Konjunktur im Netzwerk Industrie in Hessen

Allmähliche Besserung der Lage…

Die hessische Industrie befindet sich nach wie vor in einer Phase des Abschwungs, allerdings hat sich im Frühsommer 2025 die Dynamik verlangsamt. Die Aufträge aus dem In- und Ausland gingen zwar zuletzt weiter zurück, aber in deutlich geringerem Maße als noch zum Jahresanfang. Diese Entwicklung hat auch die Dienstleistungs-Nachfrage aus dem verarbeitenden Gewerbe stabilisiert. Der IHK-Geschäftsklimaindex für das Netzwerk Industrie liegt mit 96 Punkten zwar weiterhin auf niedrigem Niveau, hat sich jedoch gegenüber der Vorumfrage um fünf Punkte verbessert. Der IHK-Geschäftslageindikator steigt von minus vier auf null Punkte. Jeweils 23 Prozent der Unternehmen des Netzwerks Industrie beurteilen aktuell ihre Geschäftslage entweder als „schlecht“ oder als „gut“; 54 Prozent bewerten diese als „befriedigend“. Insbesondere in der chemischen Industrie sowie der Elektroindustrie wird die Geschäftslage nicht mehr ganz so negativ beurteilt wie noch zum Jahresanfang. Etwas verbessert hat sich auch die Lagebeurteilung in der Verkehrswirtschaft, auch wenn die Stimmung in dieser Branche nach wie vor gedrückt ist. Vor allem die Lagerlogistik leidet unter einem deutlichen Rückgang der Inlandsnachfrage.

…aber noch keine Trendwende

Eine Trendwende zeichnet sich jedoch noch nicht ab. Der IHK-Erwartungsindikator steigt zwar gegenüber dem Jahresanfang um sechs Punkte, bleibt aber mit minus acht Punkten im negativen Bereich. Sowohl die Investitionsgüterproduzenten als auch die Hersteller von Konsumgütern erwarten für die kommenden Monate eher eine Verschlechterung; das gilt auch für den Großhandel mit Industriegütern sowie die Verkehrswirtschaft. In diesen Sektoren bereiten die hohen Unsicherheiten über die weitere Entwicklung des Welthandels angesichts des von der Trump-Administration angezettelten Handelskrieges zunehmend Sorgen. Unternehmen der Wirtschaftsberatung und Wirtschaftsprüfung sowie Werbeagenturen erwarten für die kommenden Monate ein stabiles Geschäft. Überwiegend optimistisch ist zurzeit vor allem der IT-Sektor sowie die Finanzwirtschaft.

Beschäftigungsabbau in der hessischen Industrie und bei industrienahen Dienstleistern

Im weiteren Verlauf des Jahres 2025 ist ein Beschäftigungsabbau in den meisten Branchen des verarbeitenden Gewerbes zu erwarten. Vor allem in der chemischen Industrie, im Maschinenbau sowie bei den Herstellern von Kraftfahrzeugen sollen Arbeitsplätze reduziert werden. Hingegen plant die hessische Pharmaindustrie weiterhin, zusätzliche Stellen zu schaffen. Bei den industrienahen Dienstleistern dürften insbesondere in der Logistik sowie im Großhandel noch Stellen abgebaut werden. Beschäftigungsimpulse aus anderen Dienstleistungsbereichen sind derzeit nicht zu erwarten.