Konjunkturumfrage im IHK-Bezirk Frankfurt am Main zum Frühsommer 2024


3. Mai 2024

Regionale Konjunktur: Unternehmen sehen leichte Verbesserung

Die Stimmung der Unternehmen im IHK-Bezirk Frankfurt am Main hat sich zur Frühsommerbefragung ein wenig aufgehellt. Der Geschäftsklimaindex liegt nun bei 102 Punkten und damit knapp über der Wachstumsschwelle. Gegenüber der Vorumfrage zum Jahresbeginn 2024 stellt das eine Verbesserung von vier Punkten dar.
„Wir sehen in vielen Branchen und in der Gesamtstimmung eine leicht positive Tendenz. Das ist nach den vielen schwierigen Monaten ein gutes Zeichen. Die Ergebnisse liegen aber nach wie vor deutlich unter den Werten, die wir vor Beginn der Pandemie und des Krieges in der Ukraine verzeichnen konnten. Es ist noch ein langer Weg und die Risiken bleiben hoch, bis wir den aktuellen Stillstand nachhaltig überwunden haben“, sagt Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main, anlässlich der Veröffentlichung der Ergebnisse.
Die beiden Komponenten des Geschäftsklimaindex – Lage und Erwartungen – entwickelten sich beide leicht positiv. Der Saldo der aktuellen Geschäftslage liegt nun bei elf Punkten, ein Plus von vier Punkten im Vergleich zur Umfrage zum Jahresbeginn 2024. Auch der Blick auf die kommenden Monate hat sich etwas verbessert. Der Saldo der Geschäftserwartungen liegt nun bei minus sechs Punkten (ebenfalls plus vier Punkte), verharrt damit aber weiterhin leicht im negativen Bereich. Nach den geplanten Investitionen gefragt, sind die Unternehmen weiter zurückhaltend. Hier liegt der Saldo bei null Punkten (minus einen Punkt). Dies liegt insbesondere daran, dass weniger Unternehmen zunehmende Investitionen planen und mehr Unternehmen von einem gleichbleibenden Investitionsvolumen ausgehen. Ähnlich verhält es sich mit den erwarteten Exportvolumen. Hier liegt der Saldo bei einem Punkt, dies bedeutet ebenfalls einen Rückgang um einen Punkt. Nach den Personalplänen gefragt, liegt der Saldo der Beschäftigungserwartungen bei vier Punkten (plus einen Punkt) und damit leicht im positiven Bereich.
Eine Branchenbetrachtung liefert differenziertere Ergebnisse. Insbesondere die Industrie scheint die Talsohle durchschritten zu haben. Der Geschäftsklimaindex liegt nun bei 116 Punkten. Damit liegt er 19 Punkte über dem Umfragewert zum Jahresbeginn und erstmals seit einem Jahr auch wieder über der Wachstumsschwelle von 100 Punkten. Die Bau- und Immobilienwirtschaft liegt mit 97 Punkten knapp darunter. Der Handel liegt mit 81 Punkten weiterhin deutlich unter der Wachstumsschwelle, kann aber ein Plus von zwei Punkten verzeichnen. Der Dienstleistungssektor liegt mit 105 Punkten erneut leicht im Wachstumsbereich (plus zwei Punkte).
Nach den größten Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung gefragt, liegen der Fachkräftemangel und die Inlandsnachfrage mit jeweils 52 Prozent auf Platz 1 im Ranking. Gefolgt von den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen auf Platz 2 und den Arbeitskosten auf Platz 3. „Die anhaltendend hohen Risikobeurteilungen der Inlandsnachfrage und der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen verdeutlichen den politischen Handlungsbedarf in diesen Bereichen. Eine gute und stabile Inlandsnachfrage ist eine wichtige Basis für eine positive wirtschaftliche Entwicklung. Hier braucht es entsprechende Reformen und eine berechenbare Wirtschaftspolitik, um die gewerbliche und private Inlandsnachfrage nachhaltig zu fördern. Leider sind die bürokratischen Rahmenbedingungen und damit die Belastungen an die Wirtschaft in den zurückliegenden Jahren immens gestiegen. Entbürokratisierung und Deregulierung sind daher ein wichtiger Baustein für bessere Rahmenbedingungen“, so Caspar abschließend. 
Zum Hintergrund: Die IHK Frankfurt am Main befragt dreimal jährlich rund 1.700 Mitgliedsunternehmen im Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis sowie in der Stadt Frankfurt am Main zur aktuellen Lage und ihren Erwartungen hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung. Die aktuelle Umfrage wurde im Zeitraum vom 09. April 2024 bis zum 29. April 2024 durchgeführt. Weitere Ergebnisse, auch aus den einzelnen Branchen, werden im Konjunkturbericht der IHK Frankfurt am Main erläutert, der Mitte Mai 2024 veröffentlicht wird.