Nr. 5317074

IHK-Außenwirtschaftsausschuss fordert bessere Bedingungen für sichere Rohstoffversorgung


12. Dezember 2025
Der Außenwirtschaftsausschuss der Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main hat sich in seiner jüngsten Sitzung intensiv mit der Versorgungssicherheit bei kritischen Rohstoffen befasst. Angesichts geopolitischer Spannungen, wachsender Marktverwerfungen und einer starken Abhängigkeit von wenigen Lieferländern sieht der Ausschuss dringenden Handlungsbedarf. Deutlich wurde insbesondere, dass Berichtspflichten, komplexe Genehmigungsverfahren und international konzentrierte Produktionsstrukturen den Zugang zu strategisch wichtigen Materialien zunehmend erschweren.
China dominiert weiterhin große Teile der weltweiten Verarbeitungskapazitäten bei Seltenerdmetallen und anderen kritischen Rohstoffen – mit entsprechend hohen Risiken für die deutsche Industrie. Die Bedeutung dieser Stoffe etwa für Glasfasertechnik, Elektromobilität oder Sicherheitstechnologien ist dem entsprechend hoch. „China bleibt auf absehbare Zeit der wichtigste Lieferant für bestimmte Kritische Rohstoffe, und diese Abhängigkeit wird nicht von heute auf morgen verschwinden. Da könnte es sinnvoll sein, die eigene Beschaffung so auszurichten, dass man auch in schwierigen Phasen genug strategische Rohstoffvorräte hat, um die eigene Produktion stabil zu halten“, sagte Matthias Rüth, Geschäftsführender Gesellschafter der TRADIUM GmbH Frankfurt, der aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung im Handel mit Kritischen Rohstoffen berichtete und spannende Einblicke gab.
Nach Einschätzung des IHK-Außenwirtschaftsausschusses ist wichtig, dass auch durch die Politik jetzt rasch die Weichen gestellt werden, um eine sichere, nachhaltige und bezahlbare Rohstoffversorgung zumindest mittelfristig zu gewährleisten. Der „Critical Raw Materials Act“ der EU weist den richtigen Weg, sollte aber konsequent und unternehmerfreundlich umgesetzt werden.
„Insbesondere gilt es, das Potential einer heimischen Rohstoffgewinnung stärker auszuschöpfen sowie die Kreislauf- und Recycling-Wirtschaft zu stärken. Dafür sollten Genehmigungsverfahren beschleunigt, Innovationsprozesse gefördert und Finanzierungsmöglichkeiten verbessert werden“, ergänzte Stefan Messer, der Vorsitzende des Außenwirtschaftsausschusses der IHK Frankfurt. Und weiter: „Im internationalen Kontext muss das Ziel sein, Rohstoffallianzen konsequent umzusetzen und den Gedanken der Rohstoffsicherheit auch in Handelspolitik und Entwicklungszusammenarbeit in den Fokus zu rücken.“ Messer betonte zudem, dass Unternehmen stabile, planbare und international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen benötigen.
Als positives Beispiel für die regionale Rohstoffstrategie wurde die geplante zentrale Lithiumanlage von Vulcan Energy im Industriepark Höchst hervorgehoben, die einen wichtigen Baustein für die Versorgung der europäischen Batterie- und Automobilindustrie mit diesem wichtigen Rohstoff darstellt. Das Projekt zeigt, wie industrielle Infrastruktur und technologische Zukunftsprojekte zur Stärkung der Rohstoffunabhängigkeit beitragen können.
Der Ausschuss unterstrich abschließend, dass die Versorgung mit kritischen Rohstoffen eine zentrale Voraussetzung für Wertschöpfung, industrielle Transformation und internationale Wettbewerbsfähigkeit bleibt. Dafür braucht es verlässliche politische Rahmenbedingungen, weniger Bürokratie und eine strategisch ausgerichtete Rohstoffpolitik.

IHK lobt Unternehmen für engagierte Qualifizierung von Quereinsteigern und ungelernten Mitarbeitern


12. Dezember 2025
Bei seinem Besuch der EURAM GmbH würdigte Dr. Clemens Christmann, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main das außergewöhnliche Engagement des Unternehmens bei der Entwicklung und Förderung ihrer Fachkräfte. Die EURAM GmbH unterstützt Mitarbeiter, die häufig als Quereinsteiger oder Ungelernte gestartet sind, bei ihrer beruflichen Weiterentwicklung und eröffnet ihnen – unter Einbeziehung des Bildungscoachs der IHK Frankfurt – Wege zu anerkannten Berufsabschlüssen über die Externenprüfung. Die Beratung erfolgt im Rahmen des Programms Bildungscoaches des Hessischen Wirtschaftsministeriums. In Frankfurt werden derartige Beratungen stark nachgefragt, allein die IHK Frankfurt berät jährlich mehr als 350 Menschen zu ihrem Weg zum Berufsabschluss.
„EURAM zeigt eindrucksvoll, wie Unternehmen durch gezielte Förderung und Weiterbildung ihrer Beschäftigten dem Fachkräftemangel aktiv entgegentreten können“, betonte der Dr. Clemens Christmann. „Das hier gelebte Engagement für Qualifizierung, Integration und Mitarbeiterbindung ist vorbildlich und stärkt auch den Wirtschaftsstandort Frankfurt nachhaltig.“
Bei seinem Besuch traf der IHK-Hauptgeschäftsführer auch zwei EURAM-Mitarbeiter, die mit Unterstützung ihres Arbeitgebers auf dem indirekten Weg erfolgreich an Qualifizierungen teilnahmen und Abschlüsse als Industrieelektriker Fachrichtung Betriebstechnik ablegten. Aktuell unternehmen beide den nächsten Qualifizierungsschritt und absolvieren Fortbildungen zur Erlangung weiterer kältetechnischer Zertifikate, damit sie künftig auch an speziellen Tiefkühlanlagen arbeiten dürfen. Im Anschluss stehen Ihnen dann weitere Qualifizierungsmöglichkeiten offen - vom Mechatroniker für Klima- und Kältetechnik bis hin zum Industriemeister.
Die IHK Frankfurt gratulierte den Mitarbeitern zu ihren bestandenen Prüfungen und dankte der EURAM GmbH für ihren herausragenden Beitrag zur Entwicklung qualifizierter Fachkräfte in der Region.
Die EURAM GmbH Systeme ist ein spezialisierter Anbieter von Kühl- und Klimasystemen für Fahrzeuge und bietet Service, Wartung und Vertrieb aus einer Hand. Das 1972 gegründete Unternehmen betreut mit rund 100 Mitarbeitenden an zehn Standorten sowie mobilen Servicestützpunkten Kunden in sechs Bundesländern und ist seit 2008 auch in Frankfurt vertreten.

Ausbildungsgebühren abermals ausgesetzt IHK-Vollversammlung setzt ein Zeichen für den Fachkräftenachwuchs


11. Dezember 2025
Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main hat in ihrer Sitzung vom 10. Dezember beschlossen, die Ausbildungs- und Prüfungsgebühren für die duale Berufsausbildung für Verträge, die bis Ende 2027 abgeschlossen werden, auszusetzen. Von rund 3.500 IHK-zugehörigen aktiven Ausbildungsunternehmen im Kammerbezirk werden bereits seit 2022 keine Gebühren mehr erhoben. Mit dieser Entscheidung werden die hoheitlichen Aufgaben der IHK Frankfurt in der Berufsausbildung wie z. B. die Eintragung der Ausbildungsverträge, die Überwachung der Ausbildungsverhältnisse sowie die Prüfungslogistik auch für die kommenden beiden Jahren aus dem allgemeinen IHK-Haushalt finanziert
Begründet wurde die Entscheidung damit, dass die Ausbildungsbetriebe mit ihrer Ausbildungsleistung die Fachkräftesicherung für alle Unternehmen schultern. Denn angesichts des Renteneintritts der geburtenstarken Jahrgänge in den kommenden Jahren wird die Nachfrage nach beruflich qualifizierten Nachwuchskräften aller Voraussicht nach stark ansteigen. Die duale Berufsausbildung gewinnt somit im Hinblick auf die wirtschaftliche Prosperität der Metropolregion Frankfurt/RheinMain zusätzlich an Bedeutung. Zukunftsthemen wie Künstliche Intelligenz (KI) und Digitalisierung werden zudem von den Unternehmen nur mit den entsprechenden Fachleuten zu bewältigen sein.
Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main, sagt: „Diese Entscheidung ist eine Anerkennung des Aufwands, den die ausbildenden Unternehmen im IHK-Bezirk in die Entwicklung von Nachwuchskräften investieren. Dieses Engagement kommt allen Unternehmen zu gute, da damit aktiv dem spürbaren Mangel an qualifizierten Arbeitskräften entgegengewirkt wird. Die Ausbildungsgebühren indirekt auf alle beitragspflichtigen Unternehmen umzulegen, ist daher angemessen und sinnvoll.“
Im Herbst 2025 hatten 4.300 junge Menschen eine Berufsausbildung in einem Mitgliedsunternehmen der IHK Frankfurt begonnen. In der Vergangenheit wurden rund 80 Prozent der Auszubildenden im Anschluss an ihre erfolgreich abgelegte IHK-Prüfung von ihren Ausbildungsbetrieben in dauerhafte Arbeitsverhältnisse übernommen.