Immobilienbörse: Mittleres Preissegment sehr bedeutend


2. März 2021
Auf den Wohnungsmärkten im Bezirk der IHK Frankfurt am Main hat das mittlere Preissegment sowohl im Miet- als auch Verkaufssektor den größten Anteil. So wurde in den vergangenen drei Jahren die Mehrzahl der Eigentumswohnungen regelmäßig zu Kaufpreisen von bis zu 500.000 Euro veräußert. Verkäufe zu Preisen von einer Million Euro und mehr bestimmen zwar die Schlagzeilen, haben in Frankfurt jedoch nur einen Marktanteil von maximal 7,5 Prozent. Das geht aus einer detaillierten Marktanalyse der Frankfurter Immobilienbörse bei der IHK Frankfurt am Main für den Zeitraum 2018 bis 2020 hervor.
„Ein breit diversifiziertes, marktgängiges Wohnungsangebot ist für die Prosperität des Wirtschaftsraums FrankfurtRheinMain von zentraler Bedeutung. Denn je vielfältiger das Angebot, desto leichter ist es für die Unternehmen, Fach- und Arbeitskräfte zu gewinnen“, erläutert Helmut Christmann, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Immobilienbörse, die Motivation für die Marktanalyse. Das Expertennetzwerk hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Transparenz auf den Immobilienmärkten im IHK-Bezirk Frankfurt am Main zu verbessern und deshalb den Fokus auf ein Marktsegment gerichtet, das bislang in den öffentlichen Debatten nur wenig Aufmerksamkeit erhält. Dazu wurde auf Basis der Daten des Gutachterausschusses insgesamt 8.925 protokollierte Verkäufe von Eigentumswohnungen ausgewertet. Dabei zeigt sich, dass im Untersuchungszeitraum 2018 bis 2020 in Frankfurt am Main regelmäßig deutlich mehr als die Hälfte der Objekte in der Preiskategorie bis 500.000 Euro veräußert wurden. 2018 lag dieser Marktanteil sogar bei 73 Prozent.
Die Auswertung der Verkäufe, die 2020 im Hochtaunus- sowie im Main-Taunus-Kreis erfasst wurden, ergibt ein ähnliches Bild. „Auch auf diesen Immobilienmärkten wechseln die meisten Eigentumswohnungen zu Kaufpreisen bis zu einer Summe von 500.000 Euro den Besitzer“, so Christmann. Hingegen spielt das Spitzenpreissegment ebenso wie in der Mainmetropole nur eine untergeordnete Rolle. „Die Teilanalyse auf Basis des tatsächlichen Transaktionsgeschehens verdeutlicht, dass die Wohnimmobilienmärkte im IHK-Bezirk Frankfurt am Main keineswegs nur durch das hochpreisige Segment geprägt werden“, so Christmann. Die vielen Verkäufe verdeutlichten, dass insbesondere in den unteren und mittleren Preissegmenten zahlreiche Angebote vorhanden sind.
Um die Auswertung der Transaktionen mit aktuellen Marktdaten zu komplettieren, wurde zudem eine stichtagsbezogene Erhebung der Online-Kaufangebote durchgeführt. Dabei zeigt sich, dass von den insgesamt 970 Eigentumswohnungen, die im Februar 2021 in Frankfurt am Main sowie dem Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis zum Kauf standen, knapp die Hälfte zu Kaufpreisen bis zu einem Wert von 500.000 Euro offeriert wurden. „Dieses Marktsegment hat eine viel größere Relevanz als es die bislang geführten Diskussionen zur Situation des Wohnungsmarktes vermuten lassen“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Frankfurter Immobilienbörse. Regelmäßig werde das untere und das obere Preissegment beleuchtet, aber nicht das Segment, in dem eigentlich die Musik spiele.
„Wir wollen mit der Auswertung von Angebot und Nachfrage in diesem wichtigen Marktsegment einen Beitrag dazu leisten, die Diskussionen um die Situation auf den Wohnimmobilienmärkten weiter zu versachlichen“, ergänzt Christmann. Dabei sei es notwendig den Blick auch über die eigentlichen Stadtgrenzen hinaus zu werfen. Denn der polyzentrische Wirtschaftsraum sei stark vernetzt. „FrankfurtRheinMain ist eine Pendlerregion. Nicht alle Beschäftigten wohnen an dem Ort, an dem sie arbeiten“, so Christmann. Im nationalen und internationalen Vergleich ist Frankfurt eine Metropole mit wenig Fläche – legte man die Stadtgrenzen von Berlin oder Hamburg über Frankfurt, gehörten große Teile des IHK-Bezirks zur Kernstadt. „Die Vorteile von FrankfurtRheinMain bestehen in seiner Vielfalt. Das gilt auch für die Wohnungsmärkte“, ist Christmann überzeugt. Die an Frankfurt angrenzenden Landkreise punkten mit einer hohen Wohnqualität und guter verkehrlicher Anbindung und verfügen über ein Wohnungsangebot in allen Preiskategorien. So ergab auch die stichtagsbezogene Auswertung der Mietwohnungsangebote, dass 44 Prozent der derzeit 2.978 im IHK-Bezirk angebotenen Einheiten zu einer monatlichen Kaltmiete von weniger als 1.000 Euro angemietet werden konnten.
Vor diesem Hintergrund stelle sich die Frage, ob es gerechtfertigt sei, von einer generellen Wohnungsknappheit im gesamten IHK-Bezirk Frankfurt am Main zu sprechen, so das Fazit der Frankfurter Immobilienbörse. „Für die weitere Entwicklung des Standortes ist es essenziell, dass das Augenmerk nicht nur auf die punktuell vorhandene Angebotsknappheit in einzelnen Lagen und Segmenten gerichtet ist, sondern das vorhandene Angebot im mittleren Preissegment mehr Aufmerksamkeit in der politischen und öffentlichen Debatte erhält. Darüber hinaus bleibt es für die Versorgung der dringend benötigten Fachkräfte mit Wohnraum natürlich von großer Wichtigkeit, dass die Kommunen im IHK-Bezirk verstärkt Bauland ausweisen, um den Wohnungsmarkt insgesamt zu entlasten“, so das Fazit von Christmann.
Die Frankfurter Immobilienbörse bei der IHK Frankfurt am Main ist ein Zusammenschluss von Maklern, Sachverständigen, Entwicklern, Verwaltern und weiteren rund um die Immobilie engagierten Unternehmen und Institutionen. Sie wurde 1967 unter der Trägerschaft der IHK Frankfurt am Main  am Main gegründet und bildet eine Plattform zur Erweiterung des eigenen Netzwerkes und der Zusammenarbeit professioneller Marktteilnehmer im IHK-Bezirk Frankfurt am Main. Die detaillierte Marktanalyse steht hier kostenfrei zum Download zur Verfügung.