PERFORM-Studie zur Betreuungssituation in FrankfurtRheinMain
6. November 2020
Laut der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage stellt der Fachkräftemangel für jedes dritte Unter-nehmen in der Metropolregion FrankfurtRheinMain ein Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung dar. Unter dem Eindruck der Auswirkungen der Corona-Pandemie werden nur die Risiken einer sinkenden Inlandsnachfrage und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen öfter genannt. „Der Fachkräftemangel macht die Kinderbetreuung zu einem wichti-gen Wirtschaftsfaktor für die regionalen Unternehmen. Sie ist die Grundlage für die Teilhabe vieler Fachkräfte am Arbeitsmarkt. Ohne eine gute Betreuung ist vielen dieser Fachkräften die Teilnahme am Arbeitsmarkt nicht oder nur eingeschränkt möglich. Die Corona-Pandemie hat dies wie unter einem Brennglas gezeigt“, sagte Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main, anlässlich der Veröffentlichung einer PERFORM-Studie zur Kindertagesbe-treuung in der Metropolregion.
Unabhängig von Krisen-Zeiten ist der Ausbau der Kindertagesbetreuung zudem ein wichtiger Grundpfeiler für die Steigerung der Erwerbsbeteiligung vieler Fachkräfte. Um eine Bestandsaufnahme der Kinderbetreuung zu machen, hat PERFORM daher die Betreuungssituation in den Kindertageseinrichtungen in FrankfurtRheinMain im Rahmen einer Studie untersucht. Dazu wurde die Betreuungssituation anhand amtlicher Statistik untersucht, aber auch die Leitungen der Kindertageseinrichtungen selbst befragt.
Die Auswertung der amtlichen Statistik zeigt, dass sich die Betreuungssituation in der Metropolregion FrankfurtRheinMain seit 2014 insgesamt verbessert hat. In der Altersgruppe unter drei Jahren konnte im Jahr 2018 etwa jedes dritte Kind in einer Kindertageseinrichtung betreut werden (Betreuungsquote: 30,9 Prozent). Auf einen solchen Krippenplatz für Kleinkinder kommen in der Metropolregion nahezu drei Betreuungsplätze für Kinder zwischen drei und sechs Jahren. Die Betreuungsquote von 92,7 Prozent im Jahr 2018 ist jedoch im Vergleich zu 2014 leicht rückläufig. Damit bewegt sich die Betreuungssituation aktuell in beiden Alters-gruppen in etwa auf dem Landes- und Bundesdurchschnitt.
„Der Fachkräftemangel zählt zu den größten Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwick-lung der Unternehmen in FrankfurtRheinMain, daran ändert auch die Corona-Pandemie nichts. Die Metropolregion konkurriert bei der Anwerbung von Fachkräften nicht nur mit Berlin oder Hamburg, sondern auch europaweit mit anderen Standorten. Unser Anspruch muss es daher sein, dass wir auch im Bereich der Kindertagesbetreuung ein sehr gutes Angebot vorweisen können. Die derzeitige Betreuungssituation insbesondere im Bereich der unter 3-Jährigen sollte uns daher nicht zufriedenstellen“, führt Caspar weiter aus. FrankfurtRhein-Main bewegt sich zudem im Betreuungsquoten-Ranking der Metropolregionen in der unteren Hälfte und deutlich unter den Spitzenreitern „Mitteldeutschland“ und „Berlin-Brandenburg“.
Um neben den amtlichen Zahlen auch Einschätzungen aus den Kindertageseinrichtungen selbst zu erhalten, führte PERFORM ergänzend eine Umfrage unter den Leitungen der Einrichtungen in der Region durch. Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, dass der weitere Ausbau von Kita-Plätzen durch flankierende Maßnahmen zur Milderung des Fachkräfte-mangels in den Kindertageseinrichtungen selbst begleitet werden sollte.
„Die vorhandenen Fehlstrukturen in der Kindertagesbetreuung verhindern eine schnelle Anpassung des Angebotes an die Nachfrage durch die Unternehmen und deren Mitarbeiter. Die Ermöglichung von mehr marktwirtschaftlichen Wettbewerb ist daher ein wichtiger Schritt in Richtung des Ausbaus von Quantität und Qualität der Kindertagesbetreuung. Am Anfang soll-te eine vollständige Marktöffnung für private Kita-Träger stehen“, so Caspar abschließend.
Die PERFORM-Studie zur Betreuungssituation in FrankfurtRheinMain kann unter dem nach-folgenden Link eingesehen/heruntergeladen werden: https://www.frankfurt-main.ihk.de/publikationen/