Beschäftigungs- und Konjunkturprognose FrankfurtRheinMain 2024


19.12.2023
Schlechte Rahmenbedingungen hemmen Wirtschaft in FrankfurtRheinMain
Die volatilen Energiepreise und die hohe Inflation im vergangenen Jahr haben die konjunkturelle Erholung nach Ende der Coronapandemie in der Metropolregion FrankfurtRheinMain zum Erliegen gebracht. Die zunehmenden geopolitischen Risiken und strukturelle Herausforderungen wie der Fachkräftemangel trüben die Aussichten auf die kommenden Monate zusätzlich. „Aktuell sprechen noch 29 Prozent der Unternehmen in FrankfurtRheinMain von einer guten Geschäftslage. Der Blick auf die kommenden Monate ist ernüchternd: Nur 14 Prozent gehen von einer eher günstigen zukünftigen Geschäftslage aus“, kommentiert Ulrich Caspar, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main und Sprecher von PERFORM, der Initiative der Wirtschaftskammern der Metropolregion FrankfurtRheinMain, die Ergebnisse der Beschäftigungs- und Konjunkturprognose für FrankfurtRheinMain. „Im Handwerk sind die Einschätzungen ganz ähnlich: 36 Prozent der Betriebe sind aktuell noch guter Dinge, in der Vorausschau sind es ebenfalls nur noch 13 Prozent“, pflichtet Susanne Haus, Präsidentin der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, bei.
Für das laufende Jahr 2023 rechnen die regionalen Wirtschaftskammern mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um minus 0,2 Prozent. Fehlende Wachstumsimpulse und fortbestehende Unsicherheiten stellen eine andauernde Belastungsprobe für die regionalen Unternehmen dar. Selbst die in der Vergangenheit wachstumstragenden Branchen wie das Baugewerbe und die Industrie zeigen mittlerweile eine starke Betroffenheit. „Im Handwerk sind hohe Energie- und Materialpreise sowie mangelnde Materialverfügbarkeiten große Herausforderungen“, kommentiert Susanne Haus. Im Jahr 2024 kann die Wirtschaft in FrankfurtRheinMain laut Prognose der PERFORM-Kammern daher lediglich zu einem leichten Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,4 Prozent zurückkehren.
„Steigende Kosten, hohe regulatorische Anforderungen und fehlende Planungssicherheit belasten die Unternehmen. Insbesondere die Abhängigkeit von den Energiepreisen kann im internationalen Wettbewerb zu einer existenziellen Bedrohung vieler Unternehmen führen und Investitionen ins Ausland abwandern lassen. Die nach wie vor steigenden Preise führen zusätzlich zur Konsumzurückhaltung der Verbraucher“, erläutert Caspar.
Entsprechend fällt das Beschäftigungswachstum geringer aus als in den vergangenen Jahren. Für das Jahr 2023 wird ein Anstieg der Beschäftigung um rund 7.400 sozialversicherungspflichtige Stellen (plus 0,3 Prozent) erwartet. Für das kommende Jahr 2024 rechnen die regionalen Wirtschaftskammern mit einem etwas höheren Zuwachs von knapp 12.800 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bzw. 0,5 Prozent. Der Blick in die Branchen verdeutlicht jedoch, dass dieses Wachstum nur noch durch die Dienstleistungsbranche erzeugt wird. In der Industrie, der Bauwirtschaft und im Handel ist bereits ein Rückgang der Beschäftigung zu beobachten. „Der krisenerprobte Arbeitsmarkt kann sich immer weniger von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abkoppeln. Einzig der in vielen Branchen weiter vorherrschende Fachkräftemangel und die Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland sorgen für eine weiterhin positive Gesamtentwicklung“, so Caspar.
Bei den Herausforderungen stellt der Fachkräftemangel mit 56 Prozent aktuell das größte Risiko für die regionalen Unternehmen dar. „Der Fachkräftemangel ist auch im Handwerk, und dort praktisch flächendeckend über alle Handwerke, eine Hauptsorge der Betriebe“, stellt Susanne Haus klar. „Die Metropolregion FrankfurtRheinMain ist bereits ein attraktiver Standort für Arbeits- und Fachkräfte. Die Vereinfachung der Zuwanderung ausländischer Fachkräfte ist eine wichtige Stellschraube im Kampf gegen den Arbeits- und Fachkräftemangel. Gleichzeitig wird beziehbarer Wohnraum für Fachkräfte weiterhin dringend benötigt. Ohne eine Zunahme der Baulandausweisungen kann beziehbarer Wohnraum nicht geschaffen werden“, so Caspar weiter. Dicht hinter dem Fachkräftemangel folgen im Risikoranking die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sowie die Inlandsnachfrage mit jeweils 55 Prozent. An vierter Stelle stehen mit 54 Prozent die Energie- und Rohstoffpreise, die im Vorjahr noch an der Spitze standen und den Unternehmen weiterhin Sorgen bereiten. Auffallend ist die besondere Risikobetroffenheit der Unternehmen: Sie nennen derzeit historisch viele Risiken zur gleichen Zeit.
„Das derzeitige wirtschaftliche Umfeld ist von massiven Unsicherheiten geprägt. Es liegt in der Verantwortung der Politik, unterstützende und stabile wirtschaftliche Bedingungen zu schaffen. Nur so kann den Unternehmen Planungssicherheit gewährleistet und unternehmerische Entscheidungen für die Metropolregion FrankfurtRheinMain auf einer sicheren Grundlage getroffen werden“, so Caspar abschließend.
Die vollständige Beschäftigungs- und Konjunkturprognose FrankfurtRheinMain 2024 steht im Internet unter Beschäftigungs- und Konjunkturprognose FrankfurtRheinMain zum Download zur Verfügung.

Über PERFORM:
„PERFORM Zukunftsregion FrankfurtRheinMain“ ist eine Initiative der Wirtschaftskammern der Metropolregion FrankfurtRheinMain. Mitglieder von PERFORM sind die IHK Frankfurt am Main, die IHK Darmstadt Rhein Main Neckar, die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, die IHK Aschaffenburg, die IHK für Rheinhessen, die IHK Gießen-Friedberg, die IHK Limburg sowie die IHK Wiesbaden. Unter dem Dach von PERFORM nehmen die Wirtschaftskammern die drängenden Themen der regionalen Wirtschaft auf und bearbeiten gemeinsame Projekte, beispielsweise zu Digitalisierung, Flächenentwicklung, Fachkräfteentwicklung, Gründung, Innovation sowie Mobilität und Verkehr. Ins Leben gerufen wurde die Initiative 2016 und 2020 in eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) überführt. PERFORM ist im engen Austausch mit weiteren Partnern der Region, beispielsweise dem Länderübergreifenden Strategieforum FrankfurtRheinMain.
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