Caspar: „Mehr Wirtschaft wagen“ IHK Frankfurt am Main startet Kampagne „Wirtschaft.Wählt.Zukunft.“


6. Oktober 2025
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main startet mit „Wirtschaft.Wählt.Zukunft.“ eine Kampagne zur Kommunalwahl 2026, die die Anliegen der Wirtschaft in den Mittelpunkt rückt. Ziel ist, die Bedeutung wirtschaftsfreundlicher Rahmenbedingungen für die Zukunft der Stadt Frankfurt am Main sowie der Landkreise Main-Taunus und Hochtaunus deutlich zu machen. Die Forderungen wurden von der IHK Frankfurt am Main in einem Positionspapier zur Kommunalwahl von der Vollversammlung verabschiedet. Der Präsident der IHK Frankfurt am Main, Ulrich Caspar, sagt: „Wir wollen klarstellen: Nur mit einer starken regionalen Wirtschaft gibt es eine starke Zukunft. Investitionen, Arbeitsplätze und Wohlstand hängen direkt von kommunalpolitischen Entscheidungen ab. Das Motto ist: Mehr Wirtschaft wagen.“
Die Schwerpunkte und Anliegen der Wirtschaft für die Stadt Frankfurt am Main, den Main-Taunus-Kreis und den Hochtaunuskreis sind:

Verbesserung der Mobilität:

  • Erreichbarkeit der Innenstädte und Einkaufslagen für Unternehmen, Kunden und Pendler sicherstellen; insbesondere in der Stadt Frankfurt Autofahrer nicht länger benachteiligen
  • Leistungsfähigkeit der Hauptverkehrsachsen verbessern: Verkehrsfluss des Straßenverkehrs in Frankfurt wieder herstellen
  • Parkleitsystem in Frankfurt schnellstmöglich umsetzen, Schieneninfrastruktur und Querverbindungen im ÖPNV ausbauen, P&R-Parkraum erweitern
  • Anliegen des Güterverkehrs in Frankfurt stärker beachten, etwa durch kluge Mobilitätsknotenpunkte - Straße, Schiene, Luftverkehr und Binnenschifffahrt
  • Eigenständiges Radverkehrsnetz in Frankfurt parallel zu den Kfz-Hauptverkehrsstraßen einrichten
  • Baustellenmanagement und -kommunikation einschließlich frühzeitiger Beteiligung von Unternehmen umsetzen
  • Zuverlässigkeit von Regional-, U- und S-Bahnen erhöhen durch deutliche Reduktion von Ausfällen, Takterhöhung für stark ausgelastete Strecken, beispielsweise ein 15-Minuten-Takt für die Königsteiner Bahn sowie für die S-Bahn-Linien 3 und 4 nach Bad Soden und Kronberg

Digitalwirtschaft:

  • Planung in der Stadt und der Region auf digitale Zukunft ausrichten: Keine künstliche Flächenverknappung für Rechenzentren
  • Digitale Dienstleistungen in Behörden zur Minimierung des bürokratischen Aufwands für Unternehmen weiterentwickeln
  • Smart-City-Konzepte in den Städten an den Erfordernissen der Unternehmen ausrichten, etwa durch Umsetzung intelligenter Parkraumkonzepte
  • Öffentliches WLAN zur Förderung des Einzelhandels und an touristisch stark frequentierten Orten auf- bzw. ausbauen
  • Beteiligung der Kommunen in den Landkreisen an der Initiative des Regionalverbands FrankfurtRheinMain „Gigabitregion FrankfurtRheinMain 2025“

Industrie und Gewerbe:

  • Frankfurter Masterplan Industrie fortführen und umsetzen, etwa durch die langfristige Sicherung des Osthafens für Industrie und Gewerbe
  • Sanierung der Industriestraßen in Frankfurt vorantreiben
  • Anschlüsse an Fernwärme für Unternehmen attraktiver machen
  • Lokale Stromverteilnetze zügig ausbauen

Flächen für Wirtschaft:

  • Investitionshemmnisse abbauen und kommunale Satzungen und Förderrichtlinien im Dialog mit der Wirtschaft überarbeiten
  • Neue Baugebiete zügiger ausweisen, damit Wohnraum für Fach- und Arbeitskräfte geschaffen wird
  • Bestehende Wirtschaftsflächen erhalten, in Frankfurt auch bei ungenutzter Bahn- und Hafeninfrastruktur. Keine schutzbedürftigen Nutzungen neben emittierenden Betrieben ansiedeln
  • Mehr Gewerbeflächen auch zur Ansiedlung und Erweiterung von Unternehmen bereitstellen
  • Konsequente Entwicklung aller Schwerpunkt- und Perspektivräume aus dem “Integrierten Stadtentwicklungskonzept Frankfurt 2030+”

Handel und Tourismus:

  • Sicherheit und Sauberkeit in Frankfurt, insbesondere in den Innenstädten, Einkaufsstraßen und weiteren Einzelhandelsstandorten deutlich steigern und für den Oberbürgermeister zur Chefsache machen
  • Aufenthalts- und Erlebnisqualität der Innenstädte stärken
  • konsequente Umsetzung der Maßnahmen und Projekte aus dem Masterplan Tourismus Frankfurt am Main 2030 und dem Masterplan Erlebniscity Frankfurt am Main
  • Tourismus-, Messe- und Kongressstandorte stärken: Zusammenarbeit der Stadt Frankfurt mit dem Main-Taunus-Kreis und dem Hochtaunuskreis intensivieren
  • Einnahmen aus dem Frankfurter Tourismusbeitrag effizient einsetzen, vorrangig für große und mehrjährige Tourismusmarketingkampagnen und -projekte

Finanzplatz, Gründung und Start-ups:

  • Vorschläge des Hessischen Finanzplatzkabinetts zur Verbesserung der Standortbedingungen für Unternehmen am Finanzplatz Frankfurt konstruktiv begleiten.
  • Willkommenskultur für internationale Fach- und Führungskräfte steigern und englische Kommunikation im öffentlichen Raum verbessern
  • Gründungs- und Start-up-Ökosysteme zusammenführen
  • Antragsverfahren für Aufenthaltstitel ausländischer Gründer aus dem Nicht-EU-Ausland erleichtern und beschleunigen
  • Neubau der Europäischen Schule Frankfurt am Main entschlossen vorantreiben
  • Kampagne zur Stärkung des Venture-Capital-Standorts Frankfurt gemeinsam mit dem Land Hessen starten

Steuern, Haushalt und Verwaltung:

  • Gewerbesteuerhebesatz senken, auf den Hebesatz, dass die Gewerbesteuer vollständig bei der Einkommensteuer angerechnet werden kann.
  • Systematisches Überprüfen der Aufgaben und Ausgaben auf Einsparpotenziale
  • Kommunale Ausgaben auf die Verbesserung der Infrastruktur für Unternehmen fokussieren, um langfristig Einnahmen zu generieren
  • Behörden schneller und unternehmensfreundlicher aufstellen: Prozesse verschlanken, etwa in den Ausländerämtern

Aus- und Weiterbildung:

  • Schulentwicklungsplan für berufliche Schulen zügig umsetzen: Sanierung und Digitalisierung priorisieren, in Frankfurt allen voran Paul-Ehrlich-Schule, Julius-Leber-Schule, Ludwig-Erhard-Schule und Bertha-Jourdan-Schule, im Hochtaunus eine Sanierung des Standorts Bleibiskopf der Feldbergschule
  • Angebote zur Ganztagsbetreuung von Kindern und Jugendlichen bedarfsgerecht gewährleisten, um zusätzliche Fach- und Arbeitskräftepotenziale zu aktivieren
  • Einsatz digitaler Lehrmaterialien verstärken
  • Bildungsmonitoring einführen
„Kommunalpolitik entscheidet über Flächen, Infrastruktur und Bildungsangebote, damit also über zentrale Standortfaktoren. Wir erwarten, dass wirtschaftliche Belange im Wahlkampf den Stellenwert bekommen, die sie verdienen“, so Caspar. Geplant sind unter anderem eine Außenwerbekampagne, verstärkte Social Media-Kommunikation sowie Dialogveranstaltungen mit Kandidatinnen und Kandidaten.
Das Forderungspapier der IHK Frankfurt am Main findet sich unter:
https://www.frankfurt-main.ihk.de/wirtschaftwaehltzukunft