Wirtschaft fordert aktive Baulandausweisungspolitik


11. Juni 2021
Nach Angaben der Frankfurter Bauaufsicht ist die Zahl der genehmigten Wohnungen im Jahr 2020 erneut gesunken. Wurden im Jahr 2019 noch 5.829 Baugenehmigungen erteilt, lag dieser Wert 2020 bei 4.228.
„Der erneute Rückgang um rund 27 Prozent ist ein schlechtes Signal für den Frankfurter Wohnungsmarkt und die vielen Fachkräfte, auf die die hiesigen Unternehmen nach wie vor angewiesen sind.
Diese Entwicklung verdeutlicht noch einmal den dringenden
Handlungsbedarf bei der Bereitstellung von Wohnraum“, fasst Ulrich Caspar, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, die Zahlen der Bauaufsicht zusammen.
Um den Wohnungsmarkt nachhaltig zu entlasten, fehlt es vor allem an baureifen Grundstücken. „Die Wirtschaft benötigt eine aktive Baulandausweisungspolitik seitens der Stadt. Vor diesem Hintergrund ist es bedauerlich, dass – mit Ausnahme des Stadtteils im Frankfurter Nordwesten an der A5 – im Koalitionsvertrag der angedachten
Koalition weitere Impulse zur Ausweisung von neuem Wohnbauland im Außenbereich fehlen. Wir vermissen unter anderem ein klares Bekenntnis zu den Günthersburghöfen. Hier wird mit der angekündigten Erarbeitung eines neuen städtebaulichen Entwurfs bei der Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum für Fachkräfte unnötig
Zeit verloren. Ohne die spürbare Vergrößerung des Wohnungsangebotes im Außenbereich werden Bodenpreise, Kaufpreise und Mieten nicht wirkungsvoll sinken“, so der IHK-Präsident weiter.
Mit Blick auf die Frankfurter Stadtteile, in denen aktuell die höchste Baudynamik stattfindet, wird deutlich, dass eine Weiterentwicklung im Innenbereich nicht ausreichend ist. Die beiden letzten großen Areale – das Europaviertel und der Riedberg – sind weitgehend fertiggestellt. Die Genehmigungs- und Fertigstellungszahlen im Jahr 2020
wurden von der Umnutzung der ehemaligen Bürostadt Niederrad hin zum Lyoner Quartier dominiert, ein Areal, bei dem ein Großteil der Bauprojekte bereits abgeschlossen sind oder sich auf der Zielgeraden befinden.

„Um auch in Zukunft Wachstum und Beschäftigung zu ermöglichen, appellieren wir an die Stadt, sich stärker für die Ausweisung von Bauland und die Schaffung von mehr Baurecht einzusetzen. Konkret bedeutet das mehr Mut zur Ausweisung von Bauland und eine wirksame Baulandoffensive für Frankfurt am Main und die Region,
um der weiterhin hohen Nachfrage nach Wohn-, Gewerbe- und Industrieflächen zu begegnen und den Wirtschaftsstandort zu sichern“, so Caspar abschließend.