Industrie-Konjunktur in FrankfurtRheinMain

Industrie in der Rezession

Die deutsche Volkswirtschaft befindet sich in der Stagnation. Für das laufende Jahr prognostiziert der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung nur ein geringfügiges Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts von 0,3 Prozent. Nach zwei Jahren der Rezession wäre damit wieder ein leichtes Wachstum zu verzeichnen. Die Industrie bleibt jedoch in einer Phase der Rezession. Auftragseingänge und Produktion gingen in den ersten neun Monaten des Jahres zurück. Im Herbst 2025 melden 46 Prozent der Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes in der Metropolregion FrankfurtRheinMain einen Rückgang der Aufträge aus dem Inland; einen weiteren Rückgang der Auslandsaufträge melden 40 Prozent. Die Auftragseingangsindikatoren für das In- und Ausland liegen dementsprechend mit minus 38 und minus 27 Punkten auf sehr niedrigem Niveau. Für die kommenden Monate ist daher mit einem weiteren Rückgang der Industrieproduktion zu rechnen.

Geschäftsklima verschlechtert sich wieder

Im Frühsommer 2025 hatte sich das Geschäftsklima etwas aufgehellt. Diese Entwicklung hat sich im Herbst jedoch nicht fortgesetzt. Der IHK-Geschäftsklimaindex sinkt wieder um sechs auf 83 Punkte. Damit liegt er weit unter der neutralen Marke von 100-Punkten. Jedes dritte Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes in FrankfurtRheinMain bewertet die aktuelle Geschäftslage als „schlecht“, lediglich 13 Prozent als „gut“. Besonders negativ wird die Situation bei den Vorleistungsgüterproduzenten beurteilt. Hier bewerten sogar 40 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als „schlecht“. Für 2026 zeichnet sich keine Belebung ab. Eher ist das Gegenteil der Fall: Der IHK-Indikator der Geschäftserwartungen sinkt gegenüber der Vorumfrage nochmals leicht und liegt mit minus 14 Punkten im negativen Bereich. Aufgrund der nach wie vor geringen Investitionsbereitschaft blicken vor allem die Hersteller von Investitionsgütern mit Sorgen auf die kommenden Monate. Pessimistisch bleiben auch die Vorleistungsgüterproduzenten, während die Hersteller von Ge- und Verbrauchsgütern eher mit einer Stabilisierung ihrer Geschäftslage rechnen.

Kräftiger Abbau der Industriebeschäftigung

In der Vorumfrage im Frühsommer 2025 hatten wir angesichts unserer Umfragewerte einen deutlichen Beschäftigungsabbau prognostiziert. Dieser hat sich nun auch in den Daten der amtlichen Statistik der Bundesagentur für Arbeit bestätigt. Gegenüber dem Vorjahr sank die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe in FrankfurtRheinMain um rund 6.500 Personen (Stichtag: 31.03.). Dies entspricht einem prozentualen Rückgang um 1,8 Prozent. Der Beschäftigungsabbau wird sich aller Voraussicht auch in den kommenden Monaten fortsetzen: Der IHK-Beschäftigungsindikator liegt mit minus 21 Punkten deutlich im negativen Bereich. 30 Prozent der Industriebetriebe in FrankfurtRheinMain planen für die kommenden Monate einen Stellenabbau.

Geringe Investitionsbereitschaft

Die Investitionsbereitschaft bleibt im verarbeitenden Gewerbe der Metropolregion FrankfurtRheinMain gering: 38 Prozent der Unternehmen planen, ihr Investitionsvolumen zu reduzieren; lediglich 19 Prozent wollen in den kommenden Monaten ihre Investitionsausgaben erhöhen. Nach dem Ersatzbedarf spielen Rationalisierungsmaßnahmen die zentrale Rolle bei den Investitionsentscheidungen. 41 Prozent der Betriebe geben als Hauptmotiv für ihre Investitionen „Rationalisierungen“ an; 28 Prozent nennen „Produktinnovationen“ und 17 Prozent „Umweltschutz“ sowie 15 Prozent „Kapazitätserweiterungen“ (Mehrfachnennungen waren möglich).