Pharmaindustrie (Hessen)

Der Geschäftsklimaindex verdeutlicht die Einschätzung der Unternehmen der Pharmaindustrie in Hessen zur konjunkturellen Entwicklung.
Kräftige Belebung zum Frühsommer 2025
Die hessische Pharmaindustrie konnte in den ersten Monaten des Jahres 2025 nach einem schwierigen 4. Quartal 2024 ein deutliches Auftragsplus sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland verzeichnen. Die IHK-Auftragseingangsindikatoren für das Inland und das Ausland liegen mit plus 54 bzw. plus 58 Punkten auf einem hohen Niveau. Die Geschäftslage wird von den Unternehmen wesentlich besser eingeschätzt als noch zu Jahresanfang; der IHK-Lageindikator steigt von plus sechs auf plus 31 Punkte.
Geschäftserwartungen wieder pessimistischer
Auf die kommenden Monate blickt die hessische Pharmaindustrie aber wieder pessimistischer. Gegenüber der Vorumfrage sinkt der IHK-Erwartungsindikator um 26 auf minus 15 Punkte. Die regulatorischen Rahmenbedingungen bleiben nach wie vor eines der größten Hemmnisse für die heimische Pharmaindustrie. 85 Prozent der hessischen Pharmaunternehmen sehen diese Rahmenbedingungen als Hauptrisiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung an. Inwieweit die neue Bundesregierung Innovationshemmnisse durch eine Reform des GKV-Finanzstabilisierungsgesetz und das Arzneimittelverordnungsgesetz abbaut, ist noch ungewiss. Aber es besteht auch Unsicherheit über die weitere Nachfrageentwicklung aus dem Ausland. Für knapp die Hälfte der Betriebe ist die zukünftige Entwicklung der Auslandsnachfrage eines der Hauptrisiken (Mehrfachnennungen waren möglich).
Unsicherheit in Bezug auf Trump-Politik
Die Exporterwartungen bleiben zwar nach oben gerichtet, haben sich aber gegenüber dem Jahresanfang deutlich abgeschwächt. Der IHK-Indikator der Exporterwartungen sinkt kräftig um 45 auf plus 25 Punkte. Die Branche erwartet, dass sich das Nachfragewachstum bei wichtigen Handelspartnern wie Frankreich, Polen, die Niederlande und Italien fortsetzen wird. Große Sorge bereitet aber die weitere Entwicklung auf dem wichtigen US-Markt. Im Rahmen ihrer protektionistischen Handelspolitik hat die US-Regierung bereits Importzölle von bis zu 20 Prozent auf europäische Produkte eingeführt, darunter auch pharmazeutische Erzeugnisse. Die angekündigten weiteren Strafzölle von bis zu 50 Prozent sind erst einmal bis zum 9. Juli ausgesetzt. Doch neben den Zöllen stellt auch die „Most-Favored-Nation“-Preisstrategie die in die USA exportierenden Pharmaunternehmen vor eine Herausforderung. Präsident Trump hat jüngst eine Exekutivanordnung unterzeichnet, die vorsieht, die Preise für verschreibungspflichtige Medikamente in den USA an die niedrigsten Preise in OECD-Ländern mit vergleichbaren BIP pro Kopf zu koppeln. Damit sollen die hohen Medikamentenpreise in den USA gesenkt werden; zugleich steigt aber ggf. der Druck auf hessische Pharmaunternehmen, ihre Preise anzupassen. Trotz der derzeit vielen Unwägbarkeiten bleibt aber die Pharmabranche für die lange Frist optimistisch. Dies zeigt sich vor allem am IHK-Beschäftigungsindikator, der gegenüber dem Jahresanfang um 17 Punkte auf plus 39 Punkte zulegt.

Pharmaindustrie | Hessen | IHK-Indikatoren

IHK-Indikatoren
Jan 2025
(2025-I)
Mai 2025
(2025-II)
Veränderung
Auftragseingänge Inland
-6
+54
+60
Auftragseingänge Ausland
+12
+58
+46
Geschäftslage
+6
+31
+25
Geschäftserwartungen
+11
-15
-26
Exporterwartungen
+69
+25
-45
Investitionsvolumen
0
0
+/-0
Beschäftigung
+22
+39
+17

Pharmaindustrie | Hessen | Diagramme

Pharmaindustrie | Hessen | Trendprognose für die nächsten 6 Monate


Produktion

Investitions-
volumen

Beschäftigung

Export
steigend stagnierend steigend steigend