IHK Frankfurt lehnt Zentralisierungspläne der EU-Kommission zur Börsenaufsicht entschieden ab


11. Dezember 2025
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main spricht sich mit Nachdruck gegen eine umfassende Verlagerung nationaler und regionaler Börsenaufsichtskompetenzen hin zur europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA aus. Derartige Pläne ergeben sich aus dem von EU-Kommissarin Maria Luis Albuquerque präsentierten Maßnahmenpaket zur Gestaltung einer Savings and Investments Union (SIU) in Europa, mit der die Integration der europäischen Kapitalmärkte vorangetrieben werden soll. Bei allen offenen Fragen im Detail erkennt die IHK Frankfurt die grundsätzliche Ratio der SIU an und unterstützt das Projekt, wo es sinnvoll und zielführend ist. Genau das ist allerdings in Bezug auf die Pläne für eine zentralisierte Börsenaufsicht nicht der Fall. Die vorgeschlagene Aufsichtszentralisierung ebnet vielmehr den Weg zu einer marktfernen, kostenintensiven und bürokratischen Superbehörde. Damit verstößt sie nach Einschätzung der IHK zudem gegen das Subsidiaritätsprinzip aus Art. 5 EUV.
„Eine funktionierende Aufsicht nach internationalen Maßstäben ist zweifellos unverzichtbar, damit Börsen ihre volkswirtschaftliche Funktion erfüllen und im weltweiten Standortwettbewerb agieren können. Das derzeitige Aufsichtsregime über Handelsplattformen, das nationale und europäische Institutionen einbindet, funktioniert nach EU-weit harmonisierten Regeln und ermöglicht gleichzeitig passgenaue Reaktionen auf die spezifischen Begebenheiten der einzelnen Börsenstandorte“, sagt Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main. „Dieses bewährte und anerkannte System sollte nicht zur Disposition gestellt werden. Wir setzen angesichts der vielen kritischen Stimmen daher darauf, dass sich in den anstehenden Trilog-Verhandlungen zum vorliegenden Kommissionsvorschlag noch ein Kurswechsel bei den Zentralisierungsplänen bewirken lässt.“