaften bis zu Gutachten für Gerichte, von der Zuständigkeit für die kaufmännische und gewerbliche Berufsausbildung sowie die Weiterbildung bis zur individuellen Firmenbetreuung.
Über die Klimabildungslandschaft Frankfurt (KBL)
Im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat etabliert das Team aus Umweltlernen in Frankfurt und Lust auf besser leben zusammen mit vielen Partnerorganisationen eine von fünf Klimabildungslandschaften in Hessen. Die Klimabildungslandschaften sind eine zentrale Maßnahme des Klimaplans Hessen im Handlungsbereich „Bildung und Forschung“.