Gemeinsam auf der KI-Schulbank: Kongress „Zukunftsdialog KI und Berufsbildung”


28. Februar 2025
Über 400 Ausbildende, Personalverantwortliche und Lehrende haben gestern (Donnerstag, 27. 2.) am Kongress „Zukunftsdialog KI und Berufsbildung” teilgenommen, den die Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main gemeinsam mit der Landesstelle für Technologiefortbildung, die als Weiterbildungseinrichtung des hessischen Kultusministeriums für Berufsschullehrer fungiert, veranstaltete. Im Mittelpunkt standen zahlreiche Neuerungen und Herausforderungen, die die zunehmende Verbreitung Künstlicher Intelligenz (KI) auch für Unternehmen, Auszubildende und Lehrende mit sich bringt. Denn KI erfordert nicht allein eine Prozessanpassung in vielen Anwendungsbereichen. Oft sind vollständig neue Prozesse und Produktionsabläufe erforderlich, die wiederum Veränderungen bei der Berufsausbildung erfordern und die das Erlernen betrieblicher Prozesse verstärkt in den Fokus nehmen. Darüberhinaus kann KI von der Methodik und Didaktik der Wissensvermittlung bis hin zur Erstellung und Auswertung von Prüfungsaufgaben wichtige Funktionen übernehmen.
In einer aktuellen Umfrage des Personaldienstleister Hays gaben über 40 Prozent der befragten Unternehmen an, bereits KI-Lösungen einzusetzen und weitere 17 Prozent erklärten, aktuell KI-Anwendungen in ihren betrieblichen Alltag einzuführen. Zudem zeigt eine Untersuchung des Netzwerks Q 4.0 des Instituts der deutschen Wirtschaft, dass die Digitalisierung in vielen Ausbildungsunternehmen längst einen festen Platz eingenommen hat.
Diese Entwicklungen machen es für die veranstaltenden Institutionen angeraten, gemeinsam mit Unternehmen, Anwendern und Lehrenden einen Blick in Zukunft der betrieblichen Bildung zu werfen und zu erfahren, wie sich einzelne Branchen bereits jetzt mit KI auseinandersetzen.
Klaus-Stefan Ruoff, Vizepräsident der IHK Frankfurt, prognostizierte zur Begrüßung und Eröffnung des Kongresses: „KI wird bald in die meisten Ausbildungsunternehmen Einzug halten. Ich bin aber zuversichtlich, dass die Betriebe größtenteils gut für diese große technologische Revolution gerüstet sind. Bereits die Digitalisierung hat gezeigt, dass 70 Prozent der Ausbildungsunternehmen zu den Vorreitern gehören, mindestens aber zum vorderen digitalen Mittelfeld zu zählen sind.“
Armin Schwarz, Minister für Kultus, Bildung und Chancen, sprach in einer Video-Grußbotschaft zu den Teilnehmern und erklärte: „KI verändert unsere Arbeits- und Bildungswelt grundlegend. Damit Hessens Fachkräfte von morgen bestens vorbereitet sind, muss Bildung Schritt halten. Qualifikation und Weiterbildung sind der Schlüssel. Erfolgreich gelingt das nur in Zusammenarbeit von Bildung und Wirtschaft. Wir fördern gezielt die Kompetenzen, die auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft gefragt sind. KI ist dabei nicht nur eine Herausforderung, sondern vor allem eine Chance – für innovativen Unterricht und praxisnahe Bildung. Hessen bleibt dran, um Bildung zukunftsfähig zu gestalten – deshalb gilt mein Dank der IHK Frankfurt und der Hessischen Landesstelle für Technologiefortbildung für diese wichtige Veranstaltung.
Hingegen unterstrich Dr. Walter Fischedick, Abteilungsleiter im Digitalisierungsministerium des Landes, dass Künstliche Intelligenz aus Sicht der Landesregierung bereits eine maßgebende Rolle für die Gestaltung der Zukunft einnehme. „Die Digitalstrategie des Landes Hessen verfolgt das Ziel, ’KI made in Hessen‘ zu einem Markenzeichen unseres Bundeslandes zu entwickeln“, so Fischedick. „Hessen zeichnet sich durch ein vielfältiges und dynamisches KI-Ökosystem aus und ist ein führender Standort für KI-Spitzenforschung und Recheninfrastruktur. Mit zielgerichteten Maßnahmen und Initiativen arbeiten wir mit voller Kraft daran, das hessische KI-Ökosystem weiter zu stärken vor allem im Bereich der KI-Anwendung. Daher ist als nächster wichtiger Schritt die Gründung eines neuen KI-Anwendungszentrums geplant. Es soll bestehende Angebote bündeln, die Netzwerkbildung fördern und sich zur zentralen Anlaufstelle für Gründerinnen, Gründer und KMU entwickeln.“
Keynote Sprecher Christoph Burkhardt von der Burkhardt Group LLC aus San Francisco stellte in seinen Ausführungen eine Reihe aktueller Beispiele aus den amerikanischen KI-Schmieden vor, die einen Eindruck vermitteln, was in Zukunft mit Künstlicher Intelligenz möglich sein wird. Für Burkhard besteht kein Zweifel: „KI wird unsere Wirtschaft und Bildung tiefgreifend verändern – doch ob wir gestalten oder nur reagieren, ist am Ende nur eine Frage unserer Strategie.“

KI Kongress Klaus Stefan Ruoff steht auf dem Podium
Klaus-Stefan Ruoff, Vizepräsident der IHK Frankfurt am Main, eröffnet den Kongress „Zukunftsdialog KI und Berufsbildung“ und begrüßt die Teilnehmer; Bildquelle: IHK/Markus Goetzke