Beschäftigungs- und Konjunkturprognose FrankfurtRheinMain


23. November 2021
Nachdem die Wirtschaft in FrankfurtRheinMain aufgrund der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr einen dramatischen konjunkturellen Einbruch erlebte, hellt sich die Lage in diesem Jahr wieder auf.
Entsprechend bewerten die Unternehmen der Region ihre Geschäftslage deutlich besser als noch im Vorjahr. 40 Prozent der Unternehmen sprechen von guten Geschäften (Vorjahr: 26 Prozent). Nur noch knapp 16 Prozent berichten von schlechten Geschäften (Vorjahr: 29 Prozent), weitere 44 Prozent sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage zumindest zufrieden (Vorjahr: 45 Prozent)“, kommentiert Ulrich Caspar, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main und PERFORM-Vorsitzender, die Ergebnisse der aktuellen Beschäftigungs- und Konjunkturprognose von PERFORM, der Initiative der Wirtschaftskammern der Metropolregion FrankfurtRheinMain.
Für das laufende Jahr 2021 rechnen die regionalen Wirtschaftskammern mit einem moderaten Anstieg des Bruttoinlandsprodukts in der Metropolregion von 2,5 Prozent. „Damit können wir nach dem drastischen Einbruch des Vorjahrs in 2021 zwar noch keine Rückkehr zum Vorkrisenniveau verzeichnen. Die Aussichten für das kommende Jahr sind dafür umso positiver. Für das Jahr 2022 sehen wir das Potential für ein starkes Wachstum von 5,2 Prozent in FrankfurtRheinMain“, so Caspar.
Damit diese positive Entwicklung eintritt, sind jedoch zwei Faktoren maßgeblich: „Zum einen müssen sich die Materialengpässe, die derzeit insbesondere weite Teile der Industrie und des Baugewerbes beeinträchtigen, im Laufe des kommenden Jahres abbauen. Zum anderen ist in den nächsten Wochen und Monaten ein besonnenes Vorgehen der Politik bei der Corona-Pandemie nötig.
Denn der zuletzt sprunghafte Anstieg der Infektionen gefährdet die wirtschaftliche Erholung. Erneute Einschränkungen für die Wirtschaft oder sogar Lockdown-Maßnahmen, die wiederum die bereits in der Vergangenheit stark beeinträchtigten Branchen wie die Gastronomie, den Tourismus sowie die Kultur-, Messe- und Veranstaltungsbranche treffen würden, sollten daher unbedingt vermieden werden“, fordert Caspar.
Auch am Arbeitsmarkt in der Metropolregion ging die Corona-Pandemie nicht spurlos vorbei. Im Jahr 2020 wurde in FrankfurtRheinMain mit einem Minus von ca. 10.000 sozial-versicherungspflichtigen Stellen (minus 0,4 Prozent) zum ersten Mal seit dem Jahr 2009 wieder ein Beschäftigungsrückgang registriert. „Die Region wird jedoch bereits in diesem Jahr wieder ein geringes Beschäftigungswachstum generieren. Für das Jahr 2021 wird ein Anstieg um ca. 2.500 Stellen (plus 0,1 Prozent) erwartet. Für das Jahr 2022 rechnen die Wirtschaftskammern dann wieder mit einem starken Beschäftigungsanstieg von etwa 54.000 sozialversicherungspflichtigen Stellen (plus 2,2 Prozent). Damit würde das Vorkrisenniveau bereits wieder überschritten“, kommentiert Caspar.
Die Risiken bleiben auch für das kommende Jahr hoch. Neben den Unsicherheiten, die den Fortgang der Pandemie betreffen, sind dies die Rohstoff- und Energiepreise sowie Material- und Lieferengpässe in vielen Branchen. Zudem ist der Fachkräftemangel mit voller Wucht zurück. Rückte er zum Höhepunkt der Pandemie noch in den Hintergrund, ist der Fachkräftemangel für die befragten Unternehmen nun wieder die größte Herausforderung für deren weitere wirtschaftliche Entwicklung (53 Prozent nennen den Fachkräftemangel). Am stärksten hiervon betroffen sind das Bau- und Gastgewerbe sowie die Verkehrsbranche.
„Die Metropolregion FrankfurtRheinMain ist und bleibt ein attraktiver Wirtschaftsstandort, der weiterhin Unternehmen und Arbeitnehmer anziehen wird. Da uns der Fachkräftemangel als strukturelles Problem langfristig erhalten bleibt, gilt es, die Herausforderungen in der Flächenpolitik, die uns bereits vor der Pandemie begleitet haben, schnellstmöglich anzugehen. Damit die Unternehmen in der Region auch künftig prosperieren, müssen die Knappheit an Wohnflächen für die dringend benötigten Fachkräfte und der Mangel an Gewerbe- und Industrieflächen beseitigt werden. Dies ist insbesondere durch verstärkte Baulandausweisungen möglich“, so Caspar abschließend.
Beschäftigungsentwicklung in einzelnen Sektoren:

Für die Dienstleistungsbranche rechnen die Wirtschaftskammern der Region mit rund 6.300 neuen sozialversicherungspflichtigen Stellen in 2021 – ein Plus von 0,4 Prozent. 2022 werden voraussichtlich mehr als 41.200 Stellen entstehen (plus 2,6 Prozent).

Nach Berechnungen der regionalen Wirtschaftskammern werden in den Industriebetrieben im aktuellen Jahr rund 4.900 sozialversicherungspflichtige Stellen wegfallen (minus 1,2 Prozent). Für 2022 wird hingegen ein Stellenaufbau um etwa 5.600 Stellen (plus 1,4 Prozent) prognostiziert. 

Im Baugewerbe werden laut den Berechnungen im Jahr 2021 etwas mehr als 1.600 zusätzliche Stellen entstehen, ein Plus von 1,3 Prozent. Im Jahr 2022 werden weitere ca. 3.100 Stellen dazukommen (plus 2,4 Prozent). 

Im Handel wird die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten minimal sinken. Für 2021 rechnen die Wirtschaftskammern der Region mit einem Abbau von etwa 300 Stellen (minus 0,1 Prozent) und für 2022 mit einem Anstieg um mehr als 5.500 Beschäftigte (plus 1,6 Prozent). 

Zahlen im Überblick: 

Hochrechnung 2021    Prognose 2022
Entwicklung absolut    in Prozent    Sozialverspfl. Beschäftigte Ende 2021    Entwicklung absolut    in Prozent    Sozialverspfl. Beschäftigte Ende 2022
Gesamtwirtschaft*    + 2.460    + 0,1    2.462.271    + 54.170    + 2,2    2.516.441
darunter:                        
Dienstleistungen    + 6.316    + 0,4    1.585.235    + 41.216    + 2,6    1.626.451
Industrie    - 4.866    - 1,2    400.666    + 5.609    +1,4    406.275
Baugewerbe    + 1.645    + 1,3    132.370    + 3.122    + 2,4    135.492
Handel    - 304    - 0,1    334.563    + 5.514    + 1,6    340.078
* Gesamtwirtschaft enthält auch die Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (A)

Die vollständige Beschäftigungs- und Konjunkturprognose FrankfurtRheinMain 2022 steht im Internet unter www.frankfurt-main.ihk.de/prognose zum Download zur Verfügung.