Gewerbesteuerumfrage: Von Senkung der Hebesätze sind die Kommunen weit entfernt – hohe Hebesätze belasten Standort


20. Februar 2023
Die diesjährige Gewerbesteuerumfrage der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main ergibt, dass die Kommunen von einer Senkung der Gewerbesteuer-Hebesätze weit entfernt sind. Zwei Kommunen verzeichnen Erhöhungen der Hebesätze der Gewerbesteuer sowie der Grundsteuer A. Drei Kommunen heben die Grundsteuer B deutlich an.

Bei der Gewerbesteuer wird es für die Unternehmen in Friedrichsdorf (400 Prozent) und Steinbach (395 Prozent) teurer. Während Steinbach 15 Prozentpunkte anhebt, sind es in Friedrichsdorf sogar 43 Prozentpunkte. Damit schließen Steinbach und Friedrichsdorf im Feld der Spitzenreiter bei der Gewerbesteuer im IHK-Bezirk auf. Nach Frankfurt (460 Prozent), Oberursel mit (410 Prozent), Friedrichsdorf (400 Prozent) folgen Steinbach und Flörsheim (jeweils 395 Prozent) sowie Wehrheim (388 Prozent). In Eschborn ist der Satz mit 330 Prozent wie in der Vergangenheit am niedrigsten.

In den vergangenen Jahren hat sich die Steuerbelastung der Unternehmen im IHK-Bezirk Frankfurt am Main (Stadt Frankfurt, Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis) deutlich erhöht. Der durchschnittliche Gewerbesteuerhebesatz im IHK-Bezirk ist seit 2010 von 314 Prozent auf 375 Prozent in 2023 angestiegen.

Steinbach ist eine von zwei Kommunen, die neben der Gewerbesteuer auch die Grundsteuer A und die Grundsteuer B erhöhen. Der Hebesatz wächst bei der Grundsteuer von bisher 700 auf jeweils 900 Prozent. In Friedrichsdorf steigen Grundsteuer A und Grundsteuer B auf 595 Prozent.

Oberursel erhöht erneut die Grundsteuer B auf nunmehr 947 Prozent und festigt damit seine Position als Spitzenreiter.

Am niedrigsten ist der Satz auch hier in Eschborn mit 140 Prozent. Die Grundsteuer B, die für alle Grundstücke mit Ausnahme der land- und forstwirtschaftlichen Flächen erhoben wird, belastet neben Unternehmen auch Hauseigentümer und Mieter.

„Mit den Erhöhungen bei der Grundsteuer tragen die Kommunen zu einer weiteren Kostensteigerung auf dem Mietmarkt, insbesondere auch auf dem Mietwohnungsmarkt, bei. Für Unternehmen bedeutet dies einen gravierenden Standortnachteil im Wettbewerb um dringend benötigte Fachkräfte“, mahnt Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main.

Wie bereits in den vergangenen Jahren begründen die Kommunen die Erhöhungen bzw. die zum Teil sehr hohen Hebesätze überwiegend damit, dass sie für einen ausgeglichenen Haushalt und damit einer Stärkung der Selbstverwaltung notwendig seien.

Keine der 25 Kommunen im Bezirk der IHK Frankfurt am Main plant für 2023 eine Senkung des Gewerbesteuer- bzw. Grundsteuer-Hebesatzes. Dabei wäre gerade dies ein deutliches Zeichen an die Unternehmen. Denn hohe Hebesätze verschlechtern die Standortbedingungen in den betreffenden Kommunen, behindern Unternehmensansiedlungen und begünstigen Abwanderungen. Damit wäre den Kommunen letztlich auch nicht gedient. Seit Jahren fordert die IHK Frankfurt am Main daher, Steuersenkungspotenziale konsequenter zu nutzen, um so die Unternehmen im IHK-Bezirk nachhaltig zu entlasten.

Einen Überblick über alle Gewerbesteuerhebesätze im IHK-Bezirk Frankfurt am Main finden Sie auf der Seite Regelsteuerhebesätze.