IHK-Vollversammlung beschließt Positionspapier „Nachhaltiges Wirtschaften“
24. April 2025
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main strebt neben Wirtschaftswachstum und wettbewerbsfähigen Unternehmen einen erfolgreichen Strukturwandel hin zu ökonomischer, ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit an. Die Vollversammlung hat dazu gestern ein Positionspapier verabschiedet, das nachhaltiges Wirtschaften als eine Voraussetzung für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen deklariert. Das Positionspapier benennt Handlungsspielräume und Zielkonflikte für Unternehmen und dient als Grundlage für den Dialog zwischen Wirtschaft und Politik.
Mit dem Papier spricht sich die IHK Frankfurt am Main für eine wachsende, wettbewerbsfähige und klimaneutrale Wirtschaft im Sinne des Pariser Klimaabkommens aus. Weitere zentrale Leitlinien sind unter anderem der Auf- und Ausbau einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft, die Etablierung einer nachhaltigen Infrastruktur und emissionsarmer Mobilität, faire globale Wettbewerbsbedingungen sowie die Integration von Nachhaltigkeit in das Berufsbildungssystem.
„Wir sehen es als unsere Aufgabe, mit der Kompetenz der Wirtschaft eine zukunftsfähige Gesellschaft sicherzustellen. Der Beteiligungsprozess hat verdeutlicht, dass viele Unternehmen in unserer Region beim nachhaltigen Wirtschaften weiter sind als man denkt – aber viele strukturelle Zielkonflikte lassen sich nur gemeinsam und auf Augenhöhe mit der Politik lösen. Dafür braucht es Partnerschaft und langfristige Perspektiven“, sagt Dr. Alexandra von Winning, Vorsitzende des Ausschusses Nachhaltigkeit der IHK Frankfurt am Main.
„Mit dem Positionspapier unterstreichen wir die Bedeutung des Themas, denn wir sind der Überzeugung, dass Nachhaltigkeit eine unverzichtbare Grundlage für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftssicherung von Unternehmen ist. Wir wollen Politik und Unternehmen motivieren, sich genauer anzuschauen, wo die jeweiligen Möglichkeiten liegen, Schritte zum nachhaltigen Wirtschaften zu gehen, da eine zukunftsfähige, wettbewerbsfähige Wirtschaft eine wesentliche Voraussetzung für eine prosperierende Gesellschaft ist“, ergänzt Georg Schürmann, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses Nachhaltigkeit der IHK Frankfurt am Main.
Durch Vernetzung, Beratung und gezielte Unterstützung der Mitgliedsunternehmen möchte die IHK Frankfurt nachhaltiges Wirtschaften zu einem Treiber für Innovationskraft, Wettbewerbsfähigkeit und gesellschaftlichen Fortschritt machen. „Der IHK-Bezirk Frankfurt am Main kann als nachhaltiger Wirtschaftsstandort Vorreiter sein, wenn Wirtschaft, Verwaltung und Politik gemeinsam praxisnahe Lösungen entwickeln, Zielkonflikte angehen und Innovationen ermöglichen“, sagt Rainer Zies, Vizepräsident der IHK Frankfurt am Main und Mitglied der Projektgruppe zur Erarbeitung des Positionspapiers.
Die IHK ist aktive Gestalterin eines zukunftsfähigen Wirtschaftsstandorts FrankfurtRheinMain. „Der Weg hin zu nachhaltigem Wirtschaften bietet große Chancen für Innovationen und Profitabilität. Sie erfordert aber zunächst große Anstrengungen und ist mit hohen betrieblichen und gesamtwirtschaftlichen Kosten verbunden, die nicht zu einer Überforderung von Unternehmen sowie von privaten und öffentlichen Haushalten führen dürfen. Es kommt darauf an, dass ein angemessenes Tempo der Transformation gefunden wird. Deshalb sind die Korrekturen in der Umwelt-, Energie- und Klimapolitik, die die EU-Kommission beziehungsweise die künftige Regierungskoalition im Bund planen, als Schritte in die richtige Richtung zu begrüßen“, betont IHK-Präsident Ulrich Caspar.
„Für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der Wirtschaft hin zur Nachhaltigkeit benötigen Unternehmen einen innovationsfreundlichen und technologieoffenen Rahmen. So viel Markt wie möglich und so wenig Staat wie nötig sollte die Maxime sein. Möglichst viel Wettbewerb auf Märkten sowie eine schlanke und effiziente Regulierung mit marktwirtschaftlichen Instrumenten sind am besten geeignet, um kostengünstige Innovationen hin zur Nachhaltigkeit zu initiieren“, erläutert Dr. Clemens Christmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Frankfurt am Main.
Der IHK-Ausschuss Nachhaltigkeit hatte den ausschussübergreifenden Prozess zur Neuauflage des Positionspapiers „Nachhaltiges Wirtschaften“ aus dem Jahr 2016 auf den Weg gebracht. In insgesamt vier Sitzungen haben sich Mitglieder der Projektgruppe über die Zielrichtung des Papiers, die Chancen und Herausforderungen in den jeweiligen Branchen sowie die Tonalität der Positionierung verständigt. Die Positionierung schafft die strategische Grundlage für zukünftige Projekte und dient als Leitfaden für die Arbeit der IHK Frankfurt am Main.
Das aktuelle Positionspapier steht auf der Webseite zum Download bereit:
Haben maßgeblich an der Erarbeitung des Positionspapiers „Nachhaltiges Wirtschaften“ der IHK Frankfurt am Main mitgewirkt (v.l.):
Dr. Joachim Stoll (Mitglied der Projektgruppe zur Erarbeitung des Positionspapiers),
Dr. Thomas Büttner (Mitglied im IHK-Ausschuss Nachhaltigkeit),
Dr. Alexandra von Winning (Vorsitzende des IHK-Ausschusses Nachhaltigkeit),
Rainer Zies (IHK-Vizepräsident),
Barbara Wagner (Mitglied im IHK-Ausschusses Nachhaltigkeit),
Ulrich Caspar (IHK-Präsident),
Melanie Nolte (Mitglied im IHK-Ausschuss Nachhaltigkeit),
Dr. Clemens Christmann (IHK-Hauptgeschäftsführer),
Elisa Pohland (Leiterin Kompetenzzentrum Nachhaltigkeit bei der IHK),
Sebastian Trippen (IHK-Geschäftsführer Wirtschaftspolitik und Metropolenentwicklung)
Copyright: IHK Frankfurt / Goetzke Photographie